Wetter: Temperaturen, Vorhersagen, Modelle und mehr
Schon seit Jahrtausenden beschäftigt sich der Mensch mit dem Wetter und dem Klima: von der Sintflut bis zum Klimawandel der Neuzeit. Wetter war immer ein lebenswichtiger Bestandteil im Leben des Menschen. Teilweise waren die klimatischen Bedingungen für den Menschen ja sogar überlebenswichtig. Vor der industriellen Revolution waren wir Selbstversorger. Wir konnten nur das essen, was wir selbst angepflanzt haben. Also waren Prognosen, wie gut der Sommer und wie kalt der Winter wird, extrem wichtig. Aus dieser Zeit haben wir diverse Bauernregeln, die wir heute noch kennen. Und auch wenn diese Regeln sehr allgemein gehalten sind, ist doch immer ein bisschen was dran.
Heute sind wir natürlich viel weiter. Klima und Wetter sind Wissenschaft. Wir können mit sehr komplexen Simulationen und dem Erfassen der dazugehörigen Daten sehr genaue Vorhersagen über das Wetter treffen. Wir wissen sehr genau, welche Temperaturen wir erwarten, wie hoch die Regenwahrscheinlichkeit ist und auch Windrichtung, Windgeschwindigkeit und Zahl der Sonnenstunden lassen sich sehr konkret vorhersagen. Meteorologen messen automatisiert Werte für Luftdruck, Temperaturen, Luftfeuchtigkeit und Windgeschwindigkeit. Diese Daten kommen dann in die Simulationsmodelle.
Wetter und Klima: Eine Definition der beiden Begriffe
Vorneweg: Wetter ist nicht gleich Klima. Als Wetter kann man den physikalischen Zustand der Atmosphäre an einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort bezeichnen, wie er durch die meteorologischen Elemente und ihr Zusammenspiel gekennzeichnet ist. Als Klima bezeichnet man alle meteorologischen Einzelvorgänge an einem bestimmten Ort. Das sind die durchschnittlichen Zustände und der regelmäßige Ablauf des Wetters einschließlich der wiederholt beobachteten Sondererscheinungen wie Orkane, Spätfrost oder Tornados.
Wetter: So kommt es zu Wetterabläufen
Doch wie kommt es überhaupt zu Wetter? Ursache für Wetterabläufe ist die Erwärmung der Erdoberfläche, die unterschiedlich ist. Dies beeinflusst die darüber liegenden Luftschichten. Diese wiederum stehen in Abhängigkeit mit den sogenannten Klimafaktoren. Das sind zum Beispiel die geografische Breite, die Höhenlage (sowohl über dem Meeresspiegel als auch beispielsweise über einem lokalen Talboden), die großräumige Verteilung von Land und Meer, die kleinräumig wirksame Ausrichtung und Neigung eines Hanges, Bewuchses oder der Bebauung und andere Faktoren. Mithilfe von Parametern wird dann das Wetter charakterisiert. Das sind die Wetterelemente: Lufttemperatur, Luftfeuchte, Luftdruck, Drucktendenz, Wind, Bewölkung, Niederschlag und Sichtweite.
Wetter: Wettermodelle für Wettervorhersagen
Die Kunst ist es nun, Wetter mit all diesem Wissen vorherzusagen. Über viele Jahrhunderte wurden Wettervorhersagen immer genauer. Den größten Schub machte die Meteorologie aber mit der Erfindung des Computers im vergangenen Jahrhundert. Mit hochkomplexen Rechnungen werden diese Wetterprognosen erstellt. So kann man das Wetter für die folgenden 3 Tage sehr genau mit einer hohen Trefferwahrscheinlichkeit vorhersagen. Außerdem lässt sich für die folgenden 7 Tage ein recht klarer Trend erkennen. Alles, was darüber hinausgeht, wird schwierig. Hier sinkt die Wahrscheinlichkeit, das Wetter korrekt vorherzusagen, rasant. Einige der bekanntesten Wettermodelle sind das europäische Modell ECMWF, das deutsche Modell ICON oder das US-Modell GFS.
Wetter: Durchschnitttemperaturen in Deutschland
Seit 1881 wird das Wetter in Deutschland aufgezeichnet. So können Meteorologen sehr gut Vergleiche aufstellen und sagen, ob eine Jahreszeit zu warm, zu kalt, zu trocken oder zu regnerisch war. Seit Beginn der Wetteraufzeichnung sind die durchschnittlichen Temperaturen um über 1 Grad gestiegen. Dies ist eines der Signale, warum wir von einem Klimawandel oder sogar einer Klimakrise sprechen. Der wärmste Monat in Deutschland ist im Durchschnitt der Juli mit 19,8 Grad, gefolgt vom August mit 18,9 Grad. Kältester Monat ist im Schnitt der Januar mit 0,6 Grad. Die Durchschnittstemperatur in Deutschland auf das ganze Jahr sehen liegt bei 10,4 Grad.
Wetter: Temperaturrekorde und Höchsttemperaturen
Immer wieder sprechen Meteorologen beim Wetter von Temperaturrekorden und Höchsttemperaturen. Speziell bei den Hitzetagen erleben wir zunehmend weltweit neue Rekorde. Ein spektakuläres Beispiel ist ein Temperaturrekord, der im Juli 2019 aufgestellt worden ist. Eine Wetterstation in Lingen im Emsland meldete am 25. Juli 2019 die Höchsttemperatur von 42,6 Grad. Dieser Rekord wurde aber vom Deutschen Wetterdienst annulliert. Man kam zur Erkenntnis, dass die Wetterstation in Lingen zu oft Ergebnisse lieferte, die für die Region untypisch waren. Der Temperaturrekord gehört nun den Stationen Duisburg-Baerl und Tönisvorst mit 41,2 Grad – übrigens aufgestellt am selben Tag. Per Definition spricht man übrigens bei über 30 Grad von einem „heißen Tag“. Der Minusrekord stammt aus dem Jahr 1929, der in Hüll nahe Hamburg erzielt worden ist (minus 37,8 Grad).
Wetter: Sonnenstunden und Niederschläge
Ebenso wie die Temperaturen steigt auch die Zahl der Sonnenstunden im Sommer in den vergangenen Jahren. 2018 wurde in Deutschland eine durchschnittliche Sonnenscheindauer von 2.020 Stunden aufgezeichnet. Somit war das Jahr 2018 das Jahr mit der bisher längsten Sonnenscheindauer. Die durchschnittlich höchste Sonnenscheindauer der letzten Jahre liegt bei 198 Stunden mit Sonnenschein im Juli, die niedrigste Sonnenscheindauer findet man im Dezember mit 38 Sonnenstunden. Im Durchschnitt fallen in Deutschland 590 Liter Regen pro Quadratmeter im Jahr. Die häufigsten Regentage bringt uns das Wetter in den Sommermonaten. Tendenziell nehmen die Niederschläge in Deutschland allerdings ab, 2018 war seit Beginn der Aufzeichnungen das niederschlagsärmste Jahr in Deutschland. Trockenes Wetter bereitet in Deutschland große Probleme. Die Landwirtschaft leidet unter Ernteeinbußen und es steigt die Waldbrandgefahr.
Wetter: Unwetterwarnungen bei extremen Ereignissen
Immer häufiger kommt es in Deutschland zu Unwetterwarnungen aufgrund von extremen Wetterereignissen. Per Definition spricht der Deutsche Wetterdienst von Wetterzuständen wie Starkregen, Gewitter, Dauerregen, Schneefall, Schneeverwehungen, Glatteis, Tauwetter, Windböen, Hagel und Hitze. Bei diesen Unwetterlagen gibt es zur Abstufung vier Warnstufen: Wetterwarnungen, Warnungen vor markantem Wetter, Unwetterwarnungen und Warnungen vor extremem Unwetter. Durchschnittlich bringt uns das Wetter in Deutschland etwa 20 bis 35 Gewittertage mit Blitz und Donner. Starkregen tritt in Deutschland selten auf, statistisch gesehen nur einmal im Jahr. Das gilt auch für Dauerregen. Eine extreme Hitzebelastung ist trotz steigender Temperaturen noch selten in Deutschland. Zum Sturm kommt es zumeist im Herbst und im Winter.