Wer darf Blut spenden, wer nicht? Das müssen Sie wissen
Am Blutspendetag 2022 rufen Organisationen dazu auf, Blut oder Blutplasma zu spenden. Die Vorräte sind knapp. Wer darf spenden - und wer nicht?
Hamm - Der 14. Juni ist offizieller Weltblutspendetag 2022. Passend dazu ruft die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung dazu auf, Blut oder Blutplasma zu spenden. Denn: Der kostbare rote Saft wird aktuell dringend benötigt.
In Deutschland werden nach Angaben des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) täglich etwa 14.000 Blutspenden für Operationen, Unfallopfer und die Behandlung schwerer Krankheiten wie Krebs benötigt. Laut DRK war es vor allem in der Corona-Krise schwierig, den Normalbedarf an Blutkonserven zu decken. Und auch die warmen Monate im Sommer bringen in der Regel eine klassische Durststrecke für Blutspende-Dienste mit sich.
„Wir sind im Moment in einer kritischen Situation, weil wir sehr hohen Bedarf an Blutkonserven in Kliniken haben“, sagte der Sprecher der Blutspendedienste des Deutschen Roten Kreuzes, Patric Nohe, kurz vor de Blutspendetag am 14. Juni 2022. „Wer also noch nie Blut gespendet hat, jetzt wäre ein idealer Zeitpunkt dafür“, betonte der Sprecher. Was Sie dazu wissen müssen.
Blutspendetag 2022: Wer darf Blut spenden - wer nicht? Alle wichtigen Infos
Grundsätzlich darf jede Person zwischen 18 und 68 Jahren Blut spenden. Die Höchstgrenze für die erstmalige Spende liegt dabei bei 60 Jahren. Dafür kommen auch ältere Menschen noch in Frage, wenn ihr Gesundheitszustand das zulässt. Das wird vor jeder Spende geprüft.
Das DRK hat auf seiner Webseite zur Frage „Kann ich Blut spenden?“ eine Checkliste erstellt mit 21 Fragen. Abgefragt werden zum Beispiel, ob Sie schon einmal eine schwere oder chronische Erkrankung hatten, Drogen gespritzt oder geschnupft haben, Malaria festgestellt wurde, in der Woche vor der Blutspende einen unkomplizierten Infekt ohne Fieber hatten.
Ausgeschlossen von der Blutspende waren - neben Menschen mit schweren chronischen und aktiven Erkrankungen - lange auch Männer, die mit anderen Männern Sex haben. Denn bei Sex unter Männern gehe ein Risiko mit einem besonders hohen Übertragungsrisiko für verschiedene Infektionen wie HIV einher. Mittlerweile gilt: Für Männer, die Sex mit Männern haben, „die seit mindestens 4 Monaten in einer sexuell exklusiven Partnerschaft leben, besteht kein erhöhtes Infektionsrisiko“, heißt es auf der Homepage des Robert-Koch-Instituts. Daher können sie mittlerweile „ohne Rückstellung“ Blut spenden.
Personen mit Corona, Erkältung oder anderen Krankheiten müssen mit der Blutspende warten
Wer an Covid-19 erkrankt war, darf erst zwei Wochen nach Genesung Blut spenden. Menschen mit Erkältungssymptomen dürfen grundsätzlich nicht Blut spenden. Während der Schwangerschaft und auch nach der Geburt sollen Frauen vorübergehend nicht Blut spenden. Ein zeitlich begrenzter Ausschluss gilt auch nach vielen Impfungen und Auslandsreisen in Malariagebiete oder Länder mit Hepatitis-Risiko. Vorübergehend nicht gespendet werden kann nach größeren Operationen oder bei Einnahme bestimmter Medikamente.
Nach Akupunkturbehandlungen, sofern diese nicht nachweislich steril durchgeführt wurden, sowie Piercings und Tätowierungen wird mindestens vier Monate bis zur nächsten Spende gewartet, um Infektionen sicher auszuschließen.

Dauerhaft von der Blutspende ausgeschlossen werden können Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen wie insulinpflichtiger Diabetes, Hepatitis oder chronisch-entzündlichen Erkrankungen.
Blut spenden: Die Grundvoraussetzungen
- Frauen dürfen jährlich vier Mal und Männer sechs Mal Vollblut spenden;
- Zwischen zwei Vollblutspenden müssen mindestens acht Wochen liegen;
- Blut spenden dürfen Personen zwischen 18 und 68 Jahren - die Höchstgrenze für die erstmalige Spende liegt bei 60 Jahren;
- Blut spenden dürfen Personen, die mindestens 50 Kilogramm Körpergewicht auf die Waage bringen.
Warum dürfen Frauen seltener Blut spenden als Männer?
Der Körper eines Menschen erneuert die Blutzellen zwar bereits in zwei Wochen, der Ausgleich des Eisenverlusts dauert aber rund zwei Monate - bei Frauen auch etwas länger. Mit einer Blutspende kann bis zu drei Schwerkranken oder Verletzten geholfen werden. Allerdings halten Blutpräparate nur maximal 42 Tage, manche Konzentrate sogar nur wenige Tage.
Ist Blut spenden im Sommer wirklich bedenklicher?
Tatsächlich sind die Sorgen über Kreislaufbeschwerden oder Schwindel nicht unbegründet, da der Blutdruck bei hohen Lufttemperaturen und Blutverlust absinken dann. Dafür besteht tatsächlich ein leicht erhöhtes Risiko, informiert die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
Doch darauf kann sich der Blutspendende vorbereiten - etwa durch viel trinken. Idealerweise sollten drei Liter Flüssigkeit aufgenommen werden. Einige Stunden vor dem Termin empfiehlt die BZgA zudem, ausreichend kohlenhydratreiche Mahlzeiten wie Reis oder Pasta zu sich zu nehmen. Am Tag der Blutspende sollte man auf Sport und andere körperlich anstrengende Tätigkeiten verzichten und nach der Entnahme den Flüssigkeitsverlust schnell wieder ausgleichen.
Die erste Blutspende in Deutschland ist mittlerweile 70 Jahre her: Der frisch gegründete DRK-Blutspendedienst Nordrhein-Westfalen organisierte am 29. Februar den ersten Blutspendetermin in Gelsenkirchen (Nordrhein-Westfalen).