Wasser in Deutschland knapp: „In Einzelfällen kommunale Verwendungsverbote“
Bekommen wir in Deutschland ein Problem mit Wasserknappheit? Ein Dürre-Sommer steht bevor - der Wasserbedarf steigt. Es gibt eine dringende Warnung.
Hamm - Deutschland droht ein Dürre-Sommer. Wetter-Experten gehen von extrem trockenen Wochen aus. Schon Mitte Juli fehlt in vielen Teilen des Landes der Regen, besonders ist in Nordrhein-Westfalen. Die Böden sind tief ausgetrocknet. Die Trockenheit bringt neben der hohen Waldbrandgefahr noch ein weiteres, möglicherweise längerfristiges Problem mit sich: Wasserknappheit.
Verband | Deutscher Städte- und Gemeindebund |
Gründung | 1973 |
Warnung vor Wasserknappheit: Rasensprenger und Pools könnten „echtes Problem“ werden
Der Städte- und Gemeindebund zeigt sich aufgrund der aktuellen Entwicklung besorgt. „Problematisch ist der drastisch steigende Wasserbedarf in der Industrie, in der Landwirtschaft, aber auch in Privathaushalten“, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg dem Handelsblatt.
Als Beispiel nennt Landsberg etwa die Gartenbewässerung und das Füllen von Pools mit Leitungswasser. Dies könnte in den Sommermonaten zum „echten Problem“ werden. Rasensprenger verteilten in einer Stunde bis zu 800 Liter Trinkwasser. „Das kann die Versorgungsinfrastruktur in manchen Regionen an ihre Grenzen bringen.“
Wasserknappheit in Deutschland? „In Einzelfällen kommunale Verwendungsverbote“
Landsberg rät Privathaushalten, im Rahmen ihrer Möglichkeiten Regenwasser aufzufangen. „In Einzelfällen können auch kommunale Verwendungsverbote notwendig sein.“
Realität wurde dies bereits in Italien, wo aufgrund der anhaltenden Dürre in einigen Regionen wie der Lombardei der Notstand ausgerufen wurde. Die Bürger wurden aufgerufen, Wasser sparsamer zu verwenden. Es soll nur noch für den nötigsten Verbrauch genutzt werden. So sind die Menschen etwa in der Lombardei angewiesen, die Klimaanlagen nicht kühler als 26 Grad einzustellen. Aufgrund der Wasserknappheit werden einige Brunnen abgeschaltet und viele Grünanlagen und Sportplätze nicht mehr bewässert. In Südeuropa ist es seit Wochen heiß und viel zu trocken. Es wüten schwere Waldbrände.
Hierzulande ist man von einer Wasserknappheit noch entfernt - aber wie weit? Aktuell steht die zweite Hitzewelle des Jahres bevor, die vor allem NRW treffen wird. Unter Experten wächst die Sorge, dass Deutschland auf die derzeit herrschenden Bedingungen mit enormer Trockenheit und Hitze nicht gut genug vorbereitet ist.
Hitze und Trockenheit: „Wir müssen in den Städten grüne Klimaoasen etablieren“
Gerd Landsberg verlangt „kommunale Hitzeaktionspläne“, um Menschen vor gesundheitlichen Gefahren zu schützen. „Wir müssen in den Städten grüne Klimaoasen etablieren.“
Dazu gehöre es etwa, in Dach- und Fassadenbegrünungen, Sitzgelegenheiten in kühler Umgebung oder zum Beispiel auch sogenannte Wasservernebler zu investieren. „Auch Überlegungen, den schwarzen Asphalt durch einen helleren Asphalt zu ersetzen, können Temperaturreduzierungen bringen.“