Verbrenner nach Aus teurer? Autohändler aus NRW hat andere Sorgen
Verbrennungsmotoren werden ab 2035 verboten – werden sie nun teurer? Kritik an der Entscheidung kommt von einem Autohändler aus NRW. Eines stört ihn besonders.
Münster – In der EU – und damit auch in Nordrhein-Westfalen und ganz Deutschland – sollen ab 2035 keine neuen Pkw mit Verbrennungsmotoren mehr zugelassen werden. Das ist die Folge der Mitte Februar in Straßburg gebilligten neuen CO₂-Vorgaben, wonach in der EU ab dem Jahr 2035 nur noch Neuwagen verkauft werden dürfen, die im Betrieb keine Treibhausgase ausstoßen. Ein Autohändler aus Münster (NRW), wo sich ein E-Scooter-Anbieter aktuell zurückzieht, kritisiert diese Entscheidung.
EU beschließt Aus für Verbrennungsmotoren: Werden die Autos jetzt teurer?
Unterhändler des Parlaments und der EU-Länder hatten sich bereits im Oktober auf den Kompromiss verständigt. Die Abgeordneten stimmten der Einigung nun zu, worin viele das Aus für klassische Verbrennungsmotoren bei Autos sehen. Die Mitgliedsstaaten müssen auch noch zustimmen, dies gilt aber so wie die Billigung des Parlaments als Formsache. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf die Verbraucher.
„Ich finde, es ist eine Frechheit, dass es keine Alternativen zum klassischen Verbrennungsmotor geben soll – bis auf E-Autos“, sagt Julian Flohr im Gespräch mit wa.de. Er ist der Filialleiter eines großen Autohauses in Münster und kennt sich daher bestens in der Branche aus. „Die Menschen beschäftigt das Thema aktuell noch nicht so. Wenn es aber so weit ist, wird es zu Protesten kommen“, sagt er.
Der Kompromiss soll im Jahr 2026 erneut überprüft werden können. Um die Frage des Verbrenner-Aus hatte es auch in der Bundesregierung länger Streit gegeben. Hauptsächlich Grüne und Liberale vertraten unterschiedliche Positionen. Das grün geführte Bundesumweltministerium hatte sich etwa für ein eindeutiges Verbrenner-Aus ausgesprochen. In dem Kompromiss-Papier ist auch eine Bitte an die EU-Kommission festgehalten zu überprüfen, ob sogenannte E-Fuels für Autos künftig in Frage kommen könnten. In der Bundesregierung hatte darauf vor allem die FDP gedrängt.
Autohändler aus Münster in NRW begrüßt Verbrenner-Aus nicht: „Stört mich wirklich sehr“
„Synthetische Kraftstoffe werden doch auch woanders eingesetzt, etwa bei der Formel 1. Ich verstehe nicht, warum das nicht auch bei Autos mit Verbrennungsmotoren im Straßenverkehr möglich sein soll. Dass diese Alternative offenbar nicht in Betracht gezogen wird, stört mich wirklich sehr“, sagt Autohändler Flohr. Aktuell treibe ihn das Problem noch nicht um, bald aber wird er sich damit beschäftigen müssen. „Meine Aufgabe als Filialleiter ist es schließlich, den Standort langfristig gut aufzustellen“, sagt er. Zumindest jetzt kann er den Kunden, die in Münster schon mit höheren Parkkosten leben müssen, aber eine Sorge nehmen.
Zwar müssen Volkswagen-Kunden für Verbrenner-Modelle noch in diesem Monat mehr bezahlen. Die Neuwagenpreise vieler Fahrzeuge der Kernmarke mit entsprechendem Antrieb sollen vom 23. Februar an im Schnitt um 4,4 Prozent steigen. Europas größter Autokonzern begründete den Schritt für seine Hauptsparte aber am Donnerstag mit wachsenden Ausgaben etwa im Einkauf von Rohstoffen und Energie: „Der hohen Inflation kann sich auch Volkswagen nicht entziehen.“ Mit dem Aus für Verbrennungsmotoren hat das also nichts zu tun. Das bestätigt auch Toyota-Händler Flohr. „Kunden müssen keine Angst haben, dass Verbrenner-Neuwagen dadurch jetzt teurer werden“, sagt er. – maho/dpa