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Hype um Teelichtofen sorgt für ersten Feuerwehr-Einsatz

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Von: Hannah Decke

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Im Netz sprechen derzeit alle vom sogenannten Teelichtofen als Alternative zur Heizung. Die Feuerwehr warnt: „Megagefährlich“. Es kam sogar fast schon zur Katastrophe.

Hamm - Heizen wird in diesem Winter sehr teuer. Die Kosten steigen immer weiter. Viele Menschen suchen deshalb nach Alternativen, die Wohnung in der kalten Jahreszeit zu warm zu kriegen. Im Internet ist jetzt ein Trend aufgetaucht, der zunächst nach einer tollen Alternative klingt: ein Teelichtofen. Allerdings ist die „Notheizung“ sehr gefährlich, warnt die Feuerwehr. Wie hoch die Brandgefahr ist, haben Bewohner einer Wohnung in Tuttlingen jüngst erfahren.

Beim Teelichtofen handelt es sich um einen selbstgebauten Ofen aus Ton, der mit Teelichtern betrieben wird. Er ist günstig in der Herstellung - taugt zum Heizen aber wenig bis gar nicht. Ein Energieexperte der Verbraucherzentrale erklärt, dass man viele Öfen bräuchte, um einen tatsächlichen Heizeffekt in einem Raum zu spüren. Ein Teelicht pro Quadratmeter wäre nötig. „Das macht ja keiner. Und das wäre außerdem hochgefährlich“, so der Energieexperte.

Hype um Teelichtofen: Notheizung sorgt für Feuerwehreinsatz

Wie gefährlich, zeigte sich Mitte September in Tuttlingen (Baden-Württemberg). Die Feuerwehr wurde am frühen Nachmittag zu einem Mehrfamilienhaus alarmiert. Ein Rauchmelder hatte Alarm geschlagen, Bewohner bemerkten Brandgeruch. Laut der Schwäbischen Zeitung war das Treppenhaus beim Eintreffen der Einsatzkräfte bereits stark verraucht.

In der betroffenen Wohnung entdeckte die Feuerwehr dann unbeaufsichtigte Teelichtöfen. Ein von mehreren Teelichtern erhitzter Porzellanteller war gebrochen und auf brennbares Material gefallen. So hatte sich Rauch entwickelt. Ohne Rauchmelder und Nachbarn hätte dies in einer Katastrophe enden können.

„Megagefährlich“: Teelichtöfen können nicht löschbare Brände verursachen

Laut Stadtbrandmeister Klaus Vorwalder hatte es in anderen Räumen, in denen ebenfalls Teelichtöfen brannten, keine Rauchmelder gegeben. Hätte die „Notheizung“ über Nacht gebrannt, wären die Bewohner erstickt oder verbrannt.

„Die Teelichtöfen sind megagefährlich“, warnt Tuttlingens Stadtbrandmeister. Die große Gefahr: Stehen die Kerzen zu nah beieinander, können sich brennbare Gase bilden, die sich schlimmstenfalls schlagartig entzünden. Außerdem werden Teelichter üblicherweise aus Paraffin hergestellt. Dabei handelt es sich um ein Erdölprodukt – und kann ähnlich wie brennendes Öl oder Benzin nicht mit Wasser gelöscht werden. Stattdessen sollten Paraffin-Brände durch Abdecken erstickt werden, wenn sie nicht mehr ausgepustet werden können.

Übrigens: Auch eine schlechte Alternative zur Heizung sind Heizlüfter - nicht nur finanziell. Der Netz-Kollaps, ein sogenannter Blackout, droht.

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