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Spuren von Insekten in Teebeuteln gefunden - Kot und Speichel dabei

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Von: Daniel Schinzig

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Forscher haben in Teebeuteln Spuren von 400 Insektenarten entdeckt. Eine neue Methode hat das ermöglicht. Tee kann aber weiter bedenkenlos genossen werden.

Hamm - Tee. Das bedeutet: Genuss, Entspannung, Entschleunigung. Woran wir dabei eigentlich nicht denken: an Insekten, an Kot, an Speichel und an andere Hinterlassenschaften. Doch tatsächlich spielt das bei jedem Schluck Tee mit. Forscher haben herausgefunden, dass ein einziger Teebeutel, der im Laden gekauft wird, DNA von bis zu 400 verschiedenen Insektenarten enthält. Möglich gemacht hat diese Erkenntnis ein neues Verfahren. Und das wurde nicht entwickelt, um uns den Spaß an Tee zu nehmen, sondern hat einen weitaus größeren Nutzen.

Teebeutel: Spuren von 400 Insekten entdeckt - Speichel und Kot dabei

Die Forscher der Universität Trier haben ein Verfahren entwickelt, mit dem Erbgut-Spuren von Insekten aus getrockneten Pflanzen gewonnen werden können. Laut Aussagen von Junior-Professor Henrik Krehenwinkel wurden handelsübliche Tees und Kräuter dem Test unterzogen. Dabei kamen die Wissenschaftler auf das Ergebnis mit der DNA von bis zu 400 Insektenarten.

Das sogenannte Biomonitoring-Verfahren bietet eine besondere Innovation. Denn die Umwelt-DNA wird nicht, wie bisher üblich, von der Oberfläche der Pflanzen entnommen, sondern aus getrocknetem, zerkleinertem Pflanzenmaterial. Dadurch ist eine wesentlich genauere Bestimmung möglich. Denn offenbar scheint die Umwelt-DNA durch die Trocknung besser konserviert zu werden. An der Hülle von Pflanzen hält sie sich aufgrund von UV-Strahlung und Regen nicht lange. Ein weiterer Vorteil der neu entwickelten Methode: Es kann auch nachgewiesen werden, welche Insekten im Inneren der Pflanze leben.

Wer sich fragt, wie es zu der hohen Zahl von Rückständen von bis zu 400 verschiedenen Insektenarten im Tee kommt: Henrik Krehenwinkel gibt ein paar Beispiele, mit wie vielen Lebewesen eine Pflanze in der Umwelt regelmäßig Kontakt hat. Der Junior-Professor nennt die Biene, die die Blüte bestäubt und dabei etwas Speichel hinterlässt. Spinnen hinterlassen kleine Fäden, Wanzen stechen in die Blätter. All das ist üblich.

DNA von 400 Insektenarten in Teebeuteln entdeckt: Das hat einen Nutzen

Also: Forscher können jetzt noch besser herausfinden, mit wie vielen Insekten eine Pflanze - und somit auch unser Tee - in Berührung kam. Aber welchen Nutzen hat das? Wollen die Wissenschaftler uns den Genuss des beliebten Heißgetränks vermiesen? Nein, darum geht es den Forschern natürlich nicht. Stattdessen eröffnet die im Fachmagazin Biological Letters vorgestellte Methode weitaus größere Möglichkeiten.

So könnten alte Pflanzen, wie sie beispielsweise im Museum zu finden sind, untersucht und die Ergebnisse mit heutigen Pflanzen verglichen werden. Auf diese Weise könnte man einen Eindruck davon bekommen, wie die Insektengemeinschaft früher aussah. Laut Henrik Krehenwinkel insbesondere mit Blick auf das Insektensterben eine wichtige Untersuchung.

Und auch in der Kriminalistik könnte die neue Methode zum Einsatz kommen. Denn durch die Umwelt-DNA kann auch ausgesagt werden, wo eine Pflanze ihren Ursprung hat. Der Zoll kann so herausfinden, woher Pflanzen, Teesorten oder Drogen wirklich kommen. Das Einsatzgebiet des neuen Verfahrens ist also vielfältig denkbar. Und wir können und sollten weiterhin ruhigen Gewissens unseren Tee genießen.

Eine unschöne Entdeckung wurde auch in Badeseen gemacht. Saugwürmer sorgen innerhalb kürzester Zeit für einen Ausschlag. Und auch beim Verzehr von Fisch sollte man vorsichtig sein. Denn das beliebte Gericht kann das Hautkrebsrisiko erhören. Vor alle eine Sorte.

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