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Fastenzeit 2023: Wie lange und warum verzichtet wird

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Von: Simon Stock

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Die Fastenzeit dauert von Aschermittwoch bis Ostern. Aus religiöser Tradition wurde Lifestyle-Fasten. Verzicht ist „in“ - nicht nur beim Essen.

Hamm - Am Aschermittwoch ist alles vorbei. Schluss mit den Partys, dem Alkohol und dem Überfluss. Nach dem lauten und bunten Karneval beginnt für viele die Fastenzeit, eine Periode des bewussten Verzichts. Alkohol, Fleisch, Zigaretten, Internet? Verzichten kann man auf viele Dinge. Aber warum tut man das? Und wie lange?

Was?Fastenzeit 2023
Wann?Aschermittwoch, 22. Februar 2023, bis Ostersamstag, 8. April 2023
Warum?Verzicht, Besinnung, Diät, Vorbereitung auf Ostern

Fastenzeit 2023 von Aschermittwoch bis Ostern: Hauptsache Verzicht

Die Fastenzeit geht - wie so vieles in Nordrhein-Westfalen und ganz Deutschland - auf einen christlichen Brauch zurück. Der Kirche gilt sie als vorösterliche Bußzeit und soll an das 40-tägige Fasten von Jesus in der Wüste erinnern. Sie beginnt in jedem Jahr am Aschermittwoch und findet ihren Höhepunkt am Karfreitag. Am Samstag danach ist alles vorbei - diesmal mit dem Verzicht.

40 Tage - bei dieser Zählweise gibt es zwei Möglichkeiten. Die einen zählen die Tage von Aschermittwoch bis Ostersamstag und ziehen die Sonntage ab - so bleiben 40 übrig. Die anderen beenden die Fastenzeit bereits am Palmsonntag - also zu Beginn der Karwoche, die mit dem Osterfest endet.

Viele Christen halten sich auch heute noch an die Fastenregeln. Traditionell bezog sich der Verzicht auf die Ernährung. Es wurde weniger gegessen oder nicht mehr alles. Fleisch und Alkohol waren über Jahrhunderte verpönt, als Fastenspeisen kamen Fisch, Mehlspeisen und Vegetarisches auf den Tisch. Die katholische Kirche legt besonderen Wert auf Verzicht am Aschermittwoch und am Karfreitag. Der strengen Lehre nach ist an beiden Tagen nur eine - fleischlose - Hauptmahlzeit erlaubt. Goodbye Punica: Fans müssen sich von dem Getränk verabschieden - nicht nur aus Fastengründen.

Fastenzeit 2023: Verzicht auf Fleisch und anderes geht auch ohne Religion

Fasten geht aber auch jeden religiösen Unterbau. Der bewusste Verzicht hat sich im Westen in den letzten Jahren immer mehr im Bewusstsein vieler Menschen festgesetzt. Die Fastenzeit nach Aschermittwoch ist nur eine Gelegenheit, Verzicht zu üben - so wie es etwa der alkoholfreie Monat zwischendurch ist oder der „Veganuary“, der Januar ohne tierische Produkte. Der Supermarkt-Riese Rewe hat im Veganuary sogar eine Aktion gestartet.

Worauf verzichtet wird, ist jedem selbst überlassen. Die Fastenzeit soll eine Zeit der Besinnung sein. „Achtsamkeit“ ist hier ein häufig genutzter Begriff, der viel mit Lifestyle zu tun hat. Wer verzichtet, setzt sich mit seinen Gewohnheiten auseinander und feiert zumindest für eine vorbestimmte Zeit einen Sieg über die eigenen schlechten Gewohnheiten: Die Tüte Chips am Abend, Nutella zum Frühstück, das Feierabend-Bier, stundenlanges Scrollen durch den Instagram-Feed oder stumpfes Anhängen vor Handy und Glotze: Es gibt viele Genüsse, an die wir uns gewöhnt haben - und auf die wir bewusst verzichten können.

Fastenzeit 2023: Idealer Zeitpunkt zum Start einer Diät

Viele Menschen nutzen die Fastenzeit dazu, um eine Diät zu starten. Einen Schritt weiter geht, wer sich für das Heilfasten entscheidet. Hier ist der Plan für die Mahlzeiten sehr streng und besteht in der Regel allenfalls aus Wasser und Brühe oder aus verschiedenen Säften. Befürworter sehen in der radikalen Art des Fastens eine wirkungsvolle Diät; Kritiker warnen vor möglichen gesundheitlichen Risiken.

Das Fasten hat auch in anderen Religionen eine lange Tradition, etwa im Judentum und im Islam. Die Juden kennen mehrere Fastentermine im Jahr, der wichtigste ist Jom Kippur, der Versöhnungstag. In der jüdischen Tradition soll nicht länger als 24 Stunden gefastet werden - innerhalb dieses Tages aber sind die Regeln streng. Muslime fasten im Monat Ramadan. Von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang verzichten sie auf Essen, trinken, rauchen. Nach Sonnenuntergang wird das Fastenbrechen mit einem Festmahl gefeiert.

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