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Erdbeer-Bauern feiern Maßnahme von Aldi – für Kunden gibt es einen Nachteil

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Von: Marvin K. Hoffmann

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Für die Bauern ist das gut – für die Geldbeutel der Kunden weniger: Aldi Süd will nur noch Erdbeeren aus Deutschland anbieten. Aldi Nord zieht nach.

Hamm – Aldi Süd will die regionale Landwirtschaft stärken. Nachdem der Discounter schon nur noch auf Spargel aus Deutschland setzt, wird er ab dem 15. Mai ausschließlich Erdbeeren aus deutscher Herkunft verkaufen und „stellt sich so an die Seite der regionalen Landwirtinnen und Landwirte“, wie Aldi Süd mitteilt. Für die deutschen Obst- und Gemüsebauern ist das eine gute Nachricht.

Wer?Aldi Süd
Welches Produkt?Deutsche Erdbeeren
Wann?Ab 15. Mai

Regionale Erdbeeren haben kurze Transportwege und unterstützen deutsche Landwirtinnen und Landwirte. „Nach unserer Ankündigung, saisonal nur noch heimischen weißen oder violetten Spargel zu handeln, freuen wir uns jetzt, unser Engagement auch auf Erdbeeren ausweiten zu können. Für uns gilt: Wann immer im Einkauf regionale oder deutsche Erdbeeren verfügbar sind, kaufen wir während der Saison nur noch diese ein. Das kann je nach Wetter bis Ende August dauern“, erklärt Erik Döbele, Managing Director National Buying und Services bei Aldi Süd und ergänzt: „Für unsere Landwirtinnen und Landwirte ist das eine Entscheidung mit Signalwirkung.“

Erdbeer-Bäuerin aus NRW begrüßt Entscheidung von Aldi

„Ich bin Regionalist und befürworte diese Entscheidung“, meint Elisabeth Aryus-Böckmann, die unter anderem auch in Bielefeld (NRW) Erdbeerfelder bewirtschaftet. „Ich begrüße es sehr, wenn der Handel auf deutsche Ware setzt“, sagt sie im Gespräch mit wa.de. Umweltschutzgründe und Qualitätsvorteile führt sie unter anderem an. „Die Emissionen werden verringert, der C02-Abdruck wird kleiner – das sind Aspekte, die mir jetzt so spontan in den Sinn kommen“, sagt sie.

Dazu passt das Vorhaben von Aldi, die Erdbeeren „in plastikfreien, offenen Kartonschalen“ anzubieten. „Unter der Eigenmarke ‚Bestes aus der Region‘ stellt Aldi Süd auch Erdbeer-Erzeuger auf der Produktverpackung vor. So wissen Kundinnen und Kunden, woher ihre frischen Erdbeeren kommen, welchen Weg sie hinter sich haben und können sich auf ein Produkt aus ihrer Region freuen“, erklärt der Discounter.

Wirtschaftlich gesehen ist der Aldi-Schritt für die deutschen Bauern natürlich auch wichtig – die Verbraucher müssten dann allerdings vielleicht etwas mehr bezahlen. Erdbeer-Bäuerin Aryus-Böckmann gibt zu bedenken: „Deutsche Erdbeeren sind zwar etwas teurer. Ich denke, das wird der Kunde aber wissen. Wenn die Begeisterung für deutsches Obst und Gemüse vorhanden ist, umso besser.“

Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeerbauern hofft, dass Supermärkte nachziehen

Wenn es nach dem Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeerbauern (VSSE) geht, ist der Schritt von Aldi Süd erst der Anfang. „Die Entscheidung von Aldi Süd zeigt eine hohe Wertschätzung für den heimischen Erdbeeranbau. Wir hoffen, dass andere Einzelhändler diesem Beispiel folgen werden, um die regionale Landwirtschaft weiter zu stärken“, sagt Simon Schumacher, Geschäftsführer vom VSSE.

Auch Aldi Nord wird nachziehen. „In der Saison beziehen wir unsere Erdbeeren aus Deutschland. In sehr seltenen Fällen kann es dazu kommen, dass vereinzelt Ware aus europäischen Nachbarländern hinzugezogen werden muss, um Versorgungsengpässe – zum Beispiel bedingt durch langanhaltende Schlechtwetterperioden – auszugleichen“, erklärte eine Sprecherin auf Nachfrage von wa.de. Bezüglich einer möglichen steigenden Nachfrage sehen sich die Bauern gewappnet.

„Wir sind in der Lage, in Deutschland unglaublich viel Obst und Gemüse anzubauen. Wir können sehr viel selbst produzieren“, sagt Aryus-Böckmann. Demnächst dann vielleicht für Aldi.

Unterdessen ist in Spargel aus dem Supermarkt giftiges Schwermetall nachgewiesen worden. Rewe hat sofort reagiert.

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