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Preiserhöhung: Wie teuer bald die Toilettennutzung an Autobahn-Raststätten ist

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Von: Vanessa Moesch

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Nach den Preiserhöhungen für allerlei ziehen jetzt auch die Autobahnraststätten nach. Sie verlangen von den Kunden mehr Geld für die Nutzung der Toilettenanlage.

Hamm - Wer in Zukunft auf einem Rastplatz oder einer Autobahntankstelle in Deutschland die Toilette benutzen möchte, der zahlt mehr. Ab dem 18. November erhöht der Toilettenbetreiber Sanifair die Preise und verlangt für die Erleichterung der Blase nicht mehr 70 Cent, sondern 1 Euro.

Laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) sind rund 400 Toilettenanlagen an Autobahnen davon betroffen. Durch diesen Schritt können die Standards bei Sauberkeit, Service und Komfort trotz der stark gestiegenen Betriebskosten für Energie, Personal und Verbrauchsmaterialien dauerhaft aufrechterhalten werden.

Preiserhöhung an Autobahn-Raststätten: Bon-System für Toiletten wird überarbeitet

Doch nicht nur der Preis für den Toilettengang ändert sich, auch das Wert-Bon Modell wird überarbeitet. In Zukunft sollen die Kunden einen Wertbon in voller Höhe ausgestellt bekommen. Bislang bekamen die Kunden bei der Nutzung der Sanifair-Anlagen lediglich einen Wert-Bon in Höhe von 50 Cent, nachdem sie 70 Cent gezahlt hatten.

Sanifair erhöht zum 18. November die Preise für den Toilettengang.
Sanifair erhöht zum 18. November die Preise für den Toilettengang. © Jan Woitas/dpa

Für Gäste der Raststätten werde die Nutzung der Sanifair-Anlagen mit dem neuen Modell praktisch kostenneutral, erklärte das Unternehmen. Der Gutschein könne laut dpa beim Einkauf an den Autobahnraststätten eingelöst werden - allerdings künftig nur ein Bon pro Artikel. Es handelt sich um die erste Preiserhöhung seit 2011.

Höhere Preise für Toilettenpause: ADAC findet Preissteigerung nachvollziehbar

Bei ADAC stieß der Schritt auf Verständnis: „Diese Maßnahme ist für Reisende und insbesondere Familien bedauerlich, ist aber aus Sicht des ADAC angesichts allgemeiner Preissteigerungen nachvollziehbar“, sagte ein Verbandssprecher.

Positiv bewertete der ADAC laut dpa, dass Kunden nach der Zahlung für den Toilettenbesuch einen Wertbon in voller Höhe des gezahlten Betrages von einem Euro erhalten.

Kritisch sah der Verband dagegen, dass künftig nur noch ein Bon pro Artikel eingelöst werden kann. „Diese Maßnahme soll vermutlich den Umsatz an den Autobahnraststätten ankurbeln, verbraucherfreundlich ist sie aber nicht“, wird der ADAC zitiert.

Bundesverband der Verbraucherzentrale sieht Entscheidung kritisch

Der Bundesverband der Verbraucherzentrale (vzbv) findet die Entscheidung dagegen eher kritisch. „Die Erhöhung der Toilettenpreise um mehr als 40 Prozent, von 70 Cent auf einen Euro, wird die Bereitschaft der Autofahrer, die Sanifair-Angebote zu nutzen, weiter senken“, urteilte Mobilitätsexperte Gregor Kolbe nach dpa-Informationen.

Dass die Kundinnen und Kunden künftig eine höheren Wertgutschein erhielten, bringe ihnen wenig. Denn die meisten Produkte kosteten an den Autobahnraststätten trotzdem ein Vielfaches dessen, was man abseits der Autobahn zahle. Und der Trick, mehrere Gutscheine zu sammeln und dann zusammen einzulösen, werde nach der Preisanpassung nicht mehr möglich seien.

Nach Preiserhöhungen, die unter anderem auch schon von Brauereien wie Krombacher durchgesetzt wurden, muss auch bei Coca Cola tiefer in die Tasche gegriffen werden. Ein Discounter hat bereits die Preise erhöht, andere Folgen bei Dosen und Flaschen.

Das ist Sanifair

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