Reiswaffel-Test: Erbgutschädigende und krebserregende Stoffe entdeckt

Bei einer Untersuchung der Zeitschrift Öko-Test wurden Reiswaffeln für Kleinkinder und Erwachsene unter die Lupe genommen - mit einem erschreckenden Ergebnis.
Hamm - Reiswaffeln sind für Kinder und Erwachsene ein beliebter Snack. Doch die scheinbar gesunde Leckerei enthält laut einer Untersuchung von ÖKO-TEST seit Jahren Arsen. Und auch die Ergebnisse des neusten Testberichts sind erschreckend.
Nach Angaben von ÖKO-TEST wurden in den Regalen für Babys und Kleinkinder nur noch Reiswaffeln mit Fruchtgeschmack gefunden. Wer seinem Kind also eine pure Reiswaffel ohne Fruchtkonzentrat geben möchte, müsse zu den großen Waffeln greifen. Für den Test wurden somit Reiswaffeln für Säuglinge und Kleinkinder sowie „normale“ Reiswaffeln untersucht.
Gefährlicher Kindersnack: Reiswaffeln enthalten giftige Stoffe
Lediglich zwei von 20 getesteten Produkten sind mit der Note „Sehr gut“ und „gut“ empfehlenswert, elf fallen sogar durch. Unter anderem wurden die Stoffe Arsen, das Schwermetall Cadmium, Acrylamid, das Schimmelpilzgift Aflatoxin B1 und Mineralölbestandteile gefunden.
Die Stoffe Arsen und Acrylamid gelten hierbei als krebserregend. Aflatoxin B1 kann unter anderem das Erbgut schädigen. Cadmium ist nicht nur giftig für die Nieren, sondern steht auch im Verdacht, fortpflanzungsschädlich zu sein. Mineralöle gelten als schwerste Verschmutzung des menschlichen Körpers. In einem Produkt wurde sogar Blei gefunden.
Die kleinen Reiswaffeln für Kinder sind dagegen keine Zuckerbomben. In den zum Teil bunten Reiswaffeln steckt kein richtiges Obst und Gemüse, sondern lediglich süßende Saftkonzentrate. Die Zuckerwerte sind laut ÖKO-TEST jedoch moderat.
Giftige Stoffe in Reiswaffeln: Das Problem ist seit Jahren bekannt
Neu ist der krebserregende Stoff Arsen in den Reiswaffeln aber nicht: ÖKO-TEST habe auf dieses Problem schon 2009 aufmerksam gemacht. Und auch im Jahr 2012. Ein gesetzlicher Grenzwert, den es bislang nicht gegeben hatte, kam aber erst 2016.
Bei der erneuten Testung im Jahr 2016 waren die Produkte sogar noch stärker belastet als 2012. Und auch nach der neusten Untersuchung kommt ÖKO-TEST zu dem Ergebnis, dass Kindern die Reiswaffeln nicht einfach unbeschwert gegeben werden können.
ÖKO-TEST untersucht Reiswaffeln: Die Auswahl der Produkte
Um zu untersuchen, ob Kleinkindern Reiswaffeln unbedenklich gegeben werden können, hat ÖKO-TEST zum einen elf kleine Reiswaffeln eingekauft, die für Kinder im Beikostalter ab dem siebten oder meist achten Monat ausgelobt sind.
In diesem Segment haben die Einkäufer im Juli 2022 aber nur Waffeln mit Fruchtgeschmack gefunden. Die restlichen Produkte sind daher „normale“ große Reiswaffeln, zu denen auch Eltern greifen, die ihren Kindern Reiswaffeln ohne Fruchtsaft geben möchten. Unter anderem wurden Produkte von Müller, Dm, Hipp, Lidl und Alnatura getestet.
Maßstab für Produkte an jüngster Zielgruppe festgemacht
Auf dem umfangreichen Prüfprogramm standen die giftigen Elemente Arsen, Cadmium und Blei, außerdem Schimmelpilzgifte, die in Getreide vorkommen, Mineralölbestandteile, Pestizide und der für Gebackenes typische Schadstoff Acrylamid.
Während der Gesetzgeber in Reiswaffeln ohne Altersangabe deutlich höhere Schadstoffgehalte erlaubt als in für Babys und Kleinkinder ausgelobten, bewertete ÖKO-TEST alle Testprodukte nach demselben Maßstab mit Blick auf die empfindlichste Verbrauchergruppe, also den Kleinkindern.
Auch Chips wurden von Stiftung Warentest untersucht - mit ernüchterndem Ergebnis. Jedes fünfte Produkt fällt, darunter auch ein Klassiker.