Capri-Sun, Cola und andere Drinks: So werden Corona-Tests falsch positiv
Mit Softdrinks lässt sich ein Corona-Test verfälschen. Er zeigt ein falsches, positives Ergebnis. Schüler nutzen das aus und zeigen im Netz, so funktioniert es.
Berlin - Eigentlich sollte ein positiver Corona-Test niemanden freuen. Zum einen wäre da die Sorge vor einem schweren Krankheitsverlauf und zum anderen ist eine Infektion zwingend mit mindestens sieben Tagen Quarantäne verbunden. Die meisten werden also nach dem Test auf ein negatives Ergebnis hoffen. Ein Trend auf der Videoplattform TikTok soll aber das Gegenteil zeigen: Schüler manipulieren in Videos ihren Corona-Test mit Softgetränken. Das Ziel: zwei rote Strich auf der Testkassette. Der Hintergrund: schulfrei.
Stadt | Berlin |
Fläche | 891,8 km² |
Einwohner | 3.664.088 |
Cola, Capri-Sun und Co.: Wie Corona-Schnelltests falsch positiv werden können
Es sei ein „offenes Geheimnis“ sagt ein Schulleiter im Interview mit der Berliner Morgenpost. Er erzählt, dass ein kleiner Teil der Schüler das Fruchtgetränk Capri-Sun benutzen würde, um ein falsch positives Testergebnis des Selbsttests in der Schule zu erzeugen. Die Flüssigkeit träufeln sie dabei direkt auf die Testkassette. Damit wollten die Schüler ein paar Tage schulfrei provozieren. Der Trick werde auf TikTok verbreitet und sei auch in den Pausen ein Thema.
Nicht nur Capri-Sun kann das Ergebnis eines Corona-Selbsttests verfälschen. Bereits 2021 wurde durch eine Studie aus England bekannt, dass Softdrinks die Schnelltests beeinflussen. Die Forscher untersuchten 14 Getränke: einmal Mineralwasser und 13 Softdrinks, darunter Cola, Sprite, Fanta sowie verschiedene Säfte. Hintergrund der Studie waren im Übrigen ebenfalls Videos von Schülern in Großbritannien, die ihre Selbsttests verfälschten.
Beim Mineralwasser war das Ergebnis wenig überraschend negativ. Interessant wurde es bei den Softdrinks: In der Publikation auf einem Preprintserver erläutern die Forscher, dass zehn der 13 süßen Getränke ein positives Ergebnis beim Corona-Test erzeugten. Bei drei Proben - hauptsächlich mit Fruchtsaft-Konzentrat - seien die Ergebnisse ungültig gewesen.
Corona-Schnelltests sind falsch positiv: Das ist der Grund
Warum aber können die Softdrinks einen Antigen-Test verfälschen? Grund ist der niedrige PH-Wert in den Getränken. Durch die Säure können die Eiweiße auf dem Teststreifen, an denen eigentlich die Eiweiße des Virus andocken, zersetzt werden, erklärt der Leiter des Bereichs für patientennahe Diagnostik bei Siemens Healthineers, Christoph Pedain bei n-tv.de.

Dadurch würden viele Bindungsstellen für die Farbpartikel im Test entstehen und die Streifen werden sichtbar. Kurz gesagt: Die Säure in Cola und anderen Softdrinks löst das Farbsignal aus. Das ist auch der Hintergrund, weshalb geraten wird, mindestens eine halbe Stunde vor Probenentnahme nichts mehr zu trinken, zu essen oder zu rauchen.
Alle Experten betonen aber: Softdrinks können, müssen aber nicht zu einem falsch positiven Corona-Test führen. Ob die Videos der Schüler auf TikTok auch wirklich alle echt sind, ist nicht bekannt. Zudem werden wohl viele nach dem Test-Trick ernüchternd feststellen müssen, dass sie höchstens einen Tag schulfrei rausholen können. Nicht mehr überall werden positive Selbsttests von Schülern auch zwingend mit einem PCR-Test überprüft. Und das Ergebnis eines offiziellen Schnelltests hat man in der Regel in 15 Minuten. Außerdem betont der Berliner Schulleiter in der Berliner Morgenpost: „Die allermeisten Schüler wollen zur Schule und haben eher Sorge, dass sie durch Corona schon zu viel verpasst haben.“ *wa.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.