Peek & Cloppenburg: Insolvenzverfahren eröffnet - was ist mit den Filialen?
Peek & Cloppenburg ist insolvent. Der Händler sucht Rettung in einem Schutzschirmverfahren. Wie es bei P&C für Mitarbeiter und Kunden jetzt weitergeht.
Update vom 1. Juni: Beim insolventen Modehändler Peek & Cloppenburg KG Düsseldorf (P&C) hat das Amtsgericht Düsseldorf am Donnerstag (1. Juni) wie erwartet das Eigenverwaltungsverfahren eröffnet. Dies geht aus einer Mitteilung des Gerichts hervor. Filialschließungen sind weiterhin nicht geplant. „Alle Verkaufshäuser und Online-Shops stehen weiterhin und ohne Einschränkung für die Kunden und Kundinnen zur Verfügung“, teilte Restrukturierungsgeschäftsführer Dirk Andres mit.
[Erstmeldung vom 1. April] Hamm – Die Krise in der Textil-Branche verschärft sich weiter. Der Modehändler Peek & Cloppenburg KG Düsseldorf (P&C) hat beim Amtsgericht Düsseldorf (NRW) ein Schutzschirmverfahren beantragt. Das teilte das Unternehmen am Freitag mit. Heißt konkret: P&C ist pleite. Noch aber schließen die Läden nicht. Zuvor hatte bereits die TK Fashion Group mit Sitz in NRW Insolvenz angemeldet.
P & C steht vor der Insolvenz und beantragt ein Schutzschirmverfahren
Der Schutzschirm ist ein gerichtliches Restrukturierungsverfahren im deutschen Insolvenzrecht, mit dem das Unternehmen die zur Restrukturierung und Sanierung erforderlichen Maßnahmen gezielt in eigener Verantwortung erarbeiten und kurzfristig umsetzen kann - allerdings unter Aufsicht eines gerichtlich bestellten vorläufigen Sachwalters.
Die Mitarbeiter sollen vorerst weiter Gehalt erhalten. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden für die Monate März, April und Mai Insolvenzgeld erhalten. Im Laufe des Verfahrens werden bei P&C aber auch Arbeitsplätze wegfallen müssen“, erklärte P&C-Manager Thomas Freude in einem Interview mit der Wirtschaftswoche.
Die Geschäftsführung habe den Antrag am Freitag gestellt, um den bereits angestoßenen Restrukturierungsprozess zu beschleunigen, teilte das Unternehmen mit. Alle 67 Verkaufshäuser in Deutschland sowie der Online-Shop blieben ohne Einschränkung geöffnet. Zuvor hatte die Wirtschaftswoche darüber berichtet.
Peek & Cloppenburg hat wirtschaftliche Einbußen wegen Krieg und Pandemie zu beklagen
Peek & Cloppenburg scheint dabei vor allem unter der Corona-Pandemie gelitten zu haben. Sie führte letztlich zu einem massiven Umsatzeinbruch in den Jahren 2020 und 2021. „Die Auswirkungen haben uns stark getroffen und einen dreistelligen Millionenverlust verursacht“, sagte Steffen Schüller, seit Juni 2022 Geschäftsführer des Unternehmens.
Hinzu kommt ein weiterer Krisenherd, der das Konsumverhalten der Deutschen seit Februar 2022 verändert hat: Die russische Invasion in der Ukraine, zu deren Rettung Deutschland Leopard-Panzer schickt, hat starke Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Lieferengpässe, erhöhte Kosten, steigende Zinsen und die leichte Rezession hätten die wirtschaftliche Situation des Händlers zum Ende des vergangenen Jahres hin weiter eingetrübt.
Für die Peek & Cloppenburg Retail Buying GmbH & Co. KG wurde ebenfalls ein Antrag auf ein Schutzschirmverfahren gestellt. Weitere Gesellschaften der Gruppe im In- und Ausland sowie die Schwestergesellschaft Peek & Cloppenburg in Österreich sind nicht vom Schutzschirm betroffen. Sie führen ihre Geschäftstätigkeit ohne Einschränkung fort. Dies betrifft auch die ANSON‘S Modehäuser in Deutschland. – maho/dpa