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Orangensaft wird knapp und somit teuer – Supermärkte reagieren

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Von: Wissam Scheel

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Schlechte Ernten dezimieren die Orangensaftvorräte weltweit. Der Börsenpreis kletterte zuletzt auf Rekordhöhe. Nicht ohne Auswirkungen auf Supermärkte.

Hamm – Orangensaft könnte bald in Deutschland teurer werden. Die Preise dafür im Supermarkt und Discounter werden wohl ansteigen. Das erwartet der Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie (VdF). „Die Ware ist knapp, und die Rohstoffkosten steigen. Das heißt: Auch die Verbraucher müssen sich darauf einstellen, dass Orangensaft teurer wird“, äußerte sich VdF-Geschäftsführer Klaus Heitlinger gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Orangensaft wird knapp und teuer: Supermärkte reagieren

Wie die Rewe Group auf Anfrage von wa.de mitteilte, habe die Unternehmensgruppe mit ihren Beschaffungsstrukturen darauf reagiert. „Inwieweit die weltweite Verknappung der Orangenmengen und die Wettbewerbssituation in Deutschland zu Preiseffekten bei Orangensaft bzw. -konzentrat führt, ist Stand heute ungewiss“, so ein Unternehmenssprecher.

Auch Aldi teilte wa.de mit, in engem Kontakt mit Lieferanten zu stehen und die aktuellen Entwicklungen zu beobachten. „Aldi sieht die momentanen Herausforderungen im Markt. Dennoch existiert bei Aldi derzeit kein generelles Verfügbarkeitsproblem bei Orangen und Orangensaft“, so eine Unternehmenssprecherin. Über die zukünftigen Preisentwicklungen von wollte sich keines der von wa.de angefragten Unternehmen äußern.

Orangen - Orangensaft
Orangensaft könnte bald auch für Verbraucher teurer werden. Schlechte Ernten, eine in Florida grassierende Pflanzenkrankheit und Hurrikans dezimierten die Ernteerträge von Orangen in den USA. Die Börsenpreise schossen zuletzt in die Höhe und markierten ein neues Rekordhoch. © Arno Burgi/dpa

Orangensaft wird knapp und teuer: Historische Höchststände an der Börse

An der Warenterminbörse in den Vereinigten Staaten notiert Orangensaftkonzentrat derzeit auf historischen Höchstständen. Für das Pfund (453,6 Gramm) gefrorenen Orangensaft wurden zuletzt rund 2,65 Dollar bezahlt. Damit ist der Preis in den vergangenen vier Wochen wieder merklich gesunken. Damals hatte er 2,83 Dollar erreicht, Anfang April kletterte er sogar auf bis zu 2,87 Dollar.

Nichtsdestoweniger ist Orangensaft weiterhin teuer: Die Marke von zwei Dollar war überhaupt erst 2007 erstmals seit 1982 überschritten worden. Seit Oktober 2022 übersteigt der Orangensaftpreis diese Marke – jetzt sogar deutlich.

Orangensaft wird knapp und teuer: Produktion sinkt im Jahresvergleich um sieben Prozent

Nach dem jüngsten Marktbericht des US-Landwirtschaftsministeriums dürfte die weltweite Orangenproduktion im Wirtschaftsjahr 2022/23 um sieben Prozent unter dem Vorjahresniveau liegen. Besonders stark seien die Einbrüche in den USA, wo die Produktion sogar auf den niedrigsten Stand seit mehr als 56 Jahren fallen dürfte, prognostizierten die Experten.

Hauptgründe dafür seien die Ausbreitung einer Pflanzenkrankheit – des sogenannten Citrus Greening – und die Auswirkungen von Hurrikans auf die Erntemengen in Florida. Aber auch in Brasilien, dem größten Erzeugerland für Orangen, und in Europa habe schlechtes Wetter die Erntemengen negativ beeinflusst. Die weltweite Orangensaftproduktion dürfte nach den Schätzungen des US-Ministeriums sogar um sieben Prozent sinken. Die Lagerbestände bei Orangensaftkonzentraten seien in Brasilien, von wo 90 Prozent der EU-Importe stammen, so niedrig wie selten zuvor.

Frische Orangen sollen wohl weniger stark von Preiserhöhungen betroffen sein wie Orangensaft.
Frische Orangen sollen wohl weniger stark von Preiserhöhungen betroffen sein wie Orangensaft. © Marc Müller/dpa

Orangensaft wird knapp und teuer: Frische Orangen stehen besser da

Doch gibt es auch eine gute Nachricht für die Orangenfans. Bei frischen Orangen seht die Marktsituation nach Angaben der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) deutlich besser aus als bei Saftkonzentrat. Denn die Märkte für Saftkonzentrat und für Frischware sind sauber getrennt. Rund 90 Prozent des Orangensaftkonzentrats für die EU kommen aus Brasilien. Die frischen Orangen im Supermarkt stammen dagegen im Winter in der Regel aus der Mittelmeerregion, im Sommer häufig aus Südafrika.

„Im Moment gibt es keine Knappheit bei frischen Orangen. Das Angebot ist wegen der Trockenheit in Spanien nicht besonders reichlich, aber es ist nicht wirklich knapp“, sagte AMI-Expertin Gabriele Held. Wer Orangen kaufen wolle, bekomme sie, wenn auch zu Preisen etwas über dem Vorjahresniveau.

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