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Aus nach 80 Jahren: Traditionsmarke Onken verschwindet aus dem Supermarkt

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Von: Daniel Großert

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Kunden werden im Supermarkt bald vergeblich suchen: Die Marke Onken verschwindet nach 80 Jahren für immer aus den Regalen. Das steckt dahinter.

Hamm - Beim Einkauf im Supermarkt oder Discounter greifen viele Kunden gerne auf bewährte Produkte zurück. Schließlich haben sie in ihrer Ernährung gewisse Routinen. Doch tausende Verbraucher in Deutschland müssen sich künftig umstellen: Eine bekannte Marke verschwindet aus den Regalen - nach mehr als 80 Jahren.

UnternehmenOnken
HauptsitzMoers
DachorganisationEmmi AG

Traditionsmarke wird nach 80 Jahren aus dem Supermarkt genommen

Kunden des Molkereiproduktherstellers Onken müssen jetzt stark sein: Joghurt und Quark des 1940 in Moers in Nordrhein-Westfalen gegründeten Unternehmens werden ab Sommer nicht mehr in Supermärkten und Discountern in Deutschland verkauft. Das teilte der Schweizer Emmi-Konzern, der die Marke mittlerweile vertreibt, jetzt mit. Wer bei Rewe, Edeka, und Co. bislang immer die Produkte gekauft hat, muss sich ab Ende Juni 2022 umstellen.

Als Grund für diesen drastischen Schritt nennt das Unternehmen „fehlende Wachstumsperspektiven im hart umkämpften deutschen Markt für Joghurt und Quark“ und eine „unzureichende Ertragslage“ bei den Onken-Produkten. Stattdessen will Emmi sich nach eigenen Angaben auf Produkte wie Ready-to-drink-Kaffee oder Käsespezialitäten konzentrieren - „profitable Wachstumssegmente“, wie es in der Mitteilung heißt.

Emmi nimmt Onken-Produkte vom Markt - außer in einem Land

„Die Entscheidung, unser Onken-Sortiment vom deutschen Markt zu nehmen, ist uns nicht leichtgefallen“, erklärte Dr. Elisabeth Wagner-Wehrborn, Geschäftsführerin von Emmi Deutschland. Angesichts beschränkten Wachstumspotenzials und anhaltend steigender „Inputkosten“ sei der Schritt aus wirtschaftlicher Sicht aber notwendig gewesen. Kunden bekommen die steigenden Kosten in der Branche momentan zu spüren: Die Preise für Milch und Käse steigen noch weiter als ohnehin schon. „Insgesamt ist das Onken-Geschäft in Deutschland für die Emmi Gruppe von marginaler Bedeutung“, teilte das Unternehmen mit.

Onken wurde 1940 aus der Taufe gehoben, als Hermann Onken die „An- und Verkaufsgenossenschaft vereinigter Milchproduzenten“ in Essen übernahm und sie als „Donau-Molkerei-Produkte Onken & Co. KG“ weiterführte. Das in Moers beheimatete Unternehmen machte sich vor allem im Bereich von Joghurt und Speisequark einen Namen. 2004 übernahm die Oetker-Gruppe das Unternehmen, bevor sieben Jahre später der Emmi-Konzern aus der Schweiz die Rechte an der Marke kaufte. Nun kommt nach mehr als 80 Jahren das Aus.

Ein Kunde steht am in einem Supermarkt am Kühlregal.
Beim Griff ins Kühlregal müssen etliche Supermarkt-Kunden sich umstellen: Die Produkte von Onken gibt es ab Sommer 2022 nicht mehr. © Oliver Berg/dpa

Jedoch verschwindet Onken nicht überall vom Markt: In Großbritannien werden die Produkte weiter verkauft, wie Emmi erklärte. Dort sei die Marke „gut positioniert“ und zähle „bei großformatigen Fruchtjoghurts zu den führenden Anbietern“.

Bei Edeka kehrte dagegen ein beliebtes Getränk zuletzt in die Regale zurück. Die Supermarkt-Kette hatte sich zuvor einen Preis-Streit mit dem Hersteller geliefert.

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