Legionellen-Gefahr: Nach dem Urlaub unbedingt den Wasserhahn aufdrehen
Wer aus dem Urlaub nach Hause kommt, sollte die Wasserhähne aufdrehen. Denn sonst läuft man Gefahr, sich mit Legionellen zu infizieren.
Hamm - Der Urlaub ist vorbei, die Koffer stehen noch in der Eingangstür und der Durst ist groß. Weil die heimischen Schränke jedoch leer sind, beugt sich der eine oder andere schnell unter den Wasserhahn, um kühles Leitungswasser zu trinken. Doch das sollte vermieden werden, auch wenn jeder Mensch eine gewisse Menge Wasser täglich trinken sollte. Auch direkt zu duschen kann gesundheitsschädlich sein.
Nach dem Urlaub: Trinken und Duschen kann gesundheitsschädlich sein
Wie das Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer (IFS) rät, sollten nach der Ankunft zunächst alle Wasserhähne laufen gelassen werden. Dazu genügt es in einem durchschnittlichen Einfamilienhaus, rund zehn Liter abzuzapfen. Dabei handelt es sich um Wasser, welches während der Abwesenheit in den Rohren stand. Wer davon einen oder mehrere Schlucke nimmt, geht das Risiko ein, Bakterien aufzunehmen.
Genauer: In den Wasserrohren können sich Legionellen gebildet haben, die sich bei Temperaturen zwischen 25 und 55 Grad vermehren. Besonders in stehendem Wasser kann es dann zu einer hohen Konzentration dieser Bakterien kommen. Ist die eigene Wasseranlage davon betroffen, genügt es manchmal, feine Wassertropfen am Waschbecken oder unter der Dusche einzuatmen, um sich zu infizieren.
Die Legionellen gelangen in die Lunge und können dort eine Form der Lungenentzündung auslösen. Bei einem Legionellen-Ausbruch in Warstein waren 2015 zwei Menschen ums Leben gekommen, 160 hatten sich infiziert.
Zwar ist eine Infektion beim Trinken aus dem Wasserhahn geringer, wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) erklärt. Zumal die Wassertropfen versehentlich in die Atemwege gelangen müssten. Ausgeschlossen werden kann das aber nicht. So besteht etwa auch die Gefahr einer Legionellen-Infektion beim kalten Duschen, um Energie zu sparen.
Legionellen in den Wasserrohren: Infektion nach dem Urlaub möglich
Die Symptome der Lungenentzündung sind vielfältig. Sie äußern sich in Husten, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, schwerem Krankheitsgefühl und hohem Fieber. Seltener kommt es zu Verwirrtheitszuständen und Durchfall. Die Legionärskrankheit oder Legionellen-Pneumonie, wie man die Infektion auch bezeichnet, hat bei korrekter und schneller Behandlung gute Heilungschancen. Andernfalls droht ein schwerer Verlauf.
Ebenso können Legionellen aus dem eigenen Wasserhahn das Pontiac-Fieber auslösen. Die Erkrankung mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen heilt meistens nach einer Woche aus. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann dem Haussitter, der sich während der Abwesenheit um Pflanzen und ähnliches kümmert, dazu beauftragen, Wasser aus einer Zapfstelle abzufüllen, die am weitesten von der Hauptversorgung entfernt liegt. In einem Einfamilienhaus ist das meist im Badezimmer im obersten Stockwerk. So wird das Wasser in den Versorgungsleitungen immer wieder bewegt.