Lebensmittel werden immer teurer - hohe Mehrkosten beim Einkaufen
Einkaufen wird langsam zum Preis-Schock: Die Preise Lebensmittel in Deutschland steigen immer weiter. Und die Prognose sieht düster aus. „Das Schlimmste kommt noch“, sagt ein Handelsexperte.
Hamm - Einkaufen wird immer teurer. Die Inflation ist in Supermärkten und Discountern mittlerweile deutlich spürbar. Ein Ende ist nicht in Sicht. Laut eines Handelsexperten sind die Preise im Laden derzeit noch weit davon entfernt, den tatsächlichen Preisanstieg bei Lebensmitteln widerzuspiegeln. Es kommen hohe Mehrkosten auf Haushalte zu.
Land | Deutschland |
Kanzler | Olaf Scholz |
Hauptstadt | Berlin |
Lebensmittel-Preise steigen weiter: „Das Schlimmste kommt noch“
„Das Schlimmste kommt auf die Haushalte also erst noch zu“, warnt Handelsexperte Aurélien Duthoit vom Kreditversicherer Allianz Trade im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. „In Deutschland dürften die Preise im Lebensmitteleinzelhandel 2022 um mehr als 10 Prozent anziehen.“ Umgerechnet entspreche das durchschnittlich 250 Euro Mehrkosten im Jahr pro Kopf.
Die Einschätzung fußt auf eine Studie des Kreditversicherers Allianz Trade. Demnach haben die Hersteller von Lebensmitteln und Getränken ihre Preise seit Anfang 2021 im Durchschnitt um 16,6 Prozent angehoben. Dabei waren die Aufschläge vor allem bei Öl, Mehl und Nudeln am stärksten - vor allem getrieben durch die russische Invasion in der Ukraine. Eine Speiseöl- und Butter-Alternative gibt es bei Discountern wie Aldi für wenig Geld. Mit dem oft unterschätzen Produkt lässt sich vieles zubereiten.
Preis-Schock im Supermarkt: Lebensmittelpreise dürften um über 10 Prozent steigen
Beim Verbraucher im Supermarkt kam der enorme Preisanstieg allerdings noch nicht vollständig an. Laut der Studie sind die Preise im Lebensmitteleinzelhandel gerade einmal um 6 Prozent angestiegen. „Die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich Einzelhandelspreise im Großen und Ganzen an die Erzeugerpreise anpassen, wenn auch mit einer gewissen Verzögerung“, so Duthoit zur dpa. So werden auch die Preise für den Endkunden noch teurer.

Laut dem Handelsexperten dürften die Preissteigerungen „zeitnah und in hohem Maße“ auf die Verbraucherpreise durchschlagen. Tatsächlich gaben bei einer Umfrage des Ifo-Institus neun von zehn Unternehmen im Einzelhandel mit Nahrungs- und Genussmitteln an, weitere Preiserhöhungen zu planen. Die Gründe: höhere Kosten von Energie, Rohstoffen, sonstigen Vorprodukten und Handelswaren.
Lebensmittelpreise steigen: Milchprodukte werden bald teurer
Der Deutsche Bauernverband schließt sich der Prognose an. Die angespannte Lage auf den Agrarmärkten infolge des Ukrainekrieges werde wohl noch monatelang anhalten. So könnten zum Beispiel Milchprodukte bald deutlich teurer werden.
„Bei Milchprodukten mit längeren Kontraktlaufzeiten sind die Preissteigerungen im Laden teils noch nicht wirklich angekommen. Das wird erst in den kommenden Wochen und Monaten geschehen“, sagte Björn Börgermann, Geschäftsführer des Milchindustrie-Verbandes, kürzlich der Neuen Osnabrücker Zeitung. Steigerungsraten von 20 Prozent könnten möglich sein.
Nicht nur im Supermarkt wird es immer teurer, auch die Energiepreise etwa beim Tanken und Heizen steigen. Um die Verbraucher zu entlasten, hat die Bundesregierung ab dem 1. Juni einen Tankrabatt eingeführt. Ebenfalls ab Juni gilt das 9-Euro-Ticket, das den ÖPNV so günstig wie nie zuvor macht. (mit dpa-Material)