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Krankenkassen warnen vor „Beitrags-Tsunami“ - Erhöhung droht

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Von: Hannah Decke

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Es gibt große Finanzlücken bei der gesetzlichen Krankenversicherung und der Pflegeversicherung. Greift der Bund nicht ein, droht ein „Beitrags-Tsunami“.

Hamm - Bei der gesetzlichen Krankenkasse droht im kommenden Jahr eine milliardenschwere Finanzlücke - und das könnte zu heftigen Beitragserhöhungen für Versicherte führen. Der Vorstandsvorsitzende der DAK Gesundheit, Andreas Storm, warnte vor einem „Beitrags-Tsunami“ und forderte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zum Handeln auf.

Schon im März 2022 bereitete Lauterbach die Bürger in Deutschland auf die Anhebung der Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) vor. In einem Schreiben aus dem Bundesgesundheitsministerium heiß es wenige Monate später, dass eine Finanzlücke von mehr als 16 Milliarden Euro gestopft werden müsse.

Erhöhung droht: Krankenkassen warnen vor „Beitrags-Tsunami“ 

16 Milliarden Euro - von dieser Summe ist man laut Prof. Günther Neubauer vom Institut für Gesundheitsökonomik mittlerweile weit entfernt. Er errechnet ein Defizit von 25 Milliarden Euro, berichtet Bild. Dass die Finanzlücke so schnell so groß geworden ist, liegt laut Neubauer daran, dass in den bisherigen Schätzungen der Krieg in der Ukraine und seine Folgen nicht einberechnet waren. „Die Inflation lässt in Praxen und Kliniken die Ausgaben steigen, während die Aussichten für den Arbeitsmarkt im Herbst eher schlecht sind.“

Auch bei der Pflegeversicherung klafft ein großes Loch. Laut GKV-Spitzenverband fehlen 7,3 Milliarden Euro bis Ende 2024. Wie Bild berichtet, ist die Finanzlücke durch Corona und wegfallende Beiträge von Versicherten, die ihre Angehörigen pflegen, entstanden. GKV-Vize Gernot Kiefer sagte der Zeitung: „Wenn der Bund diese Lücke nicht auffüllt, muss der Beitrag um 0,35 Punkte steigen.“ Das wären laut Bild für Durchschnittsverdiener 455,16 Euro netto mehr im Jahr.

Beitrags-Tsunami droht: Krankenkassen fordern Lauterbach zum Handeln auf

Der Vorstandsvorsitzende der DAK Gesundheit, Andreas Storm, forderte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zum Handeln auf. „Lauterbach muss jetzt gemeinsam mit dem Bundesfinanzminister den 70 Millionen Versicherten die Frage beantworten, ob und wie er den drohenden Beitrags-Tsunami noch verhindern will.“ Die Branche warte auf den angekündigten Gesetzesentwurf zur Stabilisierung der Finanzen der gesetzlichen Kassen bereits seit drei Monaten, sagte Storm zu Bild.

Auf Anfrage der Zeitung hieß es aus dem Bundesgesundheitsministerium, dass der Gesetzesentwurf „regierungsintern beraten“ werde.

Bereits 2022 haben einige Krankenkassen ihre Beiträge erhöht. Gesetzlich Versicherte fragen sich dann oft, welche Möglichkeiten sie haben.

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