Kostenloses Girokonto immer seltener: Service bei nur noch zwölf Banken
Sparkassen und Banken drehen an der Gebührenschraube. Eine Analyse von „Finanztest“ zeigt: Es gibt aktuell nur noch zwölf kostenlose Girokonten auf dem Markt.
Hamm - Das Leben ist teuer. Die Kosten steigen in allen Bereichen des Alltags. Das gilt für das Heizen ebenso wie für den täglichen Einkauf im Supermarkt oder Discounter. Und auch die Grundlage fast jeder finanziellen Transaktion - ein Bankkonto - ist von Kostensteigerungen betroffen. Die Zahl der kostenlosen oder günstigeren Girokonten ist nach einer aktuellen Auswertung der zur Stiftung Warentest gehörenden Zeitschrift „Finanztest“ noch weiter gesunken.
Banken und Sparkassen ziehen die Gebührenschraube weiter an. Dieser Trend ist nicht neu. Bankkonten ohne Grundgebühr und ohne Kosten beim Abheben von Geld haben in Deutschland mittlerweile Seltenheitswert. Die Analyse von „Finanztest“ (Ausgabe 9/2022) hat ergeben, dass Girokonten mit geringen Grundgebühren seltener werden. „Ganz oft wird inzwischen die Girocard bepreist“, sagte „Finanztest“-Expertin Heike Nicodemus.
Kostenloses Girokonto gibt es nur noch bei 12 Banken
Die Tester der zur Stiftung Warentest gehörenden Zeitschrift haben 432 Konto-Modelle von 165 Banken und Sparkassen überprüft. Sie fanden nur noch zwölf Gehalts- oder Rentenkonten, die ohne Bedingungen für Online-Kunden kostenlos sind. Vor einem Jahr waren es noch 14.
Laut „Finanztest“ sind Girokonten bei diesen Geldinstituten kostenlos:
- Bank im Bistum Essen (GiroOnline)
- C24 Bank (Smartkonto)
- DKB (Girokonto, Girokonto für Aktivkunden)
- Edekabank (Edeka-Konto)
- KT Bank (GiroKonto)
- Meine Bank - Raiffeisenbank im Hochtaunus (OnlineOnly-Konto)
- PSD Bank Nürnberg (GiroDirekt)
- Santander (BestGiro)
- Sparda-Bank Hessen (Giro)
- Volksbank Braunschweig Wolfsburg – BraWo (MeinKonto)
- Volksbank Dreieicheasy (Giro online)
- VR Bank Niederbayern-Oberpfalz (Mein GiroDirekt)
Kostenloses Girokonto: Große Marktübersicht von Finanztest
Als kostenlos definiert „Finanztest“: keine Grundgebühr, keine Gebühr für Kontoauszug, Buchungen, Girocard und beim Geldabheben am Automaten im eigenen Bankenpool sowie keine Bedingungen wie regelmäßiger Geld- und Gehaltseingang in einer bestimmten Höhe. Zugrundegelegt für die Auswertung wurde eine Modellperson. Sie bekommt ein regelmäßiges Gehalt, führt das Konto online und nutzt es durchschnittlich.
Die Stiftung Warentest, die in staatlichem Auftrag derzeit eine kostenlose Webseite zum Girokontenvergleich betreibt, wertete die Konditionen von Gehalts- und Rentenkonten mit Gültigkeit bis 31. August aus. Untersucht wurden alle bundesweiten Institute sowie Direkt- und Kirchenbanken, alle Sparda- und PSD-Banken sowie die größten Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken je Bundesland.
Kostenloses Girokonto: Für Kunden wenig Hoffnung auf Besserung
Für Kunden gibt es wenig Hoffnung auf Besserung. Nicodemus geht vorerst nicht davon aus, dass Banken und Sparkassen bald wieder verstärkt mit kostenlosen Girokonten um Kunden für Geldanlagen werben könnten. „Angesichts generell steigender Kosten erwarte ich keine Umkehr in den nächsten zwei bis drei Jahren.“ Anders sehe es bei Jugendkonten für Schüler, Auszubildenden oder Studenten aus, die bereits heute mehrheitlich kostenlos seien. „Hier geht es darum, diese Kunden zu binden, bis sie eigenes Geld verdienen.“ Und eben dann zahlen.
Solange ein Girokonto übers Jahr gesehen nicht mehr als 60 Euro kostet, ist das aus Sicht von Stiftung Warentest in Ordnung. Die Bank wickele schließlich Buchungen ab und stelle Geldautomaten sowie sichere Technik für das Online-Banking zur Verfügung. Die Gesamtzahl der kostenlosen und günstigen Girokonten sank der Auswertung zufolge von 91 im vergangenen Jahr auf noch 79. Die teuerste ausgewertete Kontoführung kostet 360 Euro im Jahr. (mit dpa)
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