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Kostenlose Retoure bald vorbei? Rückversand kostet bei manchen Händlern Geld

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Von: Katharina Bellgardt

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Ist die kostenlose Retoure am Ende? Erste große Mode-Händler verlangen von den Kunden bereits Gebühren für die Rücksendungen.

Hamm - Eine Auswahl im Internet bestellen, die Kleidung anprobieren und dann das Nicht-Passende zurücksenden. Das ging bis jetzt alles ohne Geld zu bezahlen, doch die kostenlose Retoure scheint vor dem Aus zu stehen. Erste Mode-Händler verlangen von ihren Kunden Gebühren für Rücksendungen - und zwar große Marken.

UnternehmenZara
SitzArteixo, Spanien
Umsatz16,6 Milliarden Euro (2017)

Kostenlose Retoure vor dem Aus? Mode-Händler erheben Gebühren auf Rücksendungen

Fängt hiermit das Ende der kostenlosen Rücksendungen an? Das große spanische Mode-Label Zara und der größte japanische Kleidungshändler Uniqlo erheben Gebühren auf ihre Retoure-Sendungen. Kunden müssen bei Uniqlo 2,95 Euro pro Paket bezahlen, bei Zara kostet die Rücksendung 1,95 Euro pro Paket.

Laut den Experten, die mit der Süddeutschen Zeitung sprachen, sind diese Kosten ein Experiment der Großhändler. Sie würden testen, was Kunden künftig mittragen werden. Sind die Verbraucher bereit, für ihre Rücksendungen zu zahlen?

Kostenlose Retoure vor dem Aus? Kosten durch Gebühr nicht ausgeglichen

Die Online-Händler zahlen für jede Rücksendung bis zu 20 Euro - natürlich nicht nur für den Versand, sondern auch für Arbeiten an der Kleidung und das Aufbügeln. Ware muss teilweise weggeworfen werden. Millionen Online-Retouren landen im Müll, wie eine Studie der Universität Bamberg zeigte.

Die Kosten, die die Versandhändler also mit jeder Retoure haben, sind durch die Gebühr von Zara und Uniqlo nicht ausgeglichen. Experten hoffen jedoch, dass die Kosten das Verhalten der Kunden ändern könnten.

Noch ist Deutschland im Retournieren von Bestellungen europa-weit in der Spitzenposition: Nirgendwo wird mehr bestellt und wieder zurückgeschickt. Das Handelsforschungsinstituts EHI in Köln nennt eine Quote von 75 Prozent.

Zara und Uniqlo erheben Retoure-Gebühren: Bald auch bei Amazon, Zalando & Co?

Zugenommen habe der Retouren-Wunsch der Deutschen durch den Online-Handel und vor allem durch den großen Mode-Händler Zalando, so die Süddeutsche Zeitung. Doch schon früher gab es mit den großen Waren-Händlern Otto und Quelle die Möglichkeit Pakete schnell und gratis zurückzusenden. Nur hat in der Corona-Pandemie der Online-Handel massiv zugenommen und das Problem verschärft.

Zara und Uniqlo - so die Experten - könnten Vorreiter sein. Die Kosten für die Online-Mode-Händler sind gestiegen, der Hype um Online-Bestellungen nimmt ab, seit Corona keine zentrale Rolle mehr einnimmt.  „Ich sehe noch keinen echten Trend. Für mich ist das eine von vielen Händlern verpasste Chance. Sie agieren immer noch zu zögerlich“, sagt Björn Asdecker, Leiter der Forschungsgruppe Retourenmanagement an der Universität Bamberg, der Süddeutschen Zeitung.

Haben die Entwicklungen bei Zara und Uniqlo denn wirklich das Potenzial, die Versand-Mentalität im Online-Handel zu ändern? Bei den großen Händlern wie Amazon, Zalando und Otto sehen die Experten eher keinen Veränderungswillen. Bei Zalando, so berichtet die Süddeutsche Zeitung, habe man die Antwort bekommen, dass die kostenlose Retoure „Bestandteil unseres Geschäftsmodells und Serviceversprechens“ sei.

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