EZB erhöht erneut den Leitzins - mit Folgen für Hauskäufer
Im Kampf gegen die Inflation hat die EZB wieder den Leitzins erhöht. Die Leidtragenden sind Hauskäufer. Die Kredite könnten noch teurer werden.
Hamm - Im Kampf gegen die Inflation hat die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins im Euroraum um 0,5 Punkte auf 3,0 Prozent erhöht. Im März wollen die Währungshüter mit einer weiteren Erhöhung nachlegen. Das alles sind gute Nachrichten für Sparer, aber schlechte für Hauskäufer. Denn die Kredite werden teurer, was vor allem bei der Immobilienfinanzierung spürbar wird.
Behörde | Europäische Zentralbank (EZB) |
Präsidentin | Christine Lagarde |
Hauptsitz | Frankfurt am Main |
Gründung | 1. Juni 1998 |
EZB erhöht den Leitzins erneut - für Hauskäufer ein Horror
Die jüngste Leitzins-Erhöhung ist bereits die fünfte seit Juli 2022 - von seinerzeit 0 auf jetzt 3 Prozent. Bis zum Sommer dieses Jahres wird ein weiterer Anstieg auf 4 Prozent erwartet. Dahinter steckt der Versuch, die enorme Inflation auszubremsen. Die lag im Januar 2023 bei 8,5 Prozent und war damit noch weit entfernt von den 2 Prozent, die sich die EZB wünscht.
Der Mechanismus hinter einer Leitzins-Erhöhung ist recht simpel. Banken müssen Zinsen zahlen, wenn sie sich Geld bei der Europäischen Zentralbank leihen. Dadurch soll weniger Geld in Umlauf kommen, wodurch der Wert des Euro gestärkt wird. Je höher der Leitzins, desto größer der Effekt. Soweit die Theorie.
Volkswirte sowie Vertreter von Bankenverbänden und Industrie in Deutschland finden den Kurs der Notenbank prima. Auch Sparerinnen und Sparer profitieren von steigenden Zinsen für Tages- und Festgeld - zumindest theoretisch, denn aktuell werden die Zinserträge von der Inflation aufgefressen. Für Immobilienkäufer ist die Entscheidung allerdings ein Horror. Sie profitierten bei der Finanzierung ihrer Objekte in den vergangenen Jahren von traumhaften Konditionen - doch das ist vorbei.
Leitzins-Erhöhung der EZB macht Baufinanzierung teurer
Die neuerliche Erhöhung des Leitzinses durch die EZB hat zwar keine direkten Auswirkungen auf Hauskäufer, doch wird es für Kreditinstitute teurer, wenn sie sich Geld bei der Zentralbank leihen. Und um das auszugleichen, könnten sie noch höhere Zinsen für Baufinanzierungen verlangen.
Genau davon gehen Experten aus. „In der Folge werden jetzt wohl Zinsen für Immobilienkredite weiter steigen und den Druck auf den Wohnimmobilienmarkt erneut erhöhen“, sagte Oliver Wittke, Hauptgeschäftsführer des Zentralen Immobilien-Ausschusses (ZIA) der Immowelt. Bei laufenden Hypothekenkrediten ändert sich hingegen nichts.
Für potenzielle Hauskäufer ist es nicht erste Schreckensnachricht. Anfang 2022 lag die Rate etwa für 10-jährige Hypotheken bei einem Prozent. Jetzt, ein Jahr später, sind bereits fast 4 Prozent fällig. Das Ende der Fahnenstange ist bei den Bauzinsen wohl noch nicht erreicht.
Immerhin: Die Butter in den Regalen der Discounter wird günstiger. Es droht eine Rabattschlacht der Billig-Preise. Einmal abgesehen von der EZB-Leitzins-Erhöhung müssen sich Menschen in Deutschland auf weitere Änderungen einstellen, etwa bei Bierpreisen, Maskenpflicht und Energiesparlampen.