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PFAS: In welchen Produkten die gefährlichen Giftstoffe stecken

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Von: Simon Stock

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PFAS stecken in Pfannen, Jacken und Pizzakartons. Die Industrie-Chemikalien sind fast überall. Wir essen und atmen sie. Wie gefährlich sind die Stoffe für uns?

Hamm - PCB, FCKW, HKW und jetzt auch noch PFAS: Deutschland muss sich eine neue Schadstoff-Abkürzung merken. PFAS steht für Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen. Wichtiger ist jedoch, was das Silbenmonster für den Menschen bedeutet. Nämlich eine potenzielle Gefahr für die Gesundheit.

PFAS: In welchen Produkten die Giftstoffe stecken und wie gefährlich sie sind

Wir erklären, in welchen Produkten die Stoffe enthalten sind und was die Substanzen im Körper anrichten können.

PFAS (gesprochen: Pifas) umfassen mehr als 10.000 Stoffe. Sie kommen nicht natürlich vor und sind extrem langlebig, da kaum abbaubar. Daher werden sie auch als „Ewigkeitschemikalien“ bezeichnet.

Die Stoffe sind überall zu finden – in der Luft, im Trinkwasser und in Ackerböden rund um den Globus. Sie lassen sich auch an mehr als 1.500 Orten, darunter 300 Hotspots, in Nordrhein-Westfalen und ganz Deutschland nachweisen, wie eine aktuelle Recherche von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung zeigt. Das Problem mit den industriell produzierten Chemikalien ist damit viel größer als bisher bekannt.

PFAS: Chemikalie in Pizzakartons, Pfannen, Kosmetik - und in der Luft

Jeder Mensch hat Kontakt mit PFAS. Sie werden seit Jahrzehnten von der Industrie breit eingesetzt und stecken daher in Hunderten Alltagsprodukten. Eine Auswahl, worin sich die Schadstoffe überall verstecken können:

Verbraucher können Produkte, die PFAS enthalten oder mit ihnen behandelt wurden, nicht sicher vermeiden, denn es besteht keine Kennzeichnungspflicht, wie die Verbraucherzentralen bemängeln.

Weil PFAS über die Natur aufgenommen werden können, sind auch Pflanzen mit den Chemikalien belastet - und damit nicht zuletzt auch unsere Nahrung. „Mit der Aufnahme von PFAS aus verunreinigten Böden und Wasser in Pflanzen und der Anreicherung in Fischen werden diese Stoffe auch in die menschliche Nahrungskette aufgenommen“, heißt es in einer Mitteilung des Umweltbundesamtes. Menschen können PFAS zudem über die Luft und Trinkwasser aufnehmen.

PFAS: Gesundheitsgefahr für den Menschen - Verbot gefordert

Bei einer Untersuchung des Umweltbundesamts im Jahr 2022 wurden die Chemikalien in zu hohen Mengen im Blut von Kindern und Jugendlichen gefunden. Bei bis zu einem Viertel der Untersuchten war die Konzentration im Körper so hoch, dass „gesundheitliche Wirkungen nicht mehr mit ausreichender Sicherheit ausgeschlossen werden können“, hieß es in dem Bericht. „Von den relativ wenigen gut untersuchten PFAS gelten die meisten als mittel- bis hochtoxisch, vor allem für die Entwicklung von Kindern“, schreibt die Europäische Umweltagentur (EEA).

Was sind die gesundheitlichen Auswirkungen von PFAS? Sie können nach dem aktuellen Stand der Forschung zu Leberschäden, Schilddrüsenerkrankungen, Fettleibigkeit, Fruchtbarkeitsstörungen und Krebs führen. Auch die Immunantwort auf Impfungen sollen sie vermindern. Gemeinsam mit vier weiteren EU-Staaten setzt sich Deutschland daher für ein Verbot der rund 10.000 Substanzen ein. Einige PFAS sind bereits jetzt weitgehend verboten, weil sie als gefährlich gelten.

Wer häufig Tee trinkt, sollte regelmäßig die Sorte wechseln. Denn: Einige Tees enthalten einen hohen PA-Wert, der auf Dauer schädlich für den Menschen sein kann. Auch das Ketchup von Marktführer Heinz enthält Stoffe, die ein Lebensmittel nicht enthalten sollte. Im Öko-Test fällt das Produkt durch.

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