Hydraulischer Abgleich der Heizung: Wie Sie Energie und Kosten sparen können
Die Heizung gluckert und rauscht - und nicht alle Räume werden richtig warm? Ein hydraulischer Abgleich kann Energie und Kosten sparen. Es gibt einen Zuschuss.
Hamm - Dieses Problem kennen nicht wenige: Ein Heizkörper gluckert, rauscht und wird nur lauwarm, während ein anderer den Nebenraum zur Sauna macht. Wer solche Probleme hat, sollte über einen hydraulischen Abgleich nachdenken. Mit dieser Methode lässt sich die Effizienz der Heizung steigern - und Energiekosten sparen.
Bei dem Verfahren handelt es sich nicht um das simple Entlüften von Heizkörpern. Ein hydraulischer Abgleich ist Profi-Sache und kostet Geld. Allerdings lohnt sich die Investition über die Zeit, angesichts der aktuell horrenden Energiekosten sogar schneller als je zuvor - auch wenn die im Entlastungspaket enthaltene Strompreisbremse Verbraucher entlastet. Um Haushalte zu entlasten, hat die Bundesregierung weitere Maßnahmen angekündigt.
Hydraulischer Abgleich der Heizung: Energie und Kosten sparen
Was genau geschieht bei einem hydraulischen Abgleich? Er sorgt dafür, dass durch alle Heizkörper die richtige Wassermenge fließen kann. Das Wasser im Heizungssystem sucht grundsätzlich den Weg mit dem geringsten Widerstand. Heißt: Wasser fließt eher durch kurze, dicke statt durch lange und dünne Heizungsrohre. Dadurch kann es sein, dass Zimmer, die vom Heizkessel weiter entfernt sind, zu wenig Heizwasser abbekommen. Vor allem in oberen Stockwerken von Mehrfamilienhäusern ist das ein Problem und sorgt dafür, dass dort die Heizung nicht richtig warm wird.
Bei nahen Räumen mit zu viel Wasserdruck kann das Thermostatventil dann nicht mehr sauber arbeiten. Oft wird bei solchen Problemen einfach die Wassertemperatur oder der Pumpendruck erhöht – doch das ist alles andere als eine energiesparende Lösung. Zudem können Geräusche wie das Gluckern entstehen.
Die Vorteile eines hydraulischen Abgleichs können sein:
- Alle Räume werden warm
- Es gibt keine Ströumungsgeräusche mehr
- Die Thermostatventile funktionieren besser
- Eine Wärmepumpenheizung verbraucht weniger Strom
- Ein Brennwertkessel verbraucht weniger Gas und Heizöl
Ob und in welchem Maße die Vorteile zutreffen, hängt nach Angaben der Verbraucherzentrale vom Einzelfall ab. Durch den Abgleich könne es auch sein, dass endlich alle Räume gut beheizbar werden und dadurch Ihr Verbrauch sogar steigt. Sinnvoll könne ein hydraulischer Abgleich aber grundsätzlich bei allen Gebäuden sein – egal, wie alt.
Hydraulischer Abgleich: Besonders wichtig bei Heizen mit Wärmepumpe und Brennwertgerät
Besonders wichtig ist er laut den Verbraucherschützern beim Heizen mit einer Wärmepumpe, mit einem Brennwertgerät und nach größeren Wärmedämmmaßnahmen. In Gebäuden mit Fußbodenheizung, Wandheizung oder gemischter Heizungsformen sowie bei „Einrohr-Heizungen“ ist der hydraulische Abgleich zwar möglich, aber viel aufwändiger durchzuführen - und damit letztlich auch teurer.
Was kostet ein hydraulischer Abgleich der Heizung? Die Preise variieren je nach Anbieter und Verfahren. Die Verbraucherzentrale hat exemplarisch Circa-Kosten für ein Einfamilienhaus mit 10 Heizkörpern aufgelistet. Demnach schlägt die Grundlagenermittlung und Einstellen der Ventile, der Pumpe und der Heizkurve mit 400 Euro zu Buche. Mehrkosten können durch ein genaueres Verfahren (plus 300 Euro) entstehen und dann, wenn noch keine voreinstellbaren Ventile vorhanden sind (plus 400 Euro). Wer bei dieser Gelegenheit eine neue effiziente Umwälzpumpe einbauen lässt, legt noch einmal 350 Euro mehr auf den Tisch.
Hydraulischer Abgleich bringt mehr Ersparnis, je höher die Energiekosten
Die Kosten für einen hydraulischen Abgleich sind letztlich davon abhängig, ob und welche Komponenten das Heizungsbauunternehmen austauschen muss. Im Durchschnitt werden sie mit 500 bis 1000 Euro beziffert. Das Gute: Im Rahmen des Programms „Bundesförderung effiziente Gebäude“ können Hauseigentümer einen Zuschuss von 20 Prozent für die Optimierung des Heizungssystems beantragen.
Auch das Sparpotenzial durch einen hydraulischen Abgleich ist nur schwer zu beziffern. Es kann zwischen Null und zum Beispiel 100 Euro pro Jahr liegen – bei Wärmepumpen mehr. Beim Tausch einer alten Umwälzpumpe können zusätzlich zum Beispiel 100 Euro Stromkosten im Jahr eingespart werden. Diese Schätzungen stammen aus dem Januar 2022 und sind angesichts der seither drastisch gestiegenen (und weiter steigenden) Preise für Strom, Gas und Öl überholt. Die Einsparung dürfte mittlerweile deutlicher ausfallen.
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