Heizlüfter statt Gasheizung: Blackout? Gefahr für Infrastruktur droht
Im Winter auf Heizlüfter statt auf Gasheizung zu setzen, ist keine gute Idee. Sogar ein Blackout droht, der die Infrastruktur zum Einsturz bringen kann.
Hamm - Frieren wollen wir im Winter alle nicht. Keine Frage. Doch im Angesicht von hohen Gaspreisen und eventuellem Gasmangel auf Heizlüfter zu setzen, ist keine gute Idee. Denn das treibt nicht nur die Kosten in die Höhe, sondern könnte auch zu einem Strom-Kollaps führen. Ein Experte befürchtet jetzt sogar, dass ein solcher Blackout auch die Infrastruktur lahmlegen könnte.
Heizlüfter statt Gasheizung: Gefahr für die Infrastruktur - Blackout droht
Heizlüfter und Elektroheizungen klingen zunächst natürlich nach einer guten Idee, falls die Gasheizung keine Option mehr ist. Aber wenn zu viele Menschen gleichzeitig auf diese Alternative zurückgreifen und von den elektrischen Wärmelieferanten Gebrauch machen, könnte das Stromnetz überlastet werden. Und das hat größere Konsequenzen als den ein oder anderen Stromausfall.
Martin Kleimaier vom Verband der Elektrotechnik (VDE) sagt im Gespräch mit dem ZDF, dass bei einer Überlastung der Kraftwerke nicht nur Privathaushalte betroffen wären. Auch die Infrastruktur wäre für einen längeren Zeitraum lahmgelegt. Das hieße, dass beispielsweise Kassensysteme, Mobilfkunknetze und Straßenbeleuchtung nicht mehr funktionieren würden.
Wenn die Verbraucher die Geräte während des Blackouts eingeschaltet lassen, würde folgendes Szenario eintreten: Das Netz kann nicht direkt wieder hochgefahren werden. Denn während des Hochfahrens würde es direkt erneut zu einer Überlastung kommen, die Schutzsysteme würden wiederholt anspringen und alles bricht noch einmal zusammen. Eine Lösung für dieses Problem wären laut Kleimaier digitale Stromzähler, die mit dem Versorger kommunizieren können.
Heizlüfter statt Gasheizung: Netzstruktur müsste verdoppelt werden
Auch Peter Lautz, Chef der Stadtwerke Wiesbaden Netz GmbH, bestätigt gegenüber dem ZDF, dass zu viele Heizlüfter, die gleichzeitig eingeschaltet sind, zur Gefahr für unser Stromnetz werden können. Es käme zur Überlastung, die Schutzeinrichtungen würden die Leitungen abschalten.
„Wenn jeder einen Heizlüfter zuhause einschaltet, würde es bedeuten, dass wir die vorhandene Netzstruktur in jeder Straße nahezu verdoppeln müssten“, macht Lautz die angespannte Lage anschaulich. Er blickt auch besorgt auf die derzeitige Entwicklung: Im ersten Halbjahr 2022 wurden rund 600.000 elektrische Heizgeräte verkauft worden. Das ist ein Plus von 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Etwa 20 Millionen Haushalte in Deutschland heizen mit Gas. Sollte nur die Hälfte davon im Winter einen Heizlüfter einschalten, würde es zu einem zusätzlichen Stromverbrauch von 20 Gigawatt kommen.