Nicht nur Gasumlage: Es wird noch weitere Kosten für Verbraucher geben
Ab Oktober wird die Gasumlage viele Haushalte stark belasten. Doch Achtung: Auf Verbraucher kommen noch weitere Umlagen zu.
Hamm - Es war für viele ein Schock: Zusätzlich zu den ohnehin schon steigenden Energiepreisen müssen Verbraucher ab Oktober zusätzlich zu ihrem Gaspreis 2,4 Cent pro Kilowattstunde (kWh) zahlen. Die sogenannte Gasumlage soll verhindern, dass Gasimporteure möglicherweise insolvent werden. Dabei bleibt es aber nicht. Auf die Verbraucher kommen weitere Umlagen zu.
Die Haushalte in Deutschland erhalten in diesen Tagen Briefe von ihren Gasanbietern. Darin werden Preiserhöhungen angekündigt. Manch einer wird stutzig geworden sein, denn neben der Gasumlage tauchen noch drei andere Umlagen auf: Bilanzierungsumlage, Konvertierungsumlage und Gasspeicherumlage. Was verbirgt sich dahinter und wie hoch steigen die Beträge?
Nicht nur Gasumlage: Auf Verbraucher kommen noch weitere Kosten hinzu
Die Bilanzierungsumlage wird erhoben, damit der Gasnetzbetreiber Trading Hub Europe (THE) die gleichmäßige Auslastung des Gasnetzes garantieren kann. Wird mehr Gas verbraucht als geplant, muss THE den zusätzlichen Bedarf kurzfristig beschaffen. Und um diese aktuell sehr teuren Zusatzkäufe ausgleichen zu können, wird von Verbrauchern eine Umlage erhoben.
Bis zuletzt betrug die Bilanzierungsumlage 0 Cent. Aufgrund der aktuellen Entwicklung am Gasmarkt wurde sie jetzt auf 0,57 Cent pro kWh angehoben. Die Bilanzierungsumlage wird alle zwölf Monate angepasst.
Höherer Gaskosten: Weitere Umlagen kommen auf Verbraucher zu
Auch die Konvertierungsumlage wird jedes Jahr neu angepasst, lag zuletzt bei 0 Cent und wurde jetzt angehoben. Sie beträgt 0,038 Cent pro kWh. Dieser Betrag deckt die Kosten für die Umwandlung von Gas. Hintergrund: Deutschland erhält zwei unterschiedliche Arten von Gas, das Netz kann aber immer nur eine Sorte transportieren. Ein Vermischen ist nicht möglich. Deshalb muss das Gas chemisch umgewandelt werden - und das kostet Geld. Dafür wird die Konvertierungsumlage vom Verbraucher erhoben.
Thomas Pietsch, Geschäftsführer der Städtischen Werke Magdeburg, erklärt dazu im Gespräch mit T-Online: „Wir haben in Deutschland zwei Arten von Gas: L-Gas und H-Gas“, erklärt Pietsch. H-Gas beispielsweise komme aus der Nordsee oder Russland, L-Gas aus Deutschland und den Niederlanden. Die beiden Gassorten unterscheiden sich physikalisch voneinander und sind auch vom Brennwert nicht ganz gleichwertig.“
Nicht nur Gasumlage: Erstmals wird die Gasspeicherumlage erhoben
Neu ist die Gasspeicherumlage. Sie resultiert aus dem neuen Energiewirtschaftsgesetz, mit dem erstmals Füllstandsvorgaben für die Gasspeicher gemacht werden. Das Problem: Die Betreiber können nicht mehr auf günstiges Gas warten, um ihre Speicher zu füllen. Die höheren Kosten sollen die Verbraucher durch die Gasspeicherumlage auffangen.
Laut Gesetz müssen die Gasspeicher zum 1. Oktober 2022 zu 85 Prozent und zum 1. November 2022 zu 95 Prozent befüllt sein. Zum 1. Februar des darauffolgenden Jahres gilt dann wieder eine Mindestfüllmenge von 40 Prozent. Ende August (Stand 25. August) waren die Gasspeicher in Deutschland zu 81,07 Prozent gefüllt.
Wie hoch werden die Mehrkosten für Verbraucher letztlich sein?
Gasumlage, Bilanzierungsumlage, Konvertierungsumlage, Gasspeicherumlage - was kostet das den Verbraucher am Ende? Die Tagesschau rechnet vor: Bei einem Vier-Personen-Haushalt mit einer Wohnfläche von etwa 180 Quadratmetern und einem jährlichen Verbrauch von 20.000 kWh im Jahr kommen für die Bilanzierungsumlage etwa 115 Euro dazu, für die Gasspeicherumlage rund 11 Euro und für die Konvertierungsumlage noch mal gut 7 Euro. Zusammen mit der Gasumlage und der Mehrwertsteuer ergibt das zusätzliche Kosten von rund 660 Euro.
Wie hoch die Mehrkosten durch die Gasumlage bei jedem einzelnen sein werden, lässt sich einfach berechnen.