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Sorge vor Gasmangel: Kauf einer Elektroheizung ist eine schlechte Idee

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Von: Daniel Großert

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Viele Deutsche haben Angst vor einem möglichen Gasmangel und denken deswegen über den Kauf einer Elektroheizung nach. Doch die meisten sind falsch informiert.

Hamm - In den vergangenen Jahren hat sich wohl kaum jemand in Nordrhein-Westfalen und ganz Deutschland im Sommer Gedanken darüber gemacht, wie er im Herbst und Winter seine Wohnung beheizt bekommt. Doch angesichts eines möglichen Gasmangels steht die Frage für viele auch bei sommerlichen Temperaturen im Raum. Laut einer aktuellen Umfrage denken viele Menschen darüber nach, sich eine Elektroheizung anzuschaffen. Doch das ist aus mehreren Gründen keine sonderlich gute Idee.

Sorge vor Gasmangel: Warum Kauf einer Elektroheizung keine gute Idee ist

Eine repräsentative Umfrage des Vergleichsportals Verivox ergab, dass 30 Prozent der Haushalte in Deutschland über den Kauf einer elektrischen Heizung nachdenken. Weitere zehn Prozent haben bereits einen Heizlüfter, Heizstrahler oder Radiator gekauft. Hauptgrund für den Kauf war die Sorge vor einem möglichen Gasmangel: 41 Prozent der Befragten sind unsicher, ob sie im kommenden Winter den eigenen Heizbedarf noch decken können.

Dabei müssen sich Privathaushalte gar keine Sorgen machen, dass ihre Wohnungen selbst im Falle eines Gasmangels kalt bleiben, wie Verivox-Energieexperte Thorsten Storck erklärt: „Selbst wenn Russland die Gaslieferungen vollständig einstellt, bleiben die Heizkörper zu Hause warm. Haushalte gehören zu den geschützten Kunden, die auch dann mit Gas beliefert werden, wenn die Gasversorgung stark eingeschränkt ist.“

Etwa ein Viertel der Befragten ist aber auch der Ansicht, dass der Betrieb einer Elektroheizung angesichts der gestiegenen Energiekosten, die wegen der geplanten Gasumlage wohl noch weiter steigen werden, günstiger ist als der einer Gasheizung. Weil weitere 39 Prozent glauben, dass die Kosten etwa gleich hoch sind, liegen fast zwei Drittel der Deutschen mit ihrer Einschätzung falsch.

Elektroheizung statt Gasheizung? „Deutlich höhere Kosten“

„Elektrische Direktheizgeräte verursachen deutlich höhere Kosten als eine Gasheizung“, sagt Thorsten Storck. Denn eine Kilowattstunde Strom koste im August 2022 in Deutschland durchschnittlich 42 Cent, während der Preis für eine Kilowattstunde Gas im Schnitt bei 18 Cent liege. „Unterstellt man eine vollständige Umwandlung der Heizenergie in Raumwärme, also einen Wirkungsgrad von 100 Prozent, müsste sich der Gaspreis also noch mehr als verdoppeln, damit die gleichen Kosten wie bei einer Elektroheizung anfallen“, führt der Verivox-Experte aus.

Elektrische Heizungen sind aber nicht nur teurer im Betrieb als Gasheizungen, Heizlüfter und Co. können auch zu einer Gefahr für das Stromnetz werden: Werden zu viele Geräte auf einmal verwendet, kann das Stromnetz örtlich überlastet werden, wodurch die Gefahr von Stromausfällen steigt. Wer Geld sparen will, sollte stattdessen die Effizienz seiner Gasheizung erhöhen.

Doch nicht nur Elektroheizungen sind wahre Stromfresser: Auch mobile Klimageräte, mit denen viele im Sommer ihre Wohnungen kühlen, haben oft einen hohen Stromverbrauch und sind entsprechend teuer im Betrieb. Aber es gibt günstigere Alternativen für etwas Kühle.

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