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Gasknappheit im Winter: Die Notlage könnte verhindert werden, wenn ....

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Die Menschen blicken mit Sorge auf den Winter 2022. Wird das Gas knapp? Die Bundesnetzagentur hat jetzt vorgerechnet, wie eine Notlage vermieden werden kann.

Hamm - Nach Angaben der Bundesnetzagentur war der Gasspeicher in Deutschland am 8. August zu 71,99 Prozent gefüllt. „Die Lage ist angespannt“, heißt es im aktuellsten Bericht. Derzeit sei die Gasversorgung noch stabil. Aber der Winter steht vor der Tür. Am 1. September soll der deutsche Speicher mindestens 75 Prozent gefüllt sein. Das Ziel für den 1. November: 90 Prozent. Schaffen wir das? Die Bundesnetzagentur hat vorgerechnet, mit welchen Maßnahmen sich eine Gasnotlage vermeiden lässt.

Eine Variante beschreibt die aus Sicht der Behörde nötigen Maßnahmen unter der Annahme, dass die Ostseepipeline Nord Stream 1 bis Juni 2023 weiterhin dauerhaft nur zu 20 Prozent der Maximalkapazität ausgelastet ist, wie es aktuell der Fall ist.

Szenarien für den Winter: Gasnotlage könnte mit Maßnahmen verhindert werden

Um im kommenden Winter eine Gasmangel zu verhindern, sei dann neben einer Verbrauchsreduktion um 20 Prozent auch eine Reduktion der Transitmengen in Nachbarländer um 20 Prozent nötig.

Sollen die deutschen Gasspeicher zudem am 1. Februar zu 40 Prozent gefüllt sein und soll die Versorgung auch im nächsten Winter gesichert sein, müssen dem Modell zufolge zusätzlich noch die Importkapazitäten etwa für Flüssigerdgas erhöht werden. Die ersten LNG-Terminals sollen laut Bundesregierung schon im kommenden Winter in Betrieb gehen.

Bei einer sogenannten Gasmangellage übersteigt die Nachfrage das Angebot. Nach Ausrufung der höchsten Gefahrenstufe im Notfallplan Gas würde den bestehenden Regeln zufolge die Bundesnetzagentur das dann noch zur Verfügung stehende Erdgas nach Bedürftigkeit zuteilen.

In einer Schaltkonferenz Anfang August äußerte die Bundesregierung Sorge, dass bei einer Gasknappheit Millionen Heizungen in Deutschland ausfallen würden. Sollte das Gas knapp werden, will die Regierung frühzeitig informiert werden, um die dritte Notfallstufe ausrufen zu können.

Gasversorgung im Winter: Und wenn kein russisches Erdgas mehr fließt?

Selbst unter der Annahme, dass kein russisches Erdgas mehr nach Deutschland fließt, ist laut Bundesnetzagentur eine Mangellage im kommenden Winter noch vermeidbar. Die Transitmengen müssten dann jedoch noch weiter reduziert werden, sollte es keine Importerhöhung geben.

In allen Null-Prozent-Szenarien werde es aber dann im nächsten Winter 23/24 ohne zusätzliche Gegenmaßnahmen wie etwa höhere Verbrauchsreduktionen zu Versorgungsproblemen kommen. (mit dpa-Material)

Strom und Gas werden immer teurer. Wer kann, sollte nicht nur Energie sparen, sondern auch Rücklagen bilden. Bei der Berechnung hilft die 2,5 Regel. Mit der staatlichen Gasumlage kommt ab Oktober der nächste Kostenschock auf die Bürger zu.

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