Europol-Betrüger immer dreister - Achten Sie auf diese neue Masche
„This call is from Europol“ - der Satz ist vielen Menschen schon bekannt. Jetzt versuchen es Betrüger immer öfter mit Briefen und Mails. Darauf muss man achten.
Hamm - Viel offizieller kann ein Schreiben kaum aussehen. Logo von Europol und Bundeskriminalamt (BKA) oben, ganz unten die Anschrift einer Behörde mit dem allerdings etwas krummen Namen „Zentraldirektion der Gerichtspolizei Minderjährigen Schutzbrigade“. Und dazwischen ein Text, der den Empfänger mit ungeheuerlichen Straftaten wie Kinderpornografie in Verbindung bringt. Seit Monaten werden Menschen in Deutschland mit Fake-Anrufen von Europol überzogen, jetzt mehren sich die Berichte über Betrugsversuche auch per E-Mail und Post.
Behörde | Europol |
Sitz | Den Haag (Niederlande) |
Gründung | 1. Oktober 1998 |
Europol-Fake: Behörde warnt vor Anrufen, Mails und Briefen von Betrügern
„This call is from Europol“ - diesen Satz haben bereits unzählige Menschen am Handy gehört. „We would like to inform you that your identity card number is in misuse. For more information please press 1.“ Wer nach Aufforderung der Computerstimme dann die Zifferntaste auf seinem Telefon betätigt, ist den Betrügern schon einen Schritt entgegengekommen.
Wer da am Telefon spricht, ist kein Vertreter der tatsächlich existierenden europäischen Polizeibehörde mit Sitz in Den Haag (Niederlande). Es ist die Stimme von Kriminellen, die ihren Opfern mit der Androhung von Strafverfolgung oder der Sorge vor einem vermeintlichen Identitätsdiebstahl durch andere dazu bringen, persönliche Daten anzugeben und Zahlungen zu leisten.
Es gibt eine richtige Reaktion auf den Fake-Anruf der vermeintlichen Europol-Ermittler, doch immer wieder fällt jemand auf die dreiste Masche herein und verliert viel Geld. So war es etwa bei einer Frau Nordrhein-Westfalen, die unter dem Druck der Telefontäter einknickte und eine hohe Summe an die Europol-Betrüger überwies. Eine Studentin aus Leipzig verlor 20.000 Euro an die Telefon-Betrüger. Mies: Die Betrüger erwecken durch einen Technik-Trick den Anschein, dass ihre Anrufe von echten Europol-Nummern stammen.
Europol warnt vor Betrügern: Wir werden Sie nie anrufen
Beim echten Europol ist das Problem bekannt. Sie warnt eindringlich davor, den Kriminellen auf den Leim zu gehen. „Europol will not call you“, heißt es in einer Mitteilung - Europol wird Sie nie anrufen. „Europol will never call citizens regarding such claims or ask them to make payments!“ Deutlicher geht‘s nicht.
Das miese Geschäft scheint zu florieren, denn die Betrüger hinter der Europol-Masche versuchen es nicht nur über das Telefon, sondern auch per Mail oder klassische Briefpost.
Die Behörde wurde auf Betrügereien aufmerksam, bei denen gefälschte Schreiben vorgeben, von einer Reihe von Abteilungen bei Europol sowie vom Exekutivdirektor, anderen hochrangigen Mitarbeitern und verschiedenen internationalen Strafverfolgungsbeamten zu stammen. In E-Mails und Nachrichten in sozialen Medien, so Europol weiter, seien fälschlicherweise die Namen von hochrangigen Mitarbeitern wie Catherine De Bolle, Jean-Philippe Lecouffe und Jürgen Ebner verwendet, um seriös zu wirken. Demnach wurden auch schon Betrugsversuche über gefälschte Briefe unternommen, die von Drittfirmen verschickt wurden, die im Namen der europäischen Behörde zu handeln vorgaben.
Europol-Fake: Falsche Mails und Briefe mit schweren Vorwürfen
Adressaten werden in den Schreiben aufgefordert, sich innerhalb von 48 Stunden per Mail an „bundeskriminalamt.de@aol.com“ zu den Vorwürfen zu äußern. Ansonsten werde der Bericht über die vermeintlichen Straftaten an die Staatsanwaltschaft gesendet. Viele werden schon beim Blick erkennen, dass es sich bei der „aol“-Endung nicht um eine offizielle Mailadresse handelt. Aber eben nicht alle.
Auch sonst sind die Schreiben voller sprachlicher Fehler und Ungereimtheiten. Die Anrede fehlt, mal wird geduzt und mal gesiezt. Die angeführten Absender und Mail-Adressen variieren, haben jedoch immer mit Polizei, Interpol oder Europol zu tun. Auch zu den Fake-Schreiben macht Europol jetzt eine deutliche Ansage: „Don’t be misled – all of this correspondence is fake“ - Lassen Sie sich nicht täuschen - alle diese Schreiben sind falsch.
Europol-Anruf: So reagieren Sie richtig auf den Betrugsversuch
Polizei, BKA und Verbraucherschützer warnen dringend vor den Europol-Betrügern. Kommt ein Anruf von Europol, handelt es sich um einen Betrugsversuch. Experten raten daher:
- Lassen Sie sich nicht in ein Gespräch verwickeln oder unter Druck setzen. Legen Sie einfach auf und drücken Sie auch auf Aufforderung einer Bandansage keinesfalls eine Taste Ihres Telefons.
- Geben Sie niemals persönliche Daten oder Informationen über Ihre finanziellen Verhältnisse heraus.
- Übergeben Sie niemals Geld an Unbekannte.
- Sollten Sie einen solchen Anruf erhalten, informieren Sie Ihre örtlich zuständige Polizeidienststelle. Wenn Sie tatsächlich einen finanziellen Schaden erhalten haben, erstatten Sie umgehend Anzeige.