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Hohe Energiekosten: Wie Sie 600 Euro oder mehr vom Finanzamt zurück erhalten

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Von: Hannah Decke

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Die steigenden Energiekosten belasten Arbeitnehmer immer mehr. Wer im Homeoffice arbeitet, sollte daher nicht vergessen, sich Geld vom Finanzamt zurückzuholen.

Hamm - Sparen, sparen, sparen. So lautet die Devise für diesen Winter. Das Gas droht knapp zu werden, die Energiepreise steigen immer weiter. Die Deutschen sorgen sich um den eigenen Geldbeutel. Umso wichtiger, in diesen Zeiten keine Gelegenheit zu verpassen, Kosten von der Steuer abzusetzen. Das geht im weitesten Sinne auch bei Energiekosten - durch die Homeoffice-Pauschale.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck brachte Ende Juli mit Blick auf Energiesparmaßnahmen im Winter das verstärkte Arbeiten im Homeoffice ins Gespräch: „Die Energiebilanz ist dann eine positive, wenn in den Büros nicht geheizt wird und [daheim] Räume genutzt werden, die sowieso geheizt werden.“

Hohe Energiepreise: 600 Euro und mehr vom Finanzamt zurückholen

Die Büroräume sollen also im Winter kalt bleiben, die privaten Räume müssten dann aber womöglich verstärkt geheizt werden. Die Unternehmen sparen, der Arbeitnehmer treibt seine Energiekosten weiter in die Höhe. Das letzte Wort ist hier noch nicht gesprochen, trotzdem sollten sich Arbeitnehmer schon einmal vorbereiten und mit der Homeoffice-Pauschale vertraut machen.

Die kann nämlich die steigenden Energiekosten zumindest etwas abfedern. Die Homeoffice-Pauschale wurde 2020 im Rahmen der Corona-Pandemie eingeführt und gilt auch noch im Jahr 2022. Bis zu 600 Euro können Arbeitnehmer für die Arbeit zu Hause von der Steuer absetzen. Genau genommen sind es fünf Euro pro Tag. Allerdings gibt es eine Höchstgrenze von 120 Tagen im Jahre.

Homeoffice-Pauschale: Hilfe bei hohen Energiepreisen

Wichtig: Die Homeoffice-Pauschale wird in die Werbungskostenpauschale eingerechnet. Das heißt: Arbeitnehmer sparen erst Steuern, wenn sie im Jahr mehr als 1000 Euro Werbungs­kosten abrechnen.

Anspruch auf die Homeoffice-Pauschale haben Arbeitnehmer übrigens auch dann, wenn sie kein Arbeitszimmer nach den strengen Vorgaben des Finanzamtes haben. Wer allerdings in einem richtigen Arbeitszimmer arbeitet, hat die Chance auf noch mehr Geld vom Finanzamt. Diese Voraussetzungen müssen dafür erfüllt werden:

Vom Arbeitszimmer absetzen lassen sich dann - anteilig nach Fläche des Arbeitszimmers im Vergleich zur gesamten Wohnfläche einschließlich des Arbeitszimmers - etwa Miete, Energiekosten (Wasser, Strom, Heizung), Reinigung, Versicherungen sowie Instandhaltung und Reparatur.

Homeoffice-Pauschale bis Ende 2022 befristet - und danach?

Zurück zu Homeoffice-Pauschale. Diese gilt noch bis Ende 2022. Es deutet sich allerdings an, dass sie verlängert, wenn nicht sogar ganz entfristet wird. Zudem drängen Gewerkschaften darauf, die Pauschale deutlich zu erhöhen. So schlägt Stefan Körzell, Vorstandsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) im Gespräch mit Merkur.de vor, die Homeoffice-Pauschale auf mindestens 1500 Euro zu erhöhen.

Energiesparen durch Homeoffice? Expertin: „Signifikantes Einsparpotenzial“

Die Energieexpertin Claudia Kemfert sieht tatsächlich ein signifikantes Einsparpotenzial durch die Nutzung von Homeoffice. „Grundsätzlich gesehen kann das Homeoffice zum Energiesparen beitragen, da Bürogebäude nicht geheizt werden müssen und dort auch Strom gespart werden kann“, sagte die Wissenschaftlerin vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Es entstünden zwar auch im Homeoffice Energiekosten, dafür fielen aber Energiekosten für den Transport zum Arbeitsplatz weg, führte die Expertin aus. „Studien schätzen, dass bis zu 5 Prozent des Energieverbrauchs eingespart werden können, wenn im Homeoffice gearbeitet wird“, erklärte sie. Daher sei es angesichts der aktuellen Energiekrise durchaus sinnvoll, flexible Homeoffice-Varianten anzubieten.

Übrigens: Wer Energie sparen will, sollte nicht übertreiben. Kalt duschen kann zum Beispiel gefährlich für die Gesundheit sein.

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