Lohnt sich der Umstieg auf ein E-Auto? Darauf sollten Sie beim Umstieg auf Elektro achten
Die Fahrt zur Tankstelle ist frustrierend. Die Spritpreise sind sehr hoch - und die Nachfrage nach E-Autos steigt. Lohnt sich der Umstieg auf ein Elektroauto?
Hamm - Wer schon immer mit dem Umstieg aufs Elektroauto geliebäugelt hat, der wird aktuell stärker denn je darüber nachdenken. Durch den Krieg in der Ukraine schießen die Spritpreise durch die Decke. Die Kosten belaufen sich derzeit bei Diesel auf rund 2,30 Euro je Liter und bei Benzin durchschnittlich auf 2,20 Euro (Stand: 11. März). Eine Entspannung ist zunächst nicht in Sicht. Da stellt sich die Frage: Ist es sinnvoll, jetzt ein E-Auto zu kaufen?
Beim Umstieg vom Verbrenner auf ein Elektroauto muss einiges beachtet werden. Es reicht nicht, nur die Kosten für Kraftstoff und Strom gegeneinander abzuwägen. Ralf Collatz, Pressesprecher des ADAC in NRW, sagt deshalb im Gespräch mit wa:de: „Der Kauf eines E-Autos ist eine Entscheidung, die wohlbedacht sein muss. So etwas kann man nicht in drei Stunden entscheiden.“
Spritpreise explodieren: Lohnt sich der Kauf eines E-Autos jetzt?
Der Experte verweist auf mehrere Faktoren: vom Kaufpreis über die Lieferzeit und laufende Kosten bis hin zu den eigenen Lebensumständen, die zu einem E-Auto passen müssen. Folgendes sollten Autofahrer beachten, wenn sie mit einem Elektroauto liebäugeln:
- Kaufpreis: E-Autos sind derzeit in der Anschaffung noch relativ teuer. Aber: Käufer können in diesem Jahr noch eine Förderung in Höhe von 9000 Euro beantragen (für Hybrid-Fahrzeuge 6750 Euro). Ab 2023 soll sich das Fördersystem ändern. Wichtig: Der Antrag auf Förderung kann erst gestellt werden, wenn das Fahrzeug zugelassen ist.
- Lieferzeit: „Mal eben schnell“ lässt sich ein E-Auto in der Regel nicht anschaffen. Collatz: „Wer sich jetzt entscheidet, ein E-Auto zu kaufen, kann damit rechnen, dass er ein oder eineinhalb Jahre auf sein Fahrzeug warten muss.“ Dann könnte es auch mit der hohen Förderung in 2022 nichts mehr werden.
- Laufende Kosten: Laut Collatz ist die Wartung eines E-Autos billiger, der Servicebedarf niedriger. Und dann wäre da noch der offensichtlichste und derzeit ausschlaggebendste Punkt: Obwohl auch die Strompreise steigen, ist es bei den aktuellen Spritpreisen deutlich günstiger, sich mit einem Elektroauto fortzubewegen. Ideal wäre es laut Collatz, den Strom sogar selbst zu erzeugen.
- Stromversorgung: Wer sich ein E-Auto anschaffen möchte, muss darüber nachdenken, wo er den Wagen aufladen kann. Die Zahl der öffentlichen Ladestationen ist zuletzt stark gestiegen, trotzdem sollte man sich immer schlau machen, wo man welche findet. Hauseigentümer können sich eine Wallbox zuhause installieren. Wer zur Miete wohnt, muss mit dem Vermieter sprechen.
- Reichweite: Ein wichtiger Punkt ist die Reichweite. Bei Langstrecken stoßen E-Autos an ihre Grenzen. Die hochpreisigen Modelle kommen theoretisch auf eine Reichweite von 600 Kilometern. Die meisten Elektroautos schaffen aber durchschnittlich nur rund 350 Kilometer am Stück. Ausschlaggebend ist hier die Batteriekapazität. Laut ADAC sind E-Autos langstreckentauglich, wenn sie in 30 Minuten Energie für 200 Kilometer laden. Wichtig: Bei Kälte brauchen Elektroautos mehr Energie. Eine junge Mutter erlebte deshalb bei einem Kurztrip in ihrem E-Auto eine wahre Odyssee.
E-Auto ja oder nein? Es wird sich wirtschaftlich rechnen, aber ...
Beim Umstieg auf ein Elektrofahrzeug gibt es also eine Menge zu beachten. „Für viele würde es sich wirtschaftlich rechnen“, sagt Ralf Collatz. Allerdings sieht er Aspekte wie Zeitpunkt, Kaufpreis und laufende Kosten zunächst als nebensächlich an. In erster Linie stehe für ihn im Vordergrund, „ob diese Art der Mobilität für den Einzelnen überhaupt in Frage kommt.“
Eine Kaufentscheidung aufgrund der aktuellen Spritpreise ergebe also nur bedingt Sinn. Wer im Zweifel über ein Jahr auf sein E-Auto warten muss, wird das Preisproblem an der Tankstelle kurzfristig nicht lösen können.

Wer Benzin tankt, wird sich in diesen Tagen Fragen, ob es sich, lohnt, Super E10 zu tanken. Viele Autofahrer sind sich zudem unsicher, ob ihr Fahrzeug den Biosprit überhaupt verträgt. Wer Sprit wegen der steigenden Preise zuhause lagern möchte, muss einige Regeln beachten. Außerdem warnt der ADAC davor, Öl statt Diesel zu tanken. *wa.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.