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Einheitliche Ladekabel für Handys und andere Geräte in der EU ab 2024 - Pleite für Apple

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Von: Marcel Guboff

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In der EU gibt es bald einheitliche Ladekabel - präziser gesagt Ladebuchsen. Von dieser Regelung sind weit mehr Elektrogeräte als Smartphones betroffen.

Hamm - Wer Elektrogeräte mehrerer Hersteller hat, wird es künftig in einer Hinsicht einfacher haben. Denn Handys bzw. Smartphones und viele andere Elektrogeräte müssen in der Europäischen Union (EU) bald eine einheitliche Ladebuchse haben. Starttermin dafür ist Mitte 2024.

Einheitliche Ladekabel für Handys und andere Geräte in der EU beschlossen

Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments einigten sich am Dienstag (7. Juni) auf USB-C als Standard-Ladebuchse, wie die Leiterin der Verhandlungen, Anna Cavazzini (Grüne), sagte. Die französische Ratspräsidentschaft bestätigte ebenfalls eine Einigung. Diese Regelung gilt ihren Angaben zufolge für mehrere Geräte. Dazu gehören:

Einheitliche Ladekabel kommen für mehr Geräte als ursprünglich geplant

Das ist damit im Grunde unter anderem ein Rückschlag für Apple: Der spezielle Lightning-Anschluss für iPhones ist damit Geschichte. Laptops von Apple (Macbooks) lassen sich derweil längst per USB-C laden.

Diese Regelung der Standard-Ladekabel wird aber noch für weitere Geräte gelten - und somit unterm Strich mehr als ursprünglich vorgesehen waren. Das Parlament hat auch durchsetzen können, dass folgende Geräte einbezogen werden - vorausgesetzt, die Geräte sind groß genug für einen entsprechenden Anschluss:

Für Laptops soll bei der Einführung derweil noch eine längere Übergangsfrist gelten. Dazu sei es künftig ebenfalls möglich, Gerät und Ladegerät sowie Ladekabel separat zu kaufen, heißt es weiter.

Die EU-Staaten hingegen hätten in den Verhandlungen erreicht, dass das neue Gesetz erst ab Mitte 2024 gilt. Das Parlament habe sich derweil gewünscht, dass die Regeln für die Standard-Ladekabel für Smartphones und andere Geräte früher in Kraft treten. Sowohl die EU-Länder als auch das Europaparlament müssen der Einigung noch formell zustimmen. Das gilt aber als Formsache.

Gesetzliche Vorgaben für Ladekabel schon seit mehreren Jahren ein Thema

Um gesetzliche Vorgaben für Ladekabel - präziser gesagt Ladebuchsen - wird schon lange gerungen. Erstmals brachte die Kommission die Ladekabel-Frage vor mehr als zehn Jahren auf den Plan. 14 Hersteller - unter ihnen auch Apple - einigten sich in einer Selbstverpflichtung auf einen einheitlichen Standard für Handy-Netzteile. Bei den Buchsen in Smartphones und Tablet-Computern blieben von einst mehreren Dutzend Typen noch drei übrig: USB-C, Apples Lightning-Anschluss sowie Micro-USB.

Ein Kabel mit USB-C-Anschluss. Handys und zahlreiche andere Elektrogeräte müssen in der EU ab Mitte 2024 eine einheitliche Ladebuchse nach dem USB-C-Standard haben.
Ein Kabel mit USB-C-Anschluss: Handys und zahlreiche andere Elektrogeräte müssen in der EU ab Mitte 2024 eine einheitliche Ladebuchse nach dem USB-C-Standard haben. © Georg Hilgemann/dpa

Angaben der EU-Kommission zufolge könnten durch die Regelung knapp 1000 Tonnen Elektroschrott eingespart werden. Derzeit fielen jährlich geschätzt 11.000 Tonnen Elektroabfall durch entsorgte und nicht benutzte Ladegeräte an. Kritiker befürchten jedoch, dass der EU-Ansatz ins Leere laufen könnte, da alte Ladegeräte nicht mehr genutzt werden könnten und sich USB-C als Standard für Elektrogeräte in der Vergangenheit ohnehin immer stärker durchgesetzt hat.

In anderer Hinsicht sollten Verbraucher bei ihrem Smartphone vorsichtig sein: Auf WhatsApp kursiert ein falsches Gewinnspiel der Deutschen Bahn. Die Betrugsfalle lässt sich aber leicht erkennen. (mg/dpa)

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