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Wie funktioniert das E-Rezept? Wichtige Infos für Patienten

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Von: Kristina Köller

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Am 1. September ist das E-Rezept in Westfalen-Lippe an den Start gegangen. Wie es funktioniert und was Patienten wissen müssen.

Dortmund - In Westfalen-Lippe hat am Donnerstag, 1. September, die schrittweise Einführung des E-Rezepts begonnen - sozusagen die Digitalisierung des rosa Zettels, ausgestellt vom Arzt, mit dem man dann klassischerweise zur Apotheke ging. Doch wie funktioniert das mit dem E-Rezept jetzt?

Medizinische VereinigungKassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL)
SitzDortmund

Zusammenfassend lässt sich nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) sagen, dass Verordnungen digital erstellt, übermittelt und eingelöst werden sollen – und dieses Ziel soll mit dem elektronischen Rezept (E-Rezept) erreicht werden.

Wie funktioniert das E-Rezept? Das müssen Patienten wissen

Kurz gesagt, bekommen gesetzlich Versicherte beim elektronischen Rezept nicht mehr das besagte rosa Zettelchen, sondern einen Code auf ihr Smartphone, mit dem sie das gewünschte verschreibungspflichtige Medikament von der Apotheke erhalten. Wer die dafür nötige App nicht hat oder kein Smartphone benutzt, bekommt den Code ausgedruckt auf einem Zettel. Ab 2023 sollen E-Rezepte außerdem mit der elektronischen Gesundheitskarte eingelöst werden können.

Die KVWL hat einige Patienteninformationen auf ihrer Webseite zusammengestellt. Demnach ist der favorisierte Weg der Rezept-Einlösung jener über die App „E-Rezept“ von der Nationalen Agentur für digitale Medizin (gematik). Die App ist seit Juli 2021 in den App-Stores verfügbar ist. „Der Patient benötigt für die Anmeldung an der E-Rezept-App ein NFC-fähiges Smartphone und eine NFC-fähige Gesundheitskarte (eGK) mit PIN“, heißt es. Letztere ist bei der Krankenkasse zu beantragen. Ob eine elektronische Gesundheitskarte eine sogenannte NFC-Funktion hat, erkennen Versicherte anhand des sechsstelligen Zahlencodes auf der oberen Vorderseite.

E-Rezept: Welchen Vorteil hat die Nutzung der App?

Als Vorteil wird gesehen, dass wer die E-Rezept-App nutzt, vorab per Smartphone anfragen kann, ob die Wunsch-Apotheke geöffnet und das Medikament vorrätig hat. Damit kann man sich Wege sparen. Bietet die Apotheke einen Botendienst an, kann das Medikament auch direkt über die App bestellt werden.

Für die Einlösung des E-Rezepts gelten übrigens dieselben Regeln wie beim klassischen Papierrezept - es kann also nach der Ausstellung 28 Tage lang eingelöst werden.

Auch eine Einlösung des E-Rezepts bei einer Versand- beziehungsweise Online-Apotheke ist laut KVWL möglich. Der Patient kann in der E-Rezept-App eine solche Apotheke auswählen. Wer die Papierversion des Rezepts mit Code hat, muss auf die Scan-Funktion in der jeweiligen App der Online-Apotheke zurückgreifen.

E-Rezept: Kann es von Dritten eingelöst werden?

Eine Frage, die sicherlich auch viele Menschen umtreibt, ist: Kann das E-Rezept auch durch Dritte eingelöst werden? Das ist möglich.  Eine Option ist, dass der Patient den Ausdruck des E-Rezepts an die gewünschte Person überreicht. Diese geht dann damit in die Apotheke und löst es ein.

„Alternativ kann die andere Person sich in der E-Rezept-App anmelden, die QR-Codes vom Ausdruck scannen und damit alle Rezeptinformationen in der App erfassen und anzeigen. Die E-Rezepte können im Anschluss vor Ort oder digital eingelöst werden“, führt die KVWL in ihren Patienteninformationen zum E-Rezept aus. Und was ist mit Medikamenten, die gar nicht verschreibungspflichtig sind? Dafür stellen Ärzte weiterhin das grüne Papierrezept aus.

Das E-Rezept geht in Westfalen-Lippe an den Start.
Das E-Rezept geht in Westfalen-Lippe an den Start. © David Inderlied/dpa

E-Rezept in der Testphase: Prüfung auf Herz und Nieren

„Endlich geht es los“, sagte Thomas Müller, Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe zum Start der E-Rezept-Testphase am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Zum Start seien rund 250 Praxen dabei. Ziel sei es die Praxistauglichkeit des E-Rezepts jetzt auf Herz und Nieren prüfen.

Das E-Rezept startet in Westfalen-Lippe allerdings sozusagen mit angezogener Handbremse. „In den ersten Wochen werden die Rollout-Praxen lediglich einen Papierausdruck erstellen können“, hatte Müller schon vor dem Start eingeräumt. Doch erwarte die KVWL, dass das E-Rezept spätestens in drei Monaten mit der elektronischen Gesundheitskarte übertragen und eingelöst werden könne.

„Der Ausdruck des E-Rezepts kann nur ein Provisorium sein“, sagte Müller. „Bei der Übertragung favorisieren wir ganz klar die Gesundheitskarte. Jeder Versicherte hat sie, darum muss sie hier auch möglichst bald zum Einsatz kommen. Denn das elektronische Rezept kann seine Vorteile nur voll ausspielen, wenn es auch elektronisch übertragen wird.“

Im September 2022 warten noch weitere Änderungen auf die Bürger - etwa in Sachen Preiserhöhungen und Energiepauschale.

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