Discounter Aldi und Lidl ändern Flaschendesign - Kunden müssen umdenken
Die Discounter Aldi und Lidl setzen künftig auf ein neues Flaschendesign. Damit reagieren die Unternehmen auf eine neue EU-Richtlinie. Kunden müssen umdenken.
Hamm - Coca Cola hat sie schon, der deutsche Getränke-Hersteller Gerolsteiner stellt bereits um und auch Aldi Nord und Lidl haben die Änderung in naher Zukunft angekündigt. Wer in der Vergangenheit die eine oder andere Einwegflasche konsumierte, der dürfte sich eine ganz spezielle Frage gestellt haben. Warum bleibt der Deckel trotz großem Kraftaufwand an der Flasche haften? Was zunächst wie ein Produktionsfehler wirkt, ist pure Absicht.
Discounter Aldi und Lidl ändern Flaschendesign - Kunden müssen umdenken
Flasche aufschrauben, Deckel in der Hand halten, trinken, Flasche wieder verschließen. Was seit Jahrzehnten ein völlig normales Prozedere ist, ist ab Juli 2024 für zahlreiche Getränkebehälter tabu. Die „Tethered Caps“, oder auch „Lass-mich-dran-Deckel“, werden laut einer neuen EU-Vorgabe Pflicht. Betroffen sind alle Einwegpfandflaschen bis zu einem Volumen von drei Litern.
Bedeutet: Die Plastikdeckel bleiben auch nach dem Öffnen an der Flasche haften. Mit ihnen soll die Umwelt geschont werden, indem Plastikmüll verringert wird. Weil die kleinen Plastikdeckel oftmals verloren gingen, soll mit der neuen EU-Verordnung dem vorgebeugt werden. Schon zu Jahresbeginn hatte Coca Cola die Tethered Caps an elf von 14 Standorten in Deutschland in die Produktion integriert.
Aldi reagiert auf neue EU-Verordnung - „Lass-mich-dran-Deckel“ schon bald im Sortiment
Nun zieht der Discounter Aldi Nord mit seinen eigenen Marken nach, wie ein Sprecher gegenüber wa.de bestätigte. „Auch ALDI Nord wird die Verschlüsse sämtlicher PET-Einwegflaschen gemäß der neuen gesetzlichen Regelungen umstellen“, sagte Joachim Wehner von Aldi Nord. Derzeit befinde sich Aldi Nord im engen Austausch mit den Lieferanten.
Die Änderung bei den Flaschendeckeln soll aber schon in naher Zukunft umgesetzt werden. Zunächst betroffen sind Mineralwasser-Artikel. „Anschließend werden alle weiteren Artikel umgestellt, sodass die Umstellung unseres gesamten Sortiments bis spätestens zum Inkrafttreten der gesetzlichen Regelung abgeschlossen sein wird“, so Wehner von Aldi Nord weiter.
Lass-mich-dran-Deckel bei Lidl: Discounter bezieht Stellung
Bei Lidl arbeite man derzeit an einer Lösung, bestätigte der Discounter in einem Gespräch mit wa.de. Zwar bestehen alle hergestellten PET-Einwegpfandflaschen der Lidl-Eigenmarken in Deutschland zu 100 Prozent aus recyceltem Plastik (rPET). Ausgenommen sind jedoch die Deckel. „Die Umstellung werden wir entsprechend der gesetzlichen Regelungen fristgerecht vollziehen“, heißt es seitens Lidl.
Verbraucher in Deutschland müssen sich schon bald an die neuen Flaschenverschlüsse gewöhnen, von denen auch Produkte wie Säfte und Milch betroffen sein werden. Bei einer Studie der Verbraucherzentrale NRW wurden auf einem Strandabschnitt von 100 Metern an der Nordsee ganze 43 Plastikdeckel gefunden. Das soll mit den neuen „Lass-mich-dran-Deckeln“ vermieden werden.