Verbraucherzentrale attackiert DAZN: Es droht eine Sammelklage
Der Verbraucherzentrale Bundesverband setzt DAZN unter Druck. Der Grund: Die Preis-Erhöhung. Jetzt werden Betroffene gesucht. Dem Streaming-Dienst droht eine Sammelklage.
Hamm – Der kostenpflichtige Streamingdienst DAZN hat seine Kunden mit einer saftigen Preiserhöhung mächtig verärgert. Nun sollen sich die Verbraucher in NRW und ganz Deutschland zur Wehr setzen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) sucht Betroffene für eine Sammelklage.
DAZN erhöht Preise: Verbraucherzentrale droht mit Sammelklage
DAZN-Paket | Preise/Monat | Leistungen | Erlaubte Streams und Geräte |
DAZN Unlimited | Ab 29,99 Euro | Beinhaltet die Pakete Standard und World und zwei parallele Streams, Bundesliga, UEFA Champions League und vieles mehr. | Zwei parallele Streams, sechs registrierte Geräte |
DAZN Standard | Ab 24,99 Euro | Beinhaltet Bundesliga, UEFA Champions League, LaLiga, Seria A, NFL, NBA und UFC. | Ein Stream zur gleichen Zeit, drei registrierte Geräte |
DAZN World | 9,99 Euro | Eine große Vielfalt an internationalem Spitzensport, inklusive Darts und internationalen Fußball-Pokalwettbewerben. | Ein Stream zur gleichen Zeit, drei registrierte Geräte |
DAZN galt lange Zeit als das Fußball-Streaming-Mekka für Schnäppchenjäger mit seinem Programmangebot für vergleichsweise wenig Geld. Das DAZN-Angebot: Große Sport-Auswahl, günstige Preise, ein flexibles Abo-Modell, kostenloser Probemonat. Vom 1. August 2022 an war damit aber Schluss.
Der Streamingdienst erhöhte die Preise deutlich. Die Preise stiegen von 14,99 auf 29,99 Euro pro Monat und bei Einmalzahlung von 149,99 auf 274,99 Euro pro Jahr. Zu viel des Guten – meint nun der Verbraucherschutz.
„Pro Jahr summieren sich die Mehrkosten für das Abo auf bis zu 180 Euro. Der vzbv hält das für rechtswidrig und plant eine Sammelklage, damit Betroffene ihr Geld zurückbekommen“, teilte Verbraucherzentrale Bundesverband mit. Sebastian Reiling, Referent im Team Musterfeststellungsklagen des vzbv, sagt: „Die saftigen Preiserhöhungen bei DAZN sind für Sportfans nicht nur ärgerlich – sondern ohne Zustimmung der Nutzerauch rechtlich nicht zulässig.“ Er fügt hinzu: „Die Preiserhöhungsklausel in den Verträgen war nach vzbv-Auffassung intransparent und deshalb unwirksam.”
DAZN droht Sammelklage: Verbraucherschutz sucht Betroffene der Preis-Erhöhung
Streaminganbieter DAZN, der bereits im Mai vergangenen Jahres ein Schreiben des vzbv erhalten haben soll, kontert: „Wir haben die darin angesprochenen Punkte sehr ernst genommen und uns umgehend von einer führenden internationalen Anwaltskanzlei rechtlich beraten lassen.“ Trotz des komplexen und technischen Sachverhalts sei DAZN „nach wie vor davon überzeugt, dass seine AGB mit dem geltenden Recht in Einklang stehen.“ Die Verbraucherzentrale will trotzdem Maßnahmen ergreifen.
Auf seiner Website ruft der vzbv die Verbraucherinnen und Verbraucher dazu auf, sich zu melden, um eine Sammelklage gegen DAZN einreichen zu können. Die klare Forderung: „Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hält die zugrundeliegende AGB-Klausel für intransparent und die Preiserhöhung für Bestandskunden deshalb für rechtswidrig. Mit einer Sammelklage will er die zu viel gezahlten Gebühren vom Anbieter für Betroffene zurückholen. Dafür sucht er Kunden von DAZN, die von der Preiserhöhung während eines laufenden Vertrags betroffen sind.“ Für den Streaminganbieter könnten sich die Preiserhöhungen also letztendlich als ein Eigentor entpuppen.
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