Jetzt also doch! Nachfolger für 9-Euro-Ticket angekündigt
Das 9-Euro-Ticket ist mittlerweile Geschichte. Aber es geht wohl doch weiter. Denn Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat jetzt einen Nachfolger angekündigt.
Hamm - Das 9-Euro-Ticket wird gemeinhin als Erfolg betrachtet. Die Nachfrage war groß: 52 Millionen dieser Tickets wurden verkauft, Menschen verlagerten ihre Wege von der Straße auf die Schienen. Und doch endete das Angebot mit dem letzten Tag im August 2022. Ist es also endgültig vorbei mit der preiswerten Fahrkarte, die die Bundesregierung für drei Monate eingeführt hatte, um die Bürger vorübergehend von hohen Energiepreisen zu entlasten?
Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur | Volker Wissing (FDP) |
Geboren | 22. April 1970 (Alter 52 Jahre), Landau in der Pfalz |
Mitglied des Deutschen Bundestages | seit 2021 |
So vehement ein Nachfolgeangebot von vielen Seiten gefordert worden war, so schlecht sah es dafür aus. Vielmehr werden ab dem 1. September wieder die alten Preise für Abo- und Monatskarten fällig. Zudem belasten hohe Kosten für Strom und Diesel auch die Verkehrsunternehmen - was sich künftig zusätzlich bei den Fahrpreisen bemerkbar machen wird. In einigen Regionen wurden die Preise sogar schon erhöht. Vorschläge verschiedener Modelle für einen 9-Euro-Ticket-Nachfolger stießen letztlich auf Ablehnung.
Nachfolger für 9-Euro-Ticket angekündigt - Wissing überzeugt Lindner
Jetzt plötzlich gibt es aber doch wieder Hoffnung: Bundesverkehrsminister Volker Wissing pocht auf eine Vereinfachung der Tarifstrukturen. „Die Menschen haben durch den Kauf dieser vielen Tickets darüber abgestimmt, dass es so nicht bleiben soll“, sagte der FDP-Politiker am Mittwoch im Deutschlandfunk mit Blick auf die Vielfalt an Tarifzonen und Verkehrsverbünden.
Er habe Finanzminister Christian Lindner davon überzeugt, dass es ein weiteres, moderneres Ticket geben müsse. „Deshalb werden wir uns dafür einsetzen, dass es nicht wieder zum Rückfall in die alten Tarifstrukturen kommt so wie jetzt kurzfristig ab dem 1. September.“
Und selbst Lindner, der einen Nachfolger für das 9-Euro-Ticket zuletzt entschieden ablehnte, twitterte mit dem Hashtag #WissingWirkt, dass der Verkehrsminister ihn überzeugt habe.
Wissing führte im Deutschlandfunk weiter aus, dass für den 9-Euro-Ticket-Nachfolger zuerst die Struktur des Tickets und seine Finanzierung geklärt werden müssten - und dann der Preis. Unter diesen Voraussetzungen sei der Bund auch bereit, einen Beitrag zur Finanzierung zu leisten, sagte der Verkehrsminister. „Man kann nicht vom Bund erwarten, dass er einfach Geld auf den Tisch legt, wenn die Länder selbst keine Vorschläge haben, wie das neue Ticket aussehen soll.“ Lindner dazu auf Twitter: „Jetzt sind die Länder dran. Wenn die Finanzierungsfrage klar ist, kann der Preis festgelegt werden.“
Wann der Nachfolger des 9-Euro-Tickets beziehungsweise eine neue Ticketstruktur kommen werden, ist allerdings unklar. Dazu machte Wissing keine Angaben.
9-Euro-Ticket-Nachfolger: Länder wollen verbessertes Angebot
Entscheidend ist aber nicht nur der Preis - denn die Länder wollen vor allem eine Verbesserung des Grundangebots im Nahverkehr, wie der WDR zusammenfasst. Dazu gehören demnach: mehr Infrastruktur, mehr Personal, mehr Fahrzeuge. Unterm Strich braucht es dafür mehr Geld.
Das vom Bund finanzierte 9-Euro-Ticket wurde zum 1. Juni eingeführt, um Menschen angesichts hoher Energiepreise zu entlasten und für einen Umstieg auf Bus und Bahn zu werben. Kunden konnten damit für 9 Euro pro Monat Nahverkehrs- und Regionalzüge in ganz Deutschland benutzen. Nach Branchenangaben wurden etwa 52 Millionen Tickets verkauft. Der Bund finanzierte die dreimonatige Aktion mit 2,5 Milliarden Euro zum Ausgleich von Einnahmeausfällen bei Verkehrsunternehmen.

Angesichts der horrenden Preise durch die Energiekrise geht es in der Ampelkoalition auch um ein drittes Entlastungspaket für die Bürger. Lindner kündigte am Mittwoch an, es werde ein „wuchtiges Paket“ kommen. Verbraucher sollten unterdessen wissen, dass bei Strom und Gas eine Preisgarantie gilt - nicht jede Erhöhung ist also erlaubt.