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Handy am Steuer: Spezieller Blitzer erwischt Autofahrer - bald in ganz Deutschland?

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Von: Simon Stock

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Handy weg vom Steuer! Bei einem Pilotprojekt erwischen spezielle Kameras Smartphone-Sünder im Auto. Kommt der neuartige Blitzer bald in ganz Deutschland? 

Hamm/Trier - Handy am Steuer ist keine gute Idee. Wer beim Fahren mit dem Smartphone hantiert, setzt sich und andere großen Gefahren aus. Die Unfallstatistik bestätigt das. Und doch tun es täglich sehr viele Menschen. Ein Pilotprojekt soll sie nun eines Besseren belehren. Spezielle Kontroll-Kameras entlarven Handy-Nutzer am Steuer - und machen sie um ein saftiges Bußgeld ärmer.

Geräte-BezeichnungMonocam
FunktionÜberwachung von Handy-Nutzung im Auto
HerkunftNiederlande

Spezial-Blitzer „Monocam“ überführt Handy-Nutzer am Steuer

Telefonieren, eine SMS lesen - oder eben was im Internet suchen: Die Nutzung von Smartphones und Tablets ohne Freisprechanlage während des Autofahrens gilt als eine wesentliche Unfallursache. Sie ist verboten und strafbar. Für die Polizei ist es jedoch schwierig, das Handyverbot zu überwachen und Verstöße zu ahnden. Das soll sich durch den Einsatz spezieller Kameras ändern.

Aktuell läuft ein Pilotprojekt mit dem sogenannten „Monocam-System“ in NRW-Nachbarland Rheinland-Pfalz. Oberhalb der Fahrbahn – etwa auf Autobahnbrücken – werden hochauflösende Kameras angebracht. Sie sind schräg nach unten gerichtet, damit sie durch die Frontscheibe ins Innere des Autos hinein fotografieren können - auch bei Dunkelheit.

Spezial-Kamera an Autobahn erkennt Handy und Handhaltung

Die Monocam erkennt in einem Livestream, wenn ein Pkw- oder Lkw-Fahrer zum Smartphone oder Tablet greift und macht automatisch ein Foto, wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind. Anschließend bewerten geschulte Polizisten die Bilder, denn nicht alle Aufnahmen sind eindeutig. Wer zweifelsfrei überführt wird, bekommt einen Bußgeldbescheid über 100 Euro - und einen Punkt in Flensburg. Der neue Bußgeldkatalog gilt jetzt - Autofahrer müssen Neuerungen beachten, sonst wird es teuer.

Derzeit ist das neue Überwachungssystem im Raum Trier im Einsatz. Ab September wird es für drei Monate in die Region Mainz umziehen. Und danach? Ein deutschlandweiter Einsatz des „Monocam-Systems“ im Kampf gegen Handy-Sünder am Steuer ist denkbar. In den Niederlanden, wo die Technik entwickelt wurde, ist der neuartige Blitzer bereits regulär in Betrieb.

Handy-Verbot am Steuer: 100 Euro Bußgeld und Punkt in Flensburg

Ein erster Test bei dichtem Verkehr an der Autobahn A60 bei Mainz hatte rund 20 Verstöße pro Stunde ergeben - obwohl ein Schild auf die Kontrolle hinwies. „Überwachung Handyverbot“ und das Piktogramm einer Kamera sind darauf zu sehen. Ein solches macht Autofahrer auch aktuell im Raum Trier auf die Kontrollen aufmerksam. Dort wurden auf der A602 unweit der A1 laut Polizei innerhalb von drei Tagen 41 Fahrer mit dem Handy am Steuer erwischt.

MONOcam gegen Handysünder im Testeinsatz
Eine Monocam zur Aufzeichnung von Handysündern am Steuer steht auf einer Brücke über der A602 bei Kenn. © Harald Tittel/dpa

Wer sein Smartphone oder andere elektronische Geräte am Steuer nutzt, gefährdet sich und andere. Das Telefonieren oder Verschicken von Nachrichten gilt mittlerweile als eine der wesentlichen Unfallursachen. Erklärtes Ziel des Pilotprojektes ist es, mit mehr Kontrolle die Verkehrssicherheit zu erhöhen.

Autofahrer müssen eine neue Vorfahrt-Regel beachten. Bisher war unklar, wer in einer bestimmten Situation Vorrang hat. Ein Gericht hat es aber nun geklärt.

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