Bezahlen mit der Supermarkt-App: Wie groß die Sicherheitsbedenken sind
In fast allen Supermärkten und Discountern kann man bargeldlos mit einer EC- oder Kreditkarte oder dem Smartphone bezahlen. Neuerdings auch per App. Ist das sicher?
Hamm – Bargeld ist für einige Menschen nicht mehr sexy genug. Viele Menschen in NRW und ganz Deutschland zahlen viel lieber mit der Karte oder mit dem Smartphone. Auch Supermärkte und Discounter bringen eigene Apps auf den Markt, mit denen das möglich ist. Angeboten wird die Funktion derzeit unter anderem von Edeka, Netto und Lidl mit ihren Apps. Aber ist das überhaupt sicher? Ein Experte hat nützliche Tipps.
Mit der App im Supermarkt bezahlen: Worauf Kunden achten müssen
Die Bezahlmethode mit der App im Supermarkt ist schnell und bequem. Man benötigt kein lästiges Klimpergeld mehr im Portemonnaie. Das Handy bzw. Smartphone hat ja ohnehin fast jeder beim Einkauf dabei. Aber damit bezahlen? Das machen vielleicht noch die wenigsten Kunden. Viele haben Sicherheitsbedenken. Muss man nicht immer haben, meint Dr. Jens Heider vom Fraunhofer SIT, der sich mit Sicherheitslücken bei Apps bestens auskennt.
Generell sollte man bei Apps zwischen Schadsoftware und schlechter Sicherheitsqualität unterscheiden. „Auf Schadsoftware prüfen Google und Apple, sodass der Anteil in den offiziellen App-Stores in Bezug auf die Menge aller Apps vergleichsweise gering ist. Auf schlechte Sicherheitsqualität wird hingegen nicht geprüft und so sehen wir in unserem Testlabor immer wieder Apps, die angreifbar sind“, erklärt der App-Experte im Gespräch mit wa.de. Letzteres könnte für Verbraucher zum Problem werden. Doch Heider will nicht alles schwarz malen.
„Verbraucher können die schlechte Sicherheitsqualität den Apps aber leider nicht ansehen“, sagt Heider. Er hat jedoch Tipps für die App-Nutzer parat: „Insgesamt lässt sich aber das Risiko sehr senken, wenn nur offizielle App-Stores verwendet werden und auch die App-Beschreibungen und negativen Kommentare aufmerksam gelesen und hinterfragt werden.“ Spezieller werden die Gefahren beim Bezahlen mit dem Smartphone dann aber doch.
Mit Apps im Supermarkt bezahlen: So funktioniert es ohne Bargeld
Die Supermarkt-Apps, unter anderem Rewe führt eine eigene ein und trennt sich vom langjährigen Partner Payback, arbeiten fast alle mit dem Lastschriftverfahren. „Da mobiles Bezahlen durch unterschiedliche Technologien wie NFC, QR-Codes oder BLE realisiert werden kann, können die ausnutzbaren Schwächen sehr unterschiedlich sein“, warnt der Experte. Zudem sei zu unterscheiden, ob die Gefahr beim eigentlichen Bezahlvorgang, den Verwaltungsprozessen des Zahlungsmittels oder durch schwache Sicherheitsmaßnahmen in einer App entstehen. Dr. Heider nimmt allerdings die Verbraucher selbst in die Pflicht.
„Grundsätzlich ist häufig die größte Gefahrenquelle der Nutzer selbst, da die Angriffe meist darauf abzielen, den Nutzer im Hinblick auf Ziel, Betrag oder Kontext einer Zahlung zu täuschen. Daher sollte man auch bei diesen Zahlungsmitteln wachsam bleiben und bei ungewöhnlichem Verhalten genau prüfen und gegebenenfalls erst rückfragen, bevor eine Transaktion abgeschlossen wird“, sagt er – dann geht auch sicherlich beim Bezahlen mit der App im Supermarkt schief.
Keine Sicherheitslücken, sondern ein fieser Trick wurde zuletzt übrigens bei Edeka offenbart. Edeka-Boss Markus Mosa hat erläutert, dass die hohen Preise nicht nur an der Inflation liegen. Aldi hingegen passte sein Sortiment an – und erhielt dafür Lob vom Tierschutzbund.