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Aldi Süd bringt neue Produkte ins Kühlregal - zieht Aldi Nord nach?

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Von: Katharina Bellgardt

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Der Discounter Aldi Süd hat eine Neuerung für seine Kunden: Die neue Frischetheke soll hochwertige Wurst- und Käse-Ware bieten. Zieht Aldi Nord nach?

Hamm - Es gibt eine Premiere bei Aldi Süd: In den neuen Frischetheken im Kühlregal des Discounters erhalten die Kunden Wurst-Produkte nur noch aus der höchsten Haltungsform 4. Wird Aldi Nord gleichziehen?

Aldi Süd bringt Neuerung ins Kühlregal - zieht Aldi Nord nach?

Der Aldi-Äquator verläuft durch NRW: Im Rheinland kaufen die Kunden bei Aldi Süd ein, im Ruhrgebiet bei Aldi Nord. Die Grenze verläuft bei Mülheim an der Ruhr. Kurios wird es in Siegen und Gummersbach - die Städte sind vom Aldi-Äquator geteilt und haben sowohl Aldi Nord- als auch Aldi Süd-Filialen. Für die Kunden aus dem Siegerland könnte das jetzt zum Vorteil werden, denn Aldi Nord hat anders als die Discounter-Filialen im Süden kein Frischetheken-Konzept, wie ein Sprecher von Aldi Nord auf Anfrage von wa.de erklärt.

Mit den Frischetheken will Aldi Süd Bio-Wurst- und Bio-Käse-Produkte verkaufen. In kleinen Körben trennen sich die Waren von der normalen Discounterware in allen 2000 Aldi-Süd-Filialen. Die Produkte stammen von Tieren der höchsten deutschen Haltungsform 4. Zudem haben Aldi Nord und Süd eine neue Partnerschaft geknüpft und wollen 2023 ihr Sortiment erweitern.

Nur noch Wurst von Tieren aus Haltungsform 4: Was bedeutet das neue Aldi-Konzept?

Die Einführung von ausschließlich Tierprodukten aus der Haltungsform 4 ist Teil der Kampagne #Haltungswechsel bei Aldi Nord und Süd. Bis 2030 haben sich die Discounter verpflichtet, gekühlte Fleisch und Wurstware nur aus den beiden Haltungsformen 3 und 4 anzubieten. Auch das Frischfleisch-Angebot der Discounter soll dann nur noch in den höchsten Haltungsformen erhältlich sein.

Für die Kampagne sollen zunächst bis 2025 alle Aldi-Waren der Haltungsform 1 aus dem Programm genommen werden. Bis 2025 soll ein Drittel der Fleisch- und Wurstwaren aus den Haltungsformen 3 und 4 stammen, 2030 soll die vollständige Umstellung erfolgt sein.

Haltungsform 3 und 4 sollen deutlich verbesserte Tierhaltungsbedingungen anzeigen, erklärt die Verbraucherzentrale. Für Verbraucher verwirrend ist, dass die Tierhaltungsformen (1 ist das schlechteste, 4 das beste) umgekehrt zur Kennzeichnung von Eiern (1 steht für Freilandhaltung, 3 ist Käfighaltung) erfolgt. Auch über Namens und Farbwahl kann man streiten, so ist die Haltungsform 2 in einem freundlichen Hellblau und heißt Stallhaltung Plus, während Haltungsform 3 alarmierend Orange ist und nur Außenklima heißt.

Das bedeutet Haltungsform 4 laut Verbraucherzentrale:

Der Vorstoß von Aldi Nord und Süd zeigt damit eine Verbesserung des Tierwohls an - auch auf lange Sicht. Die Verbraucherzentrale untersuchte 2019 deutschlandweit Supermärkte und Discounter und stellte dabei fest, dass zu dem Zeitpunkt noch 51 Prozent aller Fleisch-Produkte aus der Haltungsform 1 stammte. Die Lebenssituation von Tieren verbessern nach der Verbraucherzentrale auch nur die Stufen 3 und 4, 2019 machten sie gerade einmal 13 Prozent des Angebotes aus.

Allerdings ist zu beachten, dass Haltungsform 4 nicht gleichbedeutend mit Bio-Produkten ist, auch herkömmliche Produkte können darunter fallen. In den Frischetheken von Aldi Süd werden laut Discounter ausschließlich Bio-Käse und -Wurst angeboten.

Eine staatliche Tierwohl-Kennzeichnung gibt es bislang noch nicht. Bundesminister Cem Özdemir legte am 15. Dezember 2022 einen Entwurf für ein Tierhaltungskennzeichengesetz im Bundestag vor. Damit sollen Verbraucher direkt erkennen, wie das Tier gehalten wurde, dessen Fleisch sie essen.

Ein weiterer Schritt in die Zukunft: Aldi testet in einer Filiale einkaufen mit Künstlicher Intelligenz.

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