9-Euro-Ticket: Bei welchen Kostenfallen Kunden aufpassen müssen
Das 9-Euro-Ticket kommt bald. Für viele Leute Grund zur Freude. Ab Juni können sie den ÖPNV in Deutschland günstig nutzen. Aber: Es drohen Kostenfallen.
Hamm - Von München an die Ostsee, von Berlin ins Ruhrgebiet oder von Hamburg nach Nürnberg - und das alles für nur 9 Euro im Monat. Ab Juni 2022 können die Menschen in Deutschland den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) so günstig nutzen wie noch nie. Das 9-Euro-Ticket kommt, aber Vorsicht: Wer ein paar Dinge nicht beachtet, könnte in eine Kostenfalle tappen.
9-Euro-Ticket: Kunden sollten sich vor diesen Kostenfallen in Acht nehmen
Mit dem preiswerten 9-Euro-Ticket sollen Bürger im Juni, Juli und August auf Bus und Bahn umsteigen. Das Ticket ist bundesweit gültig. Allerdings ist beim Geltungsbereich trotzdem Vorsicht geboten.
Das gilt für das 9-Euro-Ticket für Bus und Bahn | |
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Ab wann gilt das Ticket und wie lange? | Ab dem 1. Juni 2022 für Juni, Juli und August |
Wo gilt das Ticket? | Es ist bundeweit ohne regionale Einschränkung gültig. |
Für wen gilt das Ticket? | Ohne Beschränkung auf Personengruppen; Abo-Kunden erhalten eine Erstattung |
Für welche Züge gilt das Ticket? | Für den Regionalverkehr, nicht für den DB-Fernverkehr (ICE, IC oder EC) |
Vorsicht vor Kostenfallen beim 9-Euro-Ticket: Für den Fernverkehr nicht gültig
Denn das 9-Euro-Ticket ist nur für den Regionalverkehr gültig, also nicht für den Fernverkehr der Deutsche Bahn. ICE, IC oder EC können mit dem günstigen Monatsticket nicht genutzt werden. Hier lauert die erste Kostenfalle: Wer mit dem 9-Euro-Ticket den Fernverkehr nutzt, wird tief in die Tasche greifen müssen. Damit das nicht passiert, können Bahnfahrer in der DB-App passende Routen für das 9-Euro-Ticket suchen.
Ebenfalls nicht nutzen dürfen Inhaber des 9-Euro-Tickets den Flixtrain, der auf vier Strecken in Deutschland unterwegs ist: Berlin-Stuttgart, Hamburg-Berlin-Leipzig, Hamburg-Köln-München und Leipzig-Berlin-Köln-Aachen.
9-Euro-Ticket: Vorsicht vor diesen Kostenfallen
Zudem gibt es weitere Kostenfallen beim 9-Euro-Ticket. Der Überblick:
- Ausland: Bestimmte Bahnfahrten ins Ausland sind vom 9-Euro-Ticket abgedeckt, zum Beispiel München-Salzburg. Wer mit einem Regionalzug über die deutsche Grenze möchte, sollte sich vorher unbedingt informieren, ob das günstige Monatsticket diese Fahrt abdeckt.
- 1. Klasse: Das 9-Euro-Ticket gilt nur für Fahrten in der 2. Klasse.
- Kinder: Das 9-Euro-Ticket gilt nur für die Person, die es gekauft hat. Es können keine Kinder mitgenommen werden (Kinder bis 6 Jahre fahren sowieso kostenlos). Ältere Kinder brauchen ein eigenes 9-Euro-Ticket.
- Tiere: Wer seinen Hund im ÖPNV mitnehmen möchte, der muss über die Bestimmungen im betreffenden Bundesland Bescheid wissen. Denn die Kosten dafür sind in den Bundesländern nicht einheitlich geregelt - auch nicht für das 9-Euro-Ticket. In NRW darf ein Hund kostenfrei ohne Anspruch auf einen Sitzplatz mitfahren. In Berlin beispielsweise benötigen große Hunden oder kleine ohne Transportbox ein eigenes Ticket.
- Fahrräder: Die Mitnahme von Fahrrädern in den öffentlichen Verkehrsmitteln ist vom 9-Euro-Ticket nicht abgedeckt. In NRW kostet ein Tagesticket für das Fahrrad beispielsweise 4,80 Euro. Wer das Fahrradticket nicht vorweisen kann, der muss mit einer Strafe von 60 Euro rechnen.
- Fähren: Können auch Fähren mit dem 9-Euro-Ticket genutzt werden? Die Antwort lautet: Ja, wenn sie zum ÖPNV gehören. Auch hier sollten sich Ticketinhaber vorher informieren.
- Taxis: Wer Taxibusse, Anrufsammeltaxis oder On-Demand-Dienste nutzen möchte, muss dafür eventuell einen extra Beitrag einplanen.

Nicht nur die Kosten, sondern auch der Komfort spielen bei der Planung natürlich eine Rolle. Gerade, wer mit der Bahn in den Urlaub fahren will, reserviert sich gerne Plätze. Allerdings ist es laut Verbraucherzentrale NRW möglich, dass einige Verbindungen aufgrund des 9-Euro-Angebotes in der Urlaubssaison stark ausgelastet sind. Und: Eine Reservierung ist im Nahverkehr meistens nicht möglich.
Wer das 9-Euro-Ticket kaufen möchte, hat mehrere Möglichkeiten - unter anderem soll es ein Online-Ticket geben. Auch hier sollten Interessierte aufpassen und schauen, ob sich das 9-Euro-Ticket zum Beispiel im Vergleich zu einem Gruppen- oder Familienticket überhaupt lohnt.