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Duisburg: Landschaftspark, Zoo und Kult-Tatort - Alle Infos zur Stadt im Ruhrgebiet

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Von: Erik Hlacer

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Duisburg ist unter anderem für seinen Landschaftspark bekannt.
Duisburg ist unter anderem für seinen Landschaftspark bekannt. © alfotokunst via imago-images.de

Duisburg ist die fünftgrößte Stadt in NRW. Insbesondere die Zechen, der Landschaftspark und sein alter Tatort verleihen der Revierstadt ihren Kult-Charakter.

Duisburg - Wer an die größten Städte des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen denkt, hat vermutlich sofort Köln oder Düsseldorf auf dem Schirm oder etwa die beiden größten Ruhrgebietsstädte Dortmund und Essen. Tatsächlich gehört aber auch Duisburg - gemessen an seinen Einwohnern (495.152) - zu den Top-5-Städten in NRW. Der Stahlindustrie-Standort ist unter anderem bekannt für seinen Landschaftspark, aber auch für seinen Binnenhafen, der einen Knotenpunkt der chinesischen Seidenstraße darstellt.

StadtDuisburg
Bundesland232,8 km²
Fläche210,3 km²
Einwohner495.152 (31. Dez. 2021)
Postleitzahlen47051–47279
OberbürgermeisterSören Link (SPD)

Duisburg: Eine Stadt am historischen Hellweg

Geografisch grenzt Duisburg an die Ruhrgebietsstädte Oberhausen und Mülheim an der Ruhr im Osten sowie an den Kreis Wesel und den Kreis Kleve im Westen. Zudem besteht im Süden eine Grenze mit der Landeshauptstadt Düsseldorf, die zugleich als Regierungsbezirk für Duisburg fungiert.

Duisburg befindet sich am Ausgangspunkt des historischen Hellwegs. Dabei handelt es sich um eine mittelalterliche Wegverbindung zwischen Rhein und Elbe entlang der nördlichen deutschen Mittelgebirgsschwelle. Durch seine Lage wurde Duisburg daher schon im Mittelalter zu einem urbanen Handelszentrum. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Stadt im Jahre 883.

Zechen und Industriekultur: Der Landschaftspark in Duisburg

Industriekultur wird in Duisburg großgeschrieben. Noch bis 2008 wurde an der Zeche Walsum Kohle zu Tage gefördert, wobei das Steinkohlebergwerk nur eines von zwölf in der Duisburger Geschichte war. Der jahrzehntelange Zechenbetrieb prägt das Landschaftsbild der Stadt noch heute. Vor allem aber ist der Landschaftspark Duisburg-Nord eine Hommage an die dortige Industriekultur - wenngleich in dessen Zentrum einst nicht Steinkohle abgebaut, sondern Stahl produziert wurde.

Heute ist jene Stahlproduktionsanlage in Duisburg-Meiderich stillgelegt. Drumherum liegt der 180 Hektar große Landschaftspark, der unlängst vom Guardian in die Top-10 der besten Stadtparks weltweit berufen wurde. Errichtet wurde der Park rund um die abgeschalteten Hochöfen Ende der 1980er Jahre im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Emscher Park. Seither ist der Duisburger Landschaftspark einer der Ankerpunkte der Europäischen Industriekultur.

Der Duisburger Zoo und seine Besonderheiten

Bereits seit 1934 gibt es in Duisburg einen Zoo, der längst überregionale Bekanntheit erlangt hat. Das liegt unter anderem an seiner Artenvielfalt. So gibt es im Duisburger Zoo insgesamt 406 Tierarten (9.400 Individuen) zu bestaunen. Zum Vergleich: Im flächenmäßig größeren Pendant „Zoom“ in Gelsenkirchen sind es lediglich 100 (900 Individuen). Lange Zeit war der Duisburger Zoo der einzige, in dem Koalas gehalten wurden.

Inzwischen kann Duisburg vor allem mit seinem Delfinarium auftrumpfen. Aber auch Riesenotter aus Südamerika, Bärenstummelaffen aus Afrika, Fossas aus Madagaskar, und Wombats aus Australien locken Besucher an. Seine Größe hat der Zoo vor allem einem enormen Wiederaufbau nach den Bombardements im Zweiten Weltkrieg zu verdanken. Lediglich ein Emu, drei Flamingos, sowie einige Esel, Ziegen und Schafe hatten den Krieg überlebt.

Weitere Sehenswürdigkeiten: Theater, Mercatorhalle, Stadtwerketurm

Doch nicht nur in Sachen Industriekultur und Tierwelt ist die Stadt im Westen des Ruhrgebiets gerüstet. Auch das Stadttheater Duisburgs kann sich sehen lassen. Errichtet im Stil des Neoklassizismus dient es als Spielstätte der Deutschen Oper am Rhein - einem Theaterverbund der Städte Duisburg und Düsseldorf. Seit 1985 steht das Theater unter Denkmalschutz.

Nur unweit vom Stadttheater entfernt, befindet sich neben den „schwebenden“ Rasenflächen am König-Heinrich-Platz die Mercatorhalle. Diese wurde nach ihrem Abriss und Neubau 2007 in Betrieb genommen. Neben seiner Bedeutung als Veranstaltungs- und Konzertstätte beinhaltet der Gebäudekomplex zudem ein Spielcasino, Büros, Geschäfte und Restaurants.

Insbesondere bei Nacht bzw. Dunkelheit zieht der Stadtwerketurm in Duisburg Blicke auf sich. Typischerweise wird der Turm der Stadtwerke Duisburg AG dann nämlich neongrün beleuchtet. Seine 200 Meter Höhe machen ihn zu einem der größten Schornsteine in ganz NRW. Ohnehin gibt es nicht allzu viele größere Bauwerke in Nordrhein-Westfalen - der Fernmeldeturm in Münster (229,5 Meter) und der Rheinturm in Düsseldorf (240,5 Meter) zählen jedoch dazu.

Wirtschaft in Duisburg: Stahl, Binnenhafen, Seidenstraße und Stahl

Lange Zeit war in Duisburg - wie in anderen Orten des Ruhrgebiets auch - der Steinkohleabbau eines der größten wirtschaftlichen Sektoren. Mit dem Förderstopp hat sich das geändert - die Industriekultur ist aber nach wie vor bedeutsam für die Stadt, und zwar in Form von Eisen- und Stahlproduktion. Ein bedeutender Anteil des in Deutschland erzeugten Roheisens stammt auch heute noch aus Duisburg, das vor allem in den vergangenen Jahrhunderten durch seine traditionelle Stahlproduktion berüchtigt war. Der Duisburger Stahlfokus war der Stadt im Zweiten Weltkrieg aber zum Verhängnis geworden. Regelmäßig kam es zu Angriffe alliierter Bomber, um die deutsche Chemie-, Stahl- und Hüttenindustrie zu beschädigen und zu zerstören.

Industriekultur wird in Duisburg großgeschrieben.
Industriekultur wird in Duisburg großgeschrieben. © IMAGO

Ebenfalls wichtig für die Wirtschaft der Stadt ist der Duisburger Hafen, der als größter Binnenhafen der Welt gilt. Im Grunde genommen sind es mehrere Häfen, bei denen es sich um die Mündung der Ruhr in den Rhein handelt. Der wasserseitige Warenumschlag beläuft sich auf 14,8 Millionen. Doch nicht nur die deutsche Wirtschaft profitiert. Der Binnenhafen macht die Stadt Duisburg für zu einem bedeutenden Knotenpunkt der „neuen chinesischen Seidenstraße“. Konkret ist Duisburg am Ende der rund 11.000 Kilometer langen Route gelegen und als wohl wichtigste Verkehrsachse in Mitteleuropa, Ziel chinesischer Investitionen.

Kommissar Horst Schimanski: Der Kult-Tatort aus Duisburg-Ruhrort

Überregionale Bekanntheit erlangte die Stadt Duisburg auch dank ihres kultigen Tatortkommissars Horst Schimanski - gespielt vom inzwischen verstorbenen Götz George (1938-2016). In insgesamt 46 Fällen ging „Schimi“ den Verbrechen in der Hafenstadt nach. Von den einen als frischen Wind im Tatort-Geschehen gefeiert, wurde Horst Schimanski von anderen als „Ruhrpott-Rambo“ verschmäht. Unter dem Strich war dessen Beliebtheit aber enorm. In einer von Emnid durchgeführten Beliebtheitsumfrage anlässlich der 700. Sendung der Tatort-Reihe im Jahre 2008 wurde Horst Schimanski auf den ersten Platz aller Kommissare gewählt.

Noch größer ist seine Popularität aber dort, wo im Jahre 1981 alles begann - in Duisburg-Ruhrort. Die zuständige Bezirksvertretung der Stadt Duisburg setzte deshalb 2014 durch, eine kleine (bis dahin namenlose) Straße im Stadtteil Ruhrort Horst-Schimanski-Gasse zu taufen. Die Gasse hatte für einige Krimis als Drehort gedient.

Die Universität Duisburg-Essen – eine der größten in Nordrhein-Westfalen

Die Universität in Hagen ist mit rund 70.000 Studenten die größte Universität in NRW, wobei es sich dabei um eine Fernuni handelt. Ebenfalls zu den größten des Bundeslandes zählt jene Universität, die Duisburg gemeinsam mit der Stadt Essen besitzt (41.740 Studierende, Stand: 2020). Die Hochschule ist sowohl ein Zentrum der nanowissenschaftlichen und biomedizinischen Forschung sowie der Lehrerausbildung in NRW. Insgesamt werden über 250 Bachelor- und Masterstudiengänge angeboten.

Das Motto der Universität Duisburg-Essen, die 2003 zu einer gemeinsamen staatlichen Hochschule fusioniert wurde, lautet „Offen im Denken“. Dazu passt, dass Studierende aus 130 verschiedenen Nationen an der Uni studieren. Gemäß des Times Higher Education (THE) Ranking rangierte die Universität Duisburg-Essen im Jahre 2020 auf Platz 194 der weltweiten Hochschulen.

Gründungsmitglied der Bundesliga: Der MSV Duisburg

Der Meidericher Spielverein 02 e. V. Duisburg (kurz: MSV Duisburg) ist ein 1902 gegründeter Klub aus dem Duisburger Stadtteil Meiderich, der als ein großer Traditionsverein in NRW gilt. Unter anderem sind die „Zebras“ Gründungsmitglied der Fußball-Bundesliga. In der Premierensaison in der Spielzeit 1963/64 wurde man sogar Vizemeister.

Doch die glorreichen Zeiten um Vereinslegende Bernard Dietz (von 1970 bis 1982 beim MSV), der mit 77 Treffern noch immer der torgefährlichste Abwehrspieler der Bundesliga-Historie ist, sind vorerst vorbei. 2008 war Duisburg letztmals erstklassig. 2018 folgte der bittere Gang in die Drittklassigkeit, von wo sich der Klub auch derzeit noch aufzurappeln versucht.

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