Kolumne von Anne Mertens: Laufen an der Nordsee ...nur ohne Nordsee

Bei bestem Laufwetter ging es am Sonntag bein ersten Lauf der Hammer Dreierserie los. Eben umziehen und dann nix wie los zum Kuchenbuffet – erstmal Futter sichern.
Schon im Auto besprachen wir die Taktik, den Kuchen für die Familie zuhause schon vor dem Rennen zu kaufen, sonst gibt es ja nur noch Reste. Hab ich vom Papa gelernt. So besänftigte der auch immer seine Frauen für Lauf-
termine am Sonntagmittag. Satte Frauen sind zufriedene Frauen. Auf dem Weg zum Start traf ich noch Marcel, der vor dem ollen Gegenwind auf dem Rückweg warnte.
Im Startbereich viele lustige, nette Mitläufer getroffen. Man kennt ja seine Pappenheimer mittlerweile, sind ja immer die gleichen Gesichter. Zum Beispiel der Olli aus Münster. Er hatte niedliche Ohrenwärmer auf, so puschelige Dinger. Ein Achsel-shirt an, aber Ohrenwärmer auf den Lauschern. Sowas sieht man nur bei Läufern. Elli und ich mit Armstulpen zum Top, verdeckt die Winke-Arme.
Dann noch schnell bisschen Renntaktik bequatschen, wer wie schnell laufen will und kann, dann ging es auch schon los.
Zu meiner Freude war mir nicht bewusst gewesen, dass es ja eine neue Strecke gab. Dank einer Baustelle mussten wir nicht den Kanal entlang und
den Kurpark besichtigen, den ich mittlerweile auch schon auswendig kenne. Endlich mal was Neues! Das war spannend. Wir liefen an den Lippeauen entlang, neben uns ein schöner Deich. Das war wie bei einem Lauf an der Nordsee, nur eben ohne Nordsee. Oben entlang fuhr Olli mit dem Rad, dem ich fröhlich zuwinkte.
Der Läufer neben mit fragte mich: „Winkst du deinem Vater da oben auf dem Rad“? „Klar, Papa is´ immer dabei“, grinste ich. Gut, dass Olli das nicht gehört hat. Aber man konnte ihn ja auch nicht erkennen. Sonst hätte der Läufer sicher: „Dein Bruder auf dem Rad?“ gefragt.
Dieses mal habe ich jede Pfütze mitgenommen. Beim ersten Lauf der jungen Wilden hab ich nämlich viele gesehen die richtig mit Matsche bespritzt waren. So muss man also aussehen, wenn man richtig Gas gibt. Also bin ich auch mal mitten durch durchgerannt. War lustig. Nur Tussis laufen um die Pfützen rum.
Und dann kam der Wendepunkt und ich lief den anderen Läufer/-innen entgegen und hatte was Neues zu gucken.
Da fiel mir auch wieder Marcel mit seinem Gegenwind ein und spätestens da wurde mir klar, warum ich auf dem Hinweg so flott war. Aber zum langsamer werden war es nach fast sechs Kilometern nun auch zu spät. Augen zu und durch. Im Ziel dann wie immer beste Stimmung, der Heinz stand klug da und nahm uns alle in die Arme.
Und dann nix wie los, um nicht den leckeren Zitronentee zu verpassen und nach Hause, Kuchen mampfen.
Ich freu mich auf den 15er in zwei Wochen!
Die gebürtige Wernerin Anne-Kathrin Mertens (36) schreibt an dieser Stelle in loser Folge über ihre Trainings- und Lauferlebnisse. Die dreifache Mutter von Frida (7), Fiete (5) und Oskar (3) wohnt mit ihrem Ehemann David in Capelle und läuft für den SV Herbern.