Wechsel in die USA alles andere als abwegig

GELSENKIRCHEN - Es ging am Freitag einsilbig zu, als das Thema Jermaine Jones besprochen werden sollte. Es sei doch völlig egal, wer den ersten Schritt für die vorzeitige Trennung gemacht habe, nuschelte Horst Heldt. Der Manager des FC Schalke 04 schien wenig Freude daran zu empfinden, sich zu dieser Personalie zu äußern.
Von Jörg Strohschein
Zu Jahresbeginn hatten sich beide Partien darauf geeinigt, künftig getrennte Wege zu gehen. So lautete zumindest die offizielle Verlautbarung des Vereins. Seither ist der Mittelfeldspieler auf der Suche nach einem neuen Klub.
Paok Salonoki habe konkret angefragt, sagte Heldt. Der Klub also, bei dem Huub Stevens als Trainer engagiert ist und den die Schalker in der Champions-League-Qualifikation mit Ach und Krach besiegt haben. Allerdings kam es zu keiner Einigung.
Lesen Sie aktuell auch:
- Lars Unnerstall an FC Aarau ausgeliehen
Somit geht die Suche für Jones weiter. „Er wird ab dem 1. Februar kein normaler Lizenzspieler bei Schalke mehr sein“, machte Heldt unmissverständlich deutlich. „Er wird nicht mehr in der Lizenzspielermannschaft auflaufen.“
Die Fronten sind offenbar besonders verhärtet. Noch hat der 32-Jährige bis zum 31. Januar Zeit, einen Klub in Europa zu finden, um wechseln zu können. „Aber danach gibt es auch noch Optionen“, so Heldt.
Zum Beispiel könnte Jones noch nach Russland oder in die USA wechseln, deren Transferfenster sind noch länger geöffnet. Ein Engagement in der amerikanischen Liga, der Major Soccer League, dürfte für Jones nicht abwegig sein, er will schließlich an der WM in Brasilien für das Nationalteam von Trainer Jürgen Klinsmann antreten.
Das Interesse des Klubs an der Zukunft Jones` ist allerdings eher mäßig. Vielmehr geht es darum, sämtliche Konzentration auf die Rückrunde zu legen. „Bis zum vergangenen Freitag und wieder ab Montag war ich mit der Vorbereitung zufrieden“, bilanzierte Trainer Jens Keller. „Mit den Testspielen war ich es nicht. Da müssen wir dominanter auftreten.“
Das 1:2 beim Zweitligisten 1. FC Köln und das 0:1 beim Viertligisten Rot-Weiß Oberhausen hatten offenbar für große Enttäuschung bei den Verantwortlichen gesorgt. Allerdings versuchte Horst Heldt dann auch gleich wieder eine bessere Stimmung zu vermitteln. „Man hat nach einer Vorbereitung keine Gewissheit. Um unser Ziel zu erreichen, brauchen wir viel Geduld“, sagte der Manager.
Einen langen Atem hat er auch, was das Thema Neuzugänge angeht. Speziell im defensiven Mittelfeld ist nach der Verletzung von Neuzugang Jan Kirchhoff Not am Mann. „Es ist noch nichts entschieden. Wir beobachten den Markt. Die nächste Woche kann noch spannend werden“, sagte Heldt.
Aller Voraussicht nach will die sportliche Leitung abwarten, wie sich der defensive Mannschaftsteil beim Hamburger SV präsentiert um dann vielleicht doch noch einmal tätig zu werden. Immerhin steht in dieser Rückrunde sehr viel auf dem Spiel für die Schalker.
HSV - FC Schalke 04 (So., 17.30 Uhr): Der Blick aufs Personal
"Königsblau" bangt um Kapitän Benedikt Höwedes (Magen-Darm-Beschwerden). Ob der Nationalspieler mit an die Elbe reist, ist unklar, wie Trainer Jens Keller mitteilte. Ob Klaas-Jan Huntelaar nach fünfmonatiger Zwangspause gegen den HSV zu seinem Comeback kommt, ließ Keller offen. Definitiv fehlen Aogo (Kreuzbandriss), Kirchhoff (Syndesmoseriss), Clemens (Schambeinentzündung), Draxler (Sehnenanriss) und Höger (Kreuzbandriss).