Schalke führt Leverkusen vor und klettert

Leverkusen - Schalke 04 feiert einen klaren Auswärtssieg bei Bayer Leverkusen. Dabei erreichen sie eine Bestmarke, die sie seit 1967 nicht mehr hatten.
Im Duell der Enttäuschten gab es nur lange Gesichter bei Bayer Leverkusen. In einer furiosen Partie besiegte der FC Schalke 04 die Werkself mit 4:1 (3:0) und schnuppert nun wieder an den internationalen Plätzen. Während die Mannschaft von Trainer Markus Weinzierl vorübergehend auf den achten Rang sprang, taumeln die Leverkusener mit ihrem glücklosen Coach Tayfun Korkut ungebremst dem Tabellenkeller entgegen.
"Wenn wir diese Leistung auch in den kommenden drei Begegnungen abrufen können, dürfen wir mit einem Auge nach oben schielen", sagte Stürmer Guido Burgstaller: " Voraussetzung dafür ist allerdings unsere eigene Leistung, die muss passen."
Im Bayer-Fanshop wurden vor der Partie Rabatte „bis zu 80 Prozent“ angepriesen. Nach dem Spiel hätten die meisten der Leverkusener Fans ein Trikot wahrscheinlich noch nicht einmal geschenkt haben wollen, so sauer war die Anhängerschaft aufgrund der Leistung ihrer Mannschaft, die in dieser Verfassung tatsächlich ihre Bundesliga-Tauglichkeit vermissen ließ.
"Wir freuen uns sehr über den Sieg, der hochverdient ist", sagte Weinzierl: "Natürlich hatten wir in der Anfangsphase etwas Glück. Da hätten wir durchaus in Rückstand geraten können."
(Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
Schalkes verrückte Minuten
Tatsächlich wäre die Partie vielleicht anders verlaufen, hätte Julian Brandt nach 38 Sekunden Spielzeit besser Maß genommen, als er alleine vor Ralf Fährmann auftauchte. Doch Schalkes Keeper parierte den Schuss. Auch Kevin Vollands Abschluss in der 4. Minute strich nur knapp über das Gehäuse der Königsblauen.
Doch das war es dann mit der Leverkusener Herrlichkeit, die für die Gastgeber vielversprechend begonnene Partie kippte völlig. Es begannen elf verrückte Minuten, die die Gäste zur Vorentscheidung nutzten.
In der 7. Minute gelang Nabil Bentaleb ein Zuspiel, das gute Chancen hätte, zum „Pass des Jahres“ gewählt zu werden, wenn es diesen Wettbewerb denn geben würde. Der Franko-Algerier bediente mit geradezu chirurgischer Exaktheit Leon Goretzka, der quer zu Guido Burgstaller legte, den man in dieser Saison ja bekanntlich nicht lange bitten muss: 1:0 für Schalke.
Wie seit 50 Jahren nicht mehr
Nur drei Minuten später schraubte sich Kapitän Benedikt Höwedes nach einer Ecke von Alessandro Schöpf in die Höhe und köpfte zum 2:0 für die Gäste ein. Und als in der 18. Minute Guido Burgstaller mit einem feinen Durchstecker auf Goretzka ebenfalls Vorbereiter-Qualitäten zeigte, neigte sich dieses Spiel endgültig zugunsten der Schalker. Goretzka scheiterte zwar mit seinen zwei Versuchen, doch staubte Schöpf schließlich erfolgreich ab.
Erstmals seit 1967 – damals beim 1. FC Nürnberg – führten die Schalker damit nach 18 Minuten in einem Auswärtsspiel mit 3:0. Ein geradezu unglaublicher Wert in einer Saison, in der die Knappen bislang erst zwei Auswärtsspiele gewonnen hatten. "Die drei Tore binnen weniger Minuten haben uns dann Selbstvertrauen gegeben", meinte Weinzierl: "Man hat gesehen, dass wir gute Ballstafetten und Angriffe vorgetragen haben-"
Dabei hatte der Coach eine recht defensive Aufstellung gewählt, auch weil mit Max Meyer eine offensiv ausgerichtete Kraft nicht zur Verfügung stand. Der 21-Jährige hatte vor der Partie über muskuläre Probleme in der Wade geklagt. Dagegen hatte sich Sead Kolasinac fit zum Dienst gemeldet.
Blau-weiße Partyzone
Bayers Sportchef Rudi Völler hatte nach dem Pausenpfiff mit sorgenvoller Miene jeden einzelnen Leverkusener Profi abgefangen und versucht, aufzubauen. Einige Fans der Werkself verweigerten nach der ersten jedoch jegliche Unterstützung: Sie rollten ihr Transparent „Arsch aufreißen“ ein und verließen das Stadion.
Der zweite Durchgang begann dann fast exakt so wie der ersten: Leverkusen vergab in Person von Karim Bellarabi nach nur 20 Sekunden Spielzeit eine Riesenchance. In der 50. Minute schnibbelte Schöpf dann einen Freistoß in den Bayer-Strafraum, den Burgstaller direkt zum 4:0 für Schalke versenkte.
Das war‘s dann wirklich, die BayArena verwandelte sich in eine blau-weiße Party-Zone, in der die blauweißen Anhänger gar nicht aufhören wollten zu singen und zu feiern. Daran änderte auch der Ehrentreffer von Stefan Kießling (69.) nichts mehr.
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