Schalke-Manager Horst Heldt steht vor spannenden Monaten

Gelsenkirchen - In dieser – mal wieder – aufregenden Woche beim FC Schalke 04 hatte nicht nur Trainer André Breitenreiter sein Säcklein zu tragen. Auch um Horst Heldt gab es einige Spekulationen, mit denen er sich herumplagen und sie möglichst glaubhaft dementieren musste. Wie zum Beispiel die, dass sein Engagement bei 1899 Hoffenheim im Sommer schon in trockenen Tüchern sei.
Nun könnte es sich der 46-jährige, dessen Vertrag auf Schalke in diesem Sommer ausläuft, leicht machen und möglichst bald seinen neuen Arbeitgeber bekannt gegen, damit die Spekulationen ein Ende haben. Was für Heldt aber keine Alternative ist. „Ich kann mir zu diesem Zeitpunkt nicht vorstellen, mit anderen Klubs Gespräche zu führen“, sagt Heldt: „Das würde ich als Verrat an diesem Klub empfinden. Es wäre eine Backpfeife für die Fans. Ich bin mit Haut und Haaren Schalker und werde das bis zum letzten Tag meines Engagements hier bleiben.“ Dann ergänzt er noch vorsichtshalber: „Das ist wirklich so.“
Man darf gespannt sein, mit welchen Thematiken sich der gelernte Kfz-Mechaniker Heldt während seiner Abschiedstour auf Schalke noch wird auseinander müssen. Fast wöchentlich kommen neue Wasserstandsmeldungen zu seinem designierten Nachfolger Christian Heidel. Zuletzt hieß es, dieser habe den Schalkern längst fest zugesagt. Prompt kam am Donnerstag das Dementi: „Ein Club muss wollen, ich muss wollen, und die beiden Gremien müssen wollen. Die vier Häkchen sind noch nicht da“, sagte Heidel, aktuell noch leitender Angestellter beim FSV Mainz 05. Damit sprach er unter anderem auch die noch ausstehende Entscheidung des Schalker Aufsichtsrates an, der eine Verpflichtung mit zwei Dritteln der Stimmen absegnen muss. Da dieses Gremium allerdings vom allmächtigen Vorsitzenden Clemens Tönnies dominiert wird, dürfte dieser Umstand kein Problem darstellen. Denn „CT“ will Heidel.
Heldt befindet sich jedenfalls in einer seltsamen Situation. Als aktueller Entscheidungsträger auf Schalke muss er jetzt den Kader für die kommende Saison planen, ohne dass er letztlich die Früchte seiner Arbeit wird ernten können. Es ist so, als suche er gerade all die Extras für ein neues Autos aus, das er später gar nicht fahren wird. Eine Absprache mit seinem Nachfolger kommt dabei für den 46-Jährigen dennoch nicht in Frage: „Ich werden den Teufel tun, das habe ich nicht nötig“, sagte Heldt bereits Anfang November.
Es ist glaubwürdig, dass sich Heldt einen möglichst sauberen und seriösen Abgang bei den Blauweißen wünscht. Dem Verdacht, nur noch als „lame duck“, als lahme Ente, agieren zu dürfen, ist er bislang erfolgreich entgegen getreten. Auch versucht er weiterhin mit großem Engagement, richtungweisende Entscheidungen für den Verein voran zu treiben. Wie beispielsweise die Verlängerung des Vertrages mit Joel Matip, derzeit einem der begehrtesten Innenverteidiger der Liga. Der Deutsch-Kameruner, der in dieser Saison zu den wichtigsten Säulen des Schalke-Teams zählt, hat aber offenbar so lukrative Angebote aus England vorliegen, dass die Chancen von Heldt sehr schlecht stehen. Auch wenn dieser noch am Donnerstag meinte: „Wir sind immer noch guter Dinge.“
Wichtig für die Art des Abgangs von Heldt wird auf alle Fälle der sportliche Erfolg sein. Bleibt dieser aus, könnte die Beziehung zwischen dem gebürtigen Rheinländer und dem chronisch nervösen Klub aus dem Ruhrgebiet doch nich unschön enden. Das Verhältnis zwischen Heldt und André Breitenreiter gilt mittlerweile als schwierig, auch wenn der Manager dem Trainer zuletzt öffentlich immer wieder Rückendeckung gegeben hat. Sollte die Mannschaft, die heute beim unangenehm zu bespielenden Aufsteiger SV Darmstadt 98 antreten muss, die anvisierten Ziele verpassen, könnte doch noch alles mit einem großen Knall enden.
Irgendwie wäre das schade. Aber irgendwie wäre das auch typisch Schalke.