Horst Heldt: Viele Herausforderugen vor dem wahrscheinlichen Abschied

Gelsenkirchen - Der Kapitän verletzt, das Trainingslager in Florida so lala, die Rückrunde schwer wie selten zuvor – Horst Heldt hat sein sonniges Gemüt dennoch nicht verloren.
Auf die Frage, wen der Schalker Manager angesichts des in Europa grassierenden Transferwahnsinns denn noch gerne ins Schaufenster stellen wolle, sagte der 46-Jährige mit breitem Grinsen: „Mich!“ Es war ein Scherz mit einem ernsten Hintergrund. Denn tatsächlich dürfte Heldt längst damit beschäftigt sein, sich für eine neue Aufgabe zu empfehlen. Der Vertrag des Schalker Sportvorstandes wurde nicht verlängert, alles deutet darauf hin, dass der Rheinländer im Sommer von Christian Heidel vom FSV Mainz 05 abgelöst werden wird.
Und so ist es auch für Heldt wichtig, die letzte Transferperiode, die er als Manager der Königsblauen zu verantworten hat, möglichst gut zu absolvieren. Den Hochkaräter, den sich Trainer André Breitenreiter in diesem Winter gewünscht hatte, hat ihm Heldt bislang nicht liefern können. Mit Alessandro Schöpf (21 Jahre) von 1. FC Nürnberg kam ein vielversprechendes Talent und mit Yòunes Belhanda ein 25-jährige Franzose mit marokkanischen Wurzeln, der von Dynamo Kiew bis zum Sommer ausgeliehen wurde. Beides Zugänge, die Breitenreiter nicht unbedingt die Freundentränen in die Augen trieben. Und dass bis zum Ende der Transferperiode am 31. Januar noch ein aufsehenerregender Neuzugang verpflichtet wird, scheint äußerst fraglich. „Es ist keine einfache Transferperiode“, sagt Heldt, wohl insbesondere durch den gescheiterten Verhandlungen mit Gökhan Inler von Leicester City zu dieser Einschätzung kam.
Die oberste Priorität bei der Spielersuche liege laut Heldt nach der schweren Muskelverletzung von Kapitän Benedikt Höwedes derzeit sowieso auf einem neuen Innenverteidiger. „Wir sind derzeit mit zwei Kandidaten im Gespräch, ich rechne in der kommenden Woche mit einem Ergebnis“, sagt Heldt. Zudem sei „nicht auszuschließen, dass uns noch jemand verlässt“, so der Manager weiter. Allerdings nicht Sead Kolasinac. „Es kommt nicht in Frage, dass er wechselt“, sagt Heldt – auch mit Blick auf die Achillessehnen-Verletzung von Dennis Aogo, die dessen Einsatz beim Rückrundenauftakt im Heimspiel gegen den SV Werder Bremen am Sonntag (17.30 Uhr/Sky) verhindert.
Gut zu Gesicht würde es Heldt sicherlich stehen, falls es ihm gelingen würde, den Vertrag mit Joel Matip zu verlängern. „Mit Joel werden wir Ende Januar einen Gesprächstermin vereinbaren, nachdem wir uns bereits im Trainingslager unterhalten haben“, sagt Heldt: „Von unserer Seite bleibt es dabei, dass wir gerne verlängern würden.“ Doch Matip, in der Hinrunde eine der großen Stützen im Schalker Team, ist derzeit einer der begehrtesten Bundesliga-Spieler und soll Angebote aus England vorliegen haben. Angebote, die man angeblich nur schlecht ablehnen kann.
An der Zielsetzung der Schalker hat sich trotz aller Probleme nicht viel verändert. „Wir wollen mehr Punkte holen als in der Hinrunde“, sagt Breitenreiter, der sein Team von Tabellenrang sechs möglichst wieder in die internationalen Plätze führen will. Doch es ist den Schalker bewusst, dass die Konkurrenz hinter den herausragenden Bayern selten so groß war. „Es wird ein Hauen und Stechen geben“, sagt Heldt. Und dabei schaut er ernst.