Königsblaue Lobgesänge auf Klaas-Jan Huntelaar

GELSENKIRCHEN - Der "Hunter" brauchte nach seiner langen Verletzungspause keine Anlaufzeit. Dem lockeren 3:0 beim HSV ließ Klaas-Jan Huntelaar eine Kampfansage folgen. Huntelaar, der nach einer Innenbandverletzung im Knie mehr als fünf Monate gefehlt hatte, könnte für die Königsblauen das fehlende Puzzleteil auf dem Weg zur Spitzenmannschaft sein.
Seine Augen funkelten gefährlich, als der "Hunter" die ganz fette Beute ins Visier nahm. "Wir haben eine starke Mannschaft, wir haben den HSV dominiert. Wir sind bereit für den Kampf um die Champions League", sagte der 30 Jahre alte Stürmerstar von Schalke 04 und blies damit indirekt auch zum Angriff auf den Revierrivalen Borussia Dortmund.
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Schalke rückt den Spitzenteams im Rennen um die Königsklasse immer dichter auf die Pelle. Nach dem überzeugenden 3:0 (1:0) beim Hamburger SV trennen S04 nur noch zwei Punkte vom ungeliebten BVB und Borussia Mönchengladbach.
Zitiert
"Da hätte ich doch meine Schwiegermutter umgebracht, um das Tor zu verhindern."
(HSV-Sportdirektor Oliver Kreuzer zum Abwehrverhalten vor dem ersten Gegentor bei der 0:3-Heimniederlage gegen den FC Schalke 04 durch Klaas-Jan Huntelaar) - dpa
"Seine Präsenz tut uns richtig gut. Er macht nicht nur Tore, sondern verarbeitet auch viele Bälle stark", sagte Sportdirektor Horst Heldt. Trainer Jens Keller stimmte in seiner Analyse ebenfalls Lobgesänge auf seinen Topstürmer an: "Die Freude ist wahnsinnig groß, dass er wieder da ist. Man hat nicht nur bei seinem Tor gesehen, wie wichtig er für uns ist." ´
Gegen den HSV war Huntelaar einer der auffälligsten Akteure und bereitete der schwachen Deckung des Gastgebers vor 49.457 Zuschauern von Beginn an Kopfzerbrechen. Als sich die erste Gelegenheit bot, schlug der "Hunter" gnadenlos zu und erzielte sein 50. Bundesliga-Tor (34.).
Der Treffer gegen HSV-Coach Bert van Marwijk schmeckte Huntelaar besonders gut. Denn als Bondscoach hatte der heute 61-Jährige den Angreifer bei der EM 2012 verschmäht. "Konditionell und physisch fühle ich mich super, nur am Ende waren die Beine ein wenig schwer", sagte Huntelaar: "Aber wenn es nötig gewesen wäre, hätte ich auch 90 Minuten spielen können."
Das war es nicht. Als Keller seinen Ersatz-Kapitän in der 73. Minute vom Platz holte und fest an sich drückte, war die Partie längst entschieden. Die starken Jefferson Farfan (53.) und Max Meyer (56.) hatten den Sprung auf Platz fünf mit ihren Treffern endgültig besiegelt.
Fotostrecke: Schalke gewinnt beim HSV mit 3:0
Der "Hunter" ist wieder da - und sein glänzender Auftritt in Hamburg soll nur der Anfang gewesen sein. "Die Summe meiner Tore und Vorlagen muss genauso hoch sein wie die Anzahl der Spiele - das ist das Minimum", hatte der 60-malige niederländische Nationalspieler schon vor dem Duell in Hamburg via Bild-Zeitung angekündigt.
Huntelaar denkt dabei nicht nur an Schalke. Er will sich mit Toren am Fließband auch einen Platz in der Elftal bei der Weltmeisterschaft in Brasilien ergattern. Die ehrgeizigen Pläne des früheren Profis von Real Madrid und des AC Mailand hört Keller gern. Und selbst die Gerüchte um einen möglichen Abgang von Nationalspieler Julian Draxler bringen beim Revierklub derzeit keinen aus der Ruhe.
"Es gibt keinen Kontakt zu Arsenal London", sagte Held und ergänzte mit einem Augenzwinkern: "Wir können auch nicht ausschließen, dass wir Cristiano Ronaldo verpflichten." Und so fokussiert sich ganz Schalke auf die anstehenden Aufgaben in der Bundesliga. In den Heimspielen gegen Wolfsburg und Hannover will Königsblau nachlegen. Mit der Rückkehr des "Hunters" ist die Hatz auf die Champions-League-Plätze endgültig eröffnet. - sid