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1:3 gegen Werder: Schalke verpatzt Rückrundenstart

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Von: Jens Greinke

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© dpa

Gelsenkirchen - Während es Bremens Papy Djilobodji kurz nach dem Treffer zum 3:1 für Werder für angebracht hielt, mit dem Torschützen Anthony Ujah ein kesses Tänzchen auf den Rasen der Schalker Arena zu legen, schlappten die Schalker Profis mit hängendem Kopf von dannen – und die Schalker Fans verließen ebenfalls hoch deprimiert das Stadion.

Es muss André Breitenreiter geradezu physischen Schmerzen bereitet haben, nach dem Spiel einen Blick auf die Tabelle zu werfen. Statt die Vorlagen der patzenden Konkurrenz zu nutzen und durch einen Sieg gegen den Drittletzten der Tabelle auf Rang Vier vorzupreschen, kassierten die Blauweißen eine im Rückblick geradezu groteske 1:3 (1:1)-Niederlage und verharren auf Platz sechs.

„Das ist sehr bitter. Wir mussten uns in der Halbzeit kneifen, dass es 1:1 steht. Wir hatten so viele Chancen, die eigentlich für drei Spiele reichen“, sagte Breitenreiter. Auch Sportvorstand Horst Heldt war bedient: „Diese Niederlage ist verdammt ärgerlich. Es ist unser Verschulden, dass wir dieses Spiel verloren haben“, schimpfte der 46-Jährige.

Es war ein wahrlich seltsames Spiel, das die 62.271 Zuschauer in der Arena zu sehen bekamen. Dabei verwunderte es nicht, dass die Schalker zunächst die klar dominierende Mannschaft waren – es verwunderte am Ende des Tages hingegen umso mehr, dass die Blauweißen die Partie nicht in den ersten 45 Minuten für sich entschieden hatten.

Die Gastgeber waren in der 4. Minute perfekt in die Partie gestartet. Nachdem Bremens bulliger Verteidiger Jannik Vestergaard eine Schuss von Klaas-Jan Huntelaar noch mit vollem Körpereinsatz hatte abblocken können, war Vestergaard wenige Sekunden später beim folgenden Eckball wohl noch ein wenig desorientiert. Jedenfalls hatte Joel Matip nur wenig Mühe, die Ecke von Johannes Geis per Kopf perfekt im Bremen Torwinkel zu platzieren, während er Vestergaard abschüttelte wie eine lästige Fluse am Trikot. Danach war der Weg zum klaren Heimsieg eigentlich geebnet.

Doch es war ausgerechnet der erfahrenste Schalker auf dem Platz, der sich die ihm bietenden Chancen nicht nutzte: Innerhalb von sechs Minuten vergab Huntelaar gleich drei Hochkaräter, als er erst die Latte (28.) und das Außennetz (30.) traf und in er 34. Minute schließlich freistehend aus gut 14 Metern verzog. Danach zeigte eine akustisches Grundrauschen im Stadion an, dass auf den Rängen viel über den 32-jährigen Niederländer getuschelt wurde.

Letztlich waren es drei Schlüsselszenen in dieser Partie, die die Schalker niemals hätten verlieren dürfen. Denn sie brachten Werder Bremen ins Spiel und verhalfen den Gästen zu dem Selbstvertrauen, das sie davor nicht gezeigt hatten. Noch vor der Pause schlenzte Bremens Kapitän Clemens Fritz zum 1:1 (44.) ins Netz. Und im zweiten Durchgang war es der 35-jährige Ex-Nationalspieler, der die beiden weiteren Treffer von Claudio Pizarro (54.) und Anthony Ujah (89.) vorbereitete. Fritz, der in seinen 300 Bundesliga-Spielen noch nie an mehr als an einem Tor beteiligt war, avancierte damit zum „Man of the Match“. B

ei den Schalkern waren auch einige interne Verwerfungen erkennen. So trümmerte Max Meyer nach seiner Auswechslung (76.) vor Verärgerung mit der Faust gegen die Ersatzbank und durfte sich daraufhin ein paar passende Worte von Breitenreiter anhören. Und der in den vergangenen Wochen so hoch gejazzte Leroy Sané zeigte einen seltsam fahrigen Auftritt: ein paar spektakuläre Szenen nach dem Motto „Der Zirkus ist in der Stadt“, aber ohne große Effizienz. „Das ist eigentlich unfassbar, wenn man das sieht“, klagte Huntelaar nach dem Schlusspfiff. Niemand wollte dem Niederländer widersprechen.

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