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Schalke greift durch - Keine OP bei Jones

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Jermaine Jones wird nun doch nicht operiert. © dpa

Gelsenkirchen - Schalkes Verantwortliche greifen nach Undiszipliniertheiten durch und streichen Jones aus dem Kader. Der will sich nun doch nicht am Knie operieren lassen. Höger warnt vor "Untergangsstimmung".

Wenn Enttäuschung, Wut und Zoff im eigenen Lager leistungsfördernd sind, hat Schalke 04 im Champions-League-Spiel beim FC Basel beste Voraussetzungen für einen Erfolg geschaffen. Die Suspendierung von Jermaine Jones für die Partie beim Schweizer Meister am Dienstag (20.45 Uhr/Sky) sorgte auch zwei Tage nach dem 3:3 bei 1899 Hoffenheim für reichlich Gesprächsstoff. Das turbulente Remis war auch am Montag noch in den Köpfen. Die Mannschaft bemühte sich auf der Reise nach Basel, die Affäre beiseite zu schieben.

"Es sind viele Dinge passiert, die wir abstellen müssen. Wir sollten jetzt aber keine Untergangsstimmung verbreiten und dürfen uns nicht zu lange damit beschäftigen", empfahl Marco Höger. Auch Dennis Aogo sieht die Partie in der Schweiz als gute Gelegenheit zur schnellen Kurskorrektur: "Es kommt einem entgegen, dass es jetzt Schlag auf Schlag weitergeht. Wir müssen unseren Blick nun auf das Spiel in Basel richten."

Der suspendierte Jones kann sich derweil um sich selbst kümmern und sorgte am Montag für Verwirrung. Entgegen seiner Ankündigung will sich der US-Nationalspieler in der "Denkpause" (Manager Horst Heldt) nun offenbar doch nicht am Meniskus operieren lassen. "Bald auf dem Weg zum Training!! Operation?? Nein ... Schalke ist im Moment wichtiger", twitterte er.

Eine Knie-Arthroskopie hätte eine Pause von vier bis sechs Wochen zur Folge. Ein kausaler Zusammenhang zwischen Suspendierung und der trotzig anmutenden - und mittlerweile revidierten - Reaktion von Jones, der in elf von zwölf Pflichtbegegnungen der Saison ohne erkennbare Probleme spielte, liegt nahe.

Heldt hatte bereits nach dem bitteren Remis in Sinsheim, wo Schalke einen 3:1-Vorsprung leichtfertig verspielte und nur knapp einer Niederlage entging, personelle Konsequenzen angekündigt. "Der Verein überprüft, wer zuverlässig ist und wer nicht. Man tauscht sich aus - und irgendwann tauscht man dann aus."

Schon am Sonntag teilte Trainer Jens Keller dem 31-jährigen Jones mit, dass er in Basel nicht zum Kader gehören wird. "Wir haben entschieden, dass Jermaine eine Denkpause erhält", erläuterte Heldt die Disziplinarmaßnahme. Das Fass zum Überlaufen brachte offenbar Jones' katastrophaler Fehler beim Stand von 3:3, als er in der 84. Minute den Ball leichtfertig vertändelte und Roberto Firmino die Riesenchance zum Siegtor ermöglichte. "Es steht nicht im Schalker Lehrbuch, dem Ball mit der Sohle zurückzuziehen und kurz vor dem Ende als letzter Mann eine 1:1-Situation zu schaffen", ätzte Heldt.

Wer Jones kennt, weiß: Der Kämpfer fühlt sich nun als alleiniger Sündenbock. Was auch ungerecht erscheint, denn: Als andere Profis wie beispielsweise Joel Matip, Atsuto Uchida, Benedikt Höwedes vor Wochen schwächelten und in der Abwehr oft heilloses Chaos herrschte, stellte sich der Club hinter diese Spieler, sprach ihnen das Vertrauen aus. Auf derlei Zuspruch darf Jones nicht hoffen.

Hoffnung macht die Rückkehr des zuletzt erkrankten Adam Szalai und des gegen Hoffenheim verletzt fehlenden Julian Draxler. Der Jungstar stand am Sonntag wieder auf dem Trainingsplatz und gehörte am Montag zur Schalker Reisegruppe.

So kann Keller gegen die vom früheren Bundesligaprofi Murat Yakin trainierten Baseler, die am Wochenende in der Schweizer Super League gegen den FC Sion ebenfalls nur Remis spielten, auf seine Wunschformation hoffen. Nach dem überraschenden Sieg Basels zum Champions-League-Auftakt beim FC Chelsea hat das Duell im St. Jakob-Park in der Gruppe E schon vorentscheidende Bedeutung. "Wer dann mit sechs Punkten dasteht, hat einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht", sagte FC-Kapitän Marco Streller.

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dpa

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