Die begann am Mittwochmorgen aus Hammer Sicht mit einem Paukenschlag. Sowohl Schornberg als auch ihr Vereinskollege Stefan Hengst feierten im Teamwettbewerb mit der deutschen Auswahl nach grandiosen Leistungen den Gewinn der Goldmedaille. Triumphe, die der Slalom-Cheftrainer des Kanu-Rings, Jürgen Schubert, leider nur im Internet-Livestream erleben durfte. Aus privaten Gründen kann er erst am Donnerstag nach Augsburg fahren, freut sich nach diesem tollen Auftakt jetzt noch mehr auf die Einzelwettbewerbe.
„Einfach irre, was beide da geleistet haben. Gleich zweimal Gold, damit konnte man nicht unbedingt rechnen.“ Und besonders stolz ist Schubert darauf, dass der Hammer Verein seit 1997 jetzt insgesamt schon zehn Weltmeister-Titel gesammelt hat. „Für so einen kleinen Klub haben wir schon eine beachtliche Bilanz“, betonte der Heessener, der in der kommenden Woche als Bundestrainer der Juniorinnen mit seinem Team zur EM nach Ceske Budejovice (Tschechien) reist.
Die deutschen Damen siegten mit Schornberg, der Tokio-Olympiasiegerin Ricarda Funk (Augsburg) und Elena Lilik (Weimar) mit 2,49 Sekunden Vorsprung vor Slowenien und den Polinnen, die 6,47 Sekunden hinter dem deutschen Trio lagen. „Das war einfach nur schön, wie ein Traum“, zeigte sich Schornberg im Ziel überglücklich. „Es ist einfach super, dass der Stress der vergangenen Wochen so belohnt wurde.“ Es sei für sie nicht ganz so einfach gewesen, das Familienleben mit der bald zweijährigen Tochter Paula und den Leistungssport in Einklang zu bringen. „Dennoch wird man schon etwas gierig, wenn man solche Erfolge feiern kann“, gestand Schornberg ein. So ganz mit dem Paddeln will sie deshalb nicht aufhören, aber auf jeden Fall etwas kürzer treten. „Es war einfach ein besonderes Erlebnis, vor so einer Kulisse noch einmal ganz oben auf dem Treppchen stehen zu dürfen.“
Auch Stefan Hengst genoss den Erfolg in vollen Zügen. Gemeinsam mit den beiden Augsburgern Hannes Aigner und Noah Hegge hatte er einen sensationell guten Lauf in der Zeit von 91,90 Sekunden hingelegt. Da das DKV-Trio sehr früh gestartet war und die meisten anderen Spitzenteams mit hohen Startnummern auf den Olympiaeiskanal gingen, musste es im Ziel lange zittern. „Das hat schon ein paar Nerven gekostet“, meinte Hengst. Das deutsche Team blieb als einziges der Spitzennationen fehlerfrei und lag am Ende 1,78 Sekunden vor den Briten, die sich gleich am ersten Tor zwei Strafsekunden einfingen, allerdings die beste Zeit aller Teams gefahren waren. Auf Rang drei landeten die Franzosen.
„Das war nahezu ein perfektes Rennen. Wir wussten, dass wir schnell und harmonisch fahren mussten. Dass es am Ende so gut geklappt hat, ist um so schöner. Wir haben den Heimvorteil genutzt, weil wir einfach wissen, was das Wasser hier macht“, jubelte der 28-Jährige, der seit Jahren seinen festen Wohnsitz in Augsburg hat. Großen Anteil an dem Erfolg habe das Publikum gehabt. „Die Kulisse war einmalig. Die haben uns richtig gepusht“, freute sich Hengst über die Unterstützung von den Rängen.
Darauf setzt er auch am Donnerstag, wenn er gegen 12 Uhr in der Einzel-Qualifikation an den Start geht. Dabei bleiben ihm zwei Versuche. „Ich hoffe, dass ich mich gleich im ersten Lauf für die Runde der besten 40 qualifiziere“, will Hengst die gute Leistung aus dem Teamwettbewerb auch im Einer-Kajak bestätigen. Jasmin Schornberg muss im Einzel bereits um 10.13 Uhr auf die Strecke.