Dass er im Kanuslalom im Halbfinale die Segel streichen musste, tat dem Hammer schon weh, mit der Performance in seinem eigentlichen Kernwettbewerb war Hengst aber einverstanden. „Ich bin mit der oberen Hälfte sehr zufrieden, lag in der Zwischenzeit sogar vorne“, sagt er. Erst eine Stabberührung an Tor 15 kostete zwei Strafsekunden und brachte Hengst aus dem Rhythmus. „Nach dem Zweier habe ich versucht, keinen weiteren Fehler mehr zu machen, bin aber unten einmal abgerutscht. Vielleicht hätte ich auf dem unteren Teil vom Gedankengang her eher auf Angriff gehen müssen. Da fehlt ein bisschen die Rennerfahrung.“
Im Extrem Slalom ging es Schlag auf Schlag. Am Samstag hatte er sich bereits souverän für die Heats qualifiziert, in denen er ebenso locker den Sprung in das Viertelfinale schaffte.
Im Halbfinale steuerte der 27-Jährige dann direkt hinter Favorit Vit Prindis aus Tschechien leicht auf Rang zwei ins Finale, in dem er sich erneut mit Prindis, dem Engländer Joseph Clarke und dem Brasilianer Pedro Goncalves auseinandersetzen musste. Kein leichtes Unterfangen, zumal der Brasilianer, der schon zuvor stets mit perfekten Starts von der Rampe brilliert hatte, den deutlich besten Start erwischte. „Der hatte ein extrem gutes Boot für diese steile Startrampe“, erklärt Hengst. „Das geht vorne ziemlich gut hoch, ist auf der Geraden ein bisschen langsamer, aber wenn du vorne gut weggkommst, hast du einfach eine gute Position für den Rest des Rennens.“
Die geriet am letzten Tor in Gefahr, als Gonzalves zunächst Probleme hatte und Hengst und Prindis mit dem Brasilianer in den Infight gingen. „Pepe konnte sich dann aber an der Wand abdrücken und als erster durchs Tor fahren, während ich da am weitesten abgetrieben bin“, schildert der Heessener, der sich bewusst nicht für die Möglichkeit entschieden hatte, das zweite Tor zu nehmen „Wenn ich das genommen hätte, hätten die anderen keinen Stress gehabt“, erklärt er. „Da kannst du dir einen Plan zurechtlegen, weißt aber nie, wie die anderen reagieren.“
Wegen der Olympischen Spiele in Tokio, für die er nicht qualifiziert ist, steht für Hengst ein ruhiger Sommer an. „Für mich geht es im September mit den Weltcups in Frankreich und Spanien weiter, danach kommt die WM in Bratislava im Extrem Slalom und Slalom – das macht Spaß.“