Für den Trainer war nach dem ungewohnt blutleeren Heimauftritt gegen Haltern (1:1) die Hoffnung groß, dass der Abstiegskrimi wieder eine Fortsetzung nach seinen Wünschen bekommen würde: „Bei den Spielern ist es ja auch angekommen, dass es bei fünf Absteigern bleibt. Das wussten wir vorher. Alleine das hätte reichen müssen, um zu sehen, dass wir Meinerzhagen in Richtung Westfalenliga schicken und uns dabei ein Polster rausarbeiten können.“
Die 90 Minuten zeigten anderes: „Es ist ein ekliges Auswärtsspiel, keine Frage, aber dass wir so körperlos aufgetreten sind...“, ließ Degelmann den Satz unvollendet. Okay, das Tor zum vermeintlichen 1:1-Ausgleich erzielte Halil Dogan nicht, wie der Unparteiische entschied, aus einer Abseitsposition heraus, „aber das ist nichts gegen die richtigen Chancen von Meinerzhagen im zweistelligen Bereich“. Tim Oberwahrenbrock, der zwischen die Pfosten rückte, weil sich Jonas Trebing an einem Hüftbeuger verletzt hatte, hielt sein Team bis in die Schlussphase hinein mit starken Paraden im Spiel.
Die entscheidenden Gegentore in der 87. und 88. Minute wurden den Gastgebern – wie das frühe 1:0 (15.) – durch eklatante Abwehr- und Abspielfehler auf dem Silbertablett serviert. Auch hinten stimmte es nicht bei der HSV – weder im anfänglichen 3-5-2, noch mit Vierer-Abwehr nach dem Seitenwechsel. „Da fehlte mir auch die Kommunikation auf dem Platz, da kam nichts“, ärgerte sich Degelmann.
Schon auf der Rückfahrt habe er sich Gedanken darüber gemacht, was für das Donnerstag-Spiel gegen Holzwickede zu ändern ist: „Körpersprache, Selbstvertrauen, das wollen wir über individuelle Gespräche regeln. Aber auch taktisch werden wir etwas ändern, damit sich die Spieler auf neue Gegebenheiten einstellen müssen, und sich so hoffentlich stärker fokussieren. Warum das so ist, weiß ich nicht, aber oft funktioniert das.“
Was Degelmann letztlich gar nicht versteht: „Im Training ist die Härte da, so wie wir sie auch im Spiel brauchen. Aber dann am Sonntag? Da hast du auf der Suche nach den Ursachen, warum sie in Meinerzhagen so eine Körpersprache zeigen, ganz schön dran zu knabbern.“ Für Donnerstag ist klar: „Wir müssen auch gegen Holzwickede unseren Platz und die Zweikämpfe annehmen.“ Wenn nicht, könnte das vorgezogene Spiel ausgerechnet am Freitag, einem 13., daheim gegen Sprockhövel ein Drama werden für die HSV.